In vielen Altbauten läuft die Heizung schon mehr als 20 Jahre. Die Technik ist längst zu alt, um energieeffizient heizen zu können und verbraucht weit mehr als eigentlich nötig. Hausbesitzer sollten in diesem Fall eine umfassende Heizungsmodernisierung ins Auge fassen. Denn auf diese Weise können sie langfristig Energiekosten sparen und das Klima schonen. Doch wann genau ist eine neue Heizung sinnvoll und wann sogar Pflicht?

Ein Austausch der Heizung macht vor allem dann Sinn, wenn der Heizkessel älter als 15 Jahre ist und größere Reparaturen anstehen. Denn: Arbeitet der alte Heizkessel nicht mehr zuverlässig, fallen immer wieder Reparaturkosten an. Außerdem verbraucht die Anlage dann mehr Heizenergie als nötig. Aber auch in Häusern mit Baujahr nach 1977 ist ein Komplettaustausch der Heizung die bevorzugte Maßnahme, wenn es um die Steigerung der Energieeffizienz geht. Wer sein Haus sanieren möchte und nur ein begrenztes Budget zur Verfügung hat, spart mit dem Heizungstausch in der Regel am meisten Geld.

 

 

Austausch alter Heizkessel teilweise sogar Pflicht

Auch der Gesetzgeber hat darauf reagiert, dass gut zwei Drittel aller Heizungen in Deutschland schlichtweg veraltet sind: So enthält die Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) eine Austauschpflicht für alte Heizkessel. Davon betroffen sind alle Gas- und Öl-Heizkessel, die älter als 30 Jahre sind und noch nicht auf Niedertemperatur- oder Brennwerttechnik basieren. Ausgenommen sind lediglich Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern, die diese seit mindestens 01. Februar 2002 selbst bewohnen. In diesem Fall sind erst die neuen Eigentümer zum Heizungstausch verpflichtet. Nach dem Eigentumsübergang haben sie dazu zwei Jahre Zeit.

 

Neue Heizung bietet großes Sparpotenzial

Moderne Heizsysteme passen ihre Leistung dem individuellen Wärmebedarf der Bewohner an. Zudem nutzen Gas- oder Öl-Brennwertkessel auch verborgene Wärme aus dem Abgas. Sie nutzen fast 100 Prozent der Energie der Brennstoffe zum Heizen und verbrauchen spürbar weniger als ihre Vorgänger.

Doch für welche Technik sollen sich Hausbesitzer beim Kauf einer neuen Heizung entscheiden? Eine Antwort auf diese Frage lässt sich nicht pauschal geben. Denn hier spielen die örtlichen Gegebenheiten eine wichtige Rolle. Ist das Haus energiesparend gebaut? Lassen sich die Räume auch mit niedrigen Vorlauftemperaturen wohlig warm heizen? Wie viel Platz steht der neuen Heizung zur Verfügung? Antworten findet ein Handwerker aus der eigenen Region. Er kann das Gebäude genau unter die Lupe nehmen und herausstellen, welches Heizsystem sich am besten eignet.

 

Welche neue Heizung sollte man kaufen?

„Die“ perfekte neue Heizung, die für alle Haustypen, alle örtlichen Gegebenheiten und jeden Wärmebedarf gleichsam passt – die gibt es leider nicht. Zudem ist am Markt eine Vielfalt von Heizungstypen von unterschiedlichen Herstellern erhältlich, wodurch sich das Kaufen einer neuen Heizung nicht gerade übersichtlich gestaltet. Hier ein erster Überblick:

Heizungsmodernisierer können ihren gewohnten Energieträger beibehalten und ihre alte Heizung gegen eine neue Gasheizung oder Ölheizung mit Brennwerttechnik tauschen – im besten Fall gleich mit einer Solaranlage als Ergänzung. Auch ein Wechsel von einer alten Ölheizung auf eine neue Gasheizung ist denkbar. Wer seinen Schwerpunkt auf umweltfreundliches Heizen legt und möglichst unabhängig von fossilen Energieträgern und deren Preisentwicklung werden möchte, kann von Öl oder Gas auf eine Pelletheizung umstellen. Möchten Sanierer kosenlose Umweltenergie aus Erde, Wasser oder Luft gewinnen, bietet sich die Umstellung von Gas oder Öl auf eine Wärmepumpe an. Auch diese arbeitet optimal in Kombination mit einer Solarthermieanlage. Mit einer Photovoltaikanlage lässt sich zusätzlich die kostenlose Sonnenenergie für die Stromproduktion nutzen, z.B. für eine Wärmepumpe sowie weitere elektrische Geräte im Haushalt. Mit einem Solarstromspeicher funktioniert das sogar nachts, wenn die Sonne nicht mehr scheint.

 

Welche neue Heizung für welches Gebäude?

Jedes Gebäude ist unterschiedlich und jede neue Heizung sollte zu den Gegebenheiten vor Ort passen. Für typische Einfamilienhäuser mit 120 – 150 Quadratmetern Wohnfläche eignen sich neben Ölheizungen und Gasheizungen auch Pelletheizungen sowie Wärmepumpen. Interessant sind außerdem stromerzeugende Heizungen, in Form von Mikro-Blockheizkraftwerken (BHKW) oder Brennstoffzellenheizgeräten. Wirtschaftlich arbeiten diese allerdings nur, wenn sie viele Stunden im Jahr laufen und einen hohen Stromertrag einfahren. Voraussetzung dafür ist neben einem ausreichend hohen Wärmebedarf auch eine individuelle Auslegung der Technik. Wärmepumpen arbeiten bei hohen Vorlauftemperaturen weniger effizient. Sie lassen sich allerdings gut mit Niedertemperaturheizkörpern oder Flächenheizsystemen kombinieren. Weitere wichtige Faktoren bei der Auswahl der neuen Heizung können auch die Raumverhältnisse sein. Ölheizungen und Pelletheizungen benötigen einen Tank- oder Lagerplatz. Für die Installation von Erd-Wärmepumpen, Wasser-Wärmepumpen oder Luft-Wärmepumpen müssen die entsprechenden Bedingungen vor Ort gegeben sein. Außerdem bedarf es zum Teil behördlicher Genehmigungen.

 

Interessant zu wissen Alle wichtigen Informationen zu Heizungen für ein Einfamilienhaus erhalten Sie in unserem Artikel „Heizung im Einfamilienhaus“
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Für die neue Heizung in Mehrfamilienhäusern stehen im Prinzip die gleichen Heiz-Alternativen zur Verfügung. Interessant sind hier vor allem Etagenheizungen, weil sich der Verbrauch dabei genau zuordnen lässt. Grundsätzlich eignen sich in diesem Bereich aber auch Pelletheizungen oder BHKWs. Grund dafür ist der höhere Wärmebedarf, durch den die Anlagen lange effizient arbeiten.

 

Kosten beim Kauf einer neuen Heizung

Anschaffungspreise sowie Kosten im Betrieb sind die beiden Faktoren, die Bauherren und Haussanierer am meisten interessieren. Neben der neuen Heizung selbst fallen Kosten dabei häufig auch für einen Pufferspeicher, eine Schornsteinsanierung und den Anschluss eines neuen Energieträgers an. Wichtig sind allerdings auch Faktoren, wie Umweltfreundlichkeit, Zukunftssicherheit und die Preisentwicklung der verwendeten Energieträger.

Detaillierte Informationen zu den Kosten der einzelnen Heizungen finden Sie hier.

 

Amortisation einer neuen Heizung, Beispielrechnung

Wie lange dauert es, bis sich der Kauf einer neuen Heizung rechnet? Um das herauszufinden, müssen Sanierer die erwarteten Einsparungen mit den Anschaffungskosten ins Verhältnis setzen. Übersteigen die erzielten Einsparungen die entsprechenden Anschaffungskosten nach weniger als 10 Jahren, hat sich die neue Heizung schnell amortisiert.

Der Tausch einer alten Gasheizung gegen eine neue Gasheizung mit Brennwerttechnik amortisiert sich zum Beispiel nach etwa acht Jahren (Berechnung der Initiative Zukunft Erdgas). Wird die neue Gasheizung um eine Solaranlage zur Trinkwassererwärmung ergänzt, beträgt die Amortisationszeit ca. 10 Jahre. Wie die Beispielrechnung für Ihr Haus aussieht, also welche Heizung sich nach wie vielen Jahren rechnet, erfahren Sie einfach und schnell mit unserem kostenlosen Sanierungsrechner.

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Förderung für eine neue Heizung

Je nachdem, welche Heizung Sie kaufen, erhalten Sie auch eine unterschiedlich hohe Förderung. Für den Einbau einer neuen Gasbrennwertheizung bekommen Sie zum Beispiel einen Zuschuss in Höhe von 30 Prozent über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Voraussetzung ist jedoch die Kombination mit regenerativen Energien. Solarthermieanlagen, wasserführende Pelletöfen, Biomassekessel oder Wärmepumpen müssen in diesem Fall mindestens 25 Prozent der Heizlast decken. Tauschen Sie eine mindestens zwei Jahre alte Ölheizung gegen eine Gasbrennwert-Hybridheizung aus, steigt der BAFA-Zuschuss auf 40 Prozent an.

Während das BAFA einen Zuschuss in Höhe von 30 Prozent für das Nachrüsten oder Erweitern einer Solarthermieanlage vergibt, sind für regenerative Energieanlagen hohe Zuschüsse möglich. So übernimmt der Staat 35 Prozent der Kosten einer Biomasseanlage oder einer Wärmepumpe. Bei dem Austausch einer alten Ölheizung steigt die Zuschussrate auf 45 Prozent.

Wichtig zu wissen ist, dass Hausbesitzer die Förderung vor der Beauftragung eines Fachbetriebes online über die BAFA-Webseite beantragen müssen. Außerdem dürfen bestehende Heizungsanlagen noch nicht von der gesetzlichen Austauschpflicht betroffen sein.
Wer trotz BAFA-Förderung eine Finanzierung für die neue Heizung benötigt, bekommt zinsgünstige Kredite von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Zu beantragen sind die Mittel aus dem KfW-Programm 167vor Vorhabensbeginn über die eigene Hausbank.
Alternativ zur Förderung von BAFA und KfW gibt es seit 2020 auch einen neuen Steuerbonus für die Sanierung. Wer diesen nutzt, kann 20 Prozent (Maximal 40.000 Euro) der angefallenen Kosten über einen Zeitraum von drei Jahren steuerlich geltend machen.

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Foto: Buderus