Eine Photovoltaikanlage erzeugt Strom. Während der Staat vor mehr als zehn Jahren noch hohe Einspeisevergütungen gezahlt hat, gab es seitdem immer weniger Geld für PV-Strom. Da stellt sich die Frage: Lohnt sich Photovoltaik 2024 eigentlich noch? Wir zeigen Ihnen, dass sich der Eigenverbrauch mit einer Photovoltaikanlage lohnt und wie Sie den selbst erzeugten Strom lukrativ im eigenen Haus einsetzen. Darüber hinaus geben wir die wichtigsten Infos zur Planung. Wir zeigen, was Photovoltaik kostet und wo Hausbesitzer eine attraktive Förderung bekommen.

Für Schnell-Leser: Lohnt sich Solarenergie?

  • Staatliche Vergütungen, wie die Einspeisevergütung, sind gesunken
  • Trotzdem lohnt sich Photovoltaik 2024 wegen niedrigerer Anschaffungskosten und steigender Strompreise
  • Mit Eigenverbrauch des Solarstoms sparen Sie Kosten und werden unabhängiger vom Energieversorger
  • Die Anlagenplanung berücksichtigt Standort, Ausrichtung und Verschattung
  • Photovoltaik und Speicher werden günstiger, Einspeisevergütung sinkt, aber mit Eigenverbrauch finanziell attraktiv (Speicher dabei eine Hilfe)
  • Preise für PV-Anlagen und Stromspeicher sinken, was Wirtschaftlichkeit fördert
  • Staatliche Förderungen unterstützen den Kauf von PV-Anlagen und senken die Preise für Speicher
  • PV-Anlagen ohne Speicher sind weiterhin rentabel, aber mit Speicher steigt der Eigenverbrauch
  • Die Entwicklung der Photovoltaik in Deutschland zeigt ein wachsendes Interesse und steigende Installationen

 

Lohnt sich die Einspeisevergütung für Photovoltaik?

Die Vergütung für die Einspeisung von selbst erzeugtem Strom aus erneuerbaren Energien ins öffentliche Netz wird durch die Photovoltaik-Einspeisevergütung geregelt. Ihr Zweck besteht darin, den Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland zu fördern. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bestimmt die Höhe der Vergütungssätze pro Kilowattstunde (kWh) für verschiedene erneuerbare Energiequellen, darunter Solarstrom, Windkraft, Wasserkraft und Geothermie.

Die Einspeisevergütung für Photovoltaik-Strom wurde bereits mehrfach überarbeitet, was Auswirkungen auf ihre Höhe hatte.

Es ist zu beachten, dass die Höhe der Einspeisevergütung für die nächsten 20 Jahre durch den Zeitpunkt der Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage festgelegt wird und dieser Satz unverändert bleibt. Allerdings ist der Vergütungssatz aufgrund der sogenannten Degression in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken.

Dadurch erhielten Photovoltaik-Anlagen, die später ans Netz angeschlossen wurden, eine niedrigere Einspeisevergütung. Die letzte Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes der Bundesregierung beinhaltete für das Jahr 2023 eine erneute Anpassung, die vorübergehend das weitere Absenken des finanziellen Anreizes gestoppt hat.

 

Eigenverbrauch lohnt sich mehr als Volleinspeisung

Kaum ein Betreibermodell rund um das eigene Haus hat sich in den letzten Jahren so stark gewandelt wie die Photovoltaik. Denn früher speisten die Anlagen fast den gesamten Ertrag in das öffentliche Stromnetz ein. Durch eine hohe Einspeisevergütung, vom Staat als Förderung für die Photovoltaik angeboten, rechnete sich eine PV-Anlage vor allem als Geldanlage.

Trotz des Wegfalls der Mehrwertsteuer auf PV-Anlagen seit Januar 2023 sind sich viele Hausbesitzer nicht sicher, ob sie eine Photovoltaikanlage installieren sollen. Die Antwort auf die Frage nach der Sinnhaftigkeit ist aber immer noch mit „Ja“ zu beantworten. Denn auch die Photovoltaik-Preise sind gefallen, während die Haushaltsstrompreise stetig stiegen. Der selbst erzeugte Strom ist weiterhin günstiger und so lohnt sich Photovoltaik vor allem für den Solarstromverbrauch im eigenen Haushalt. Die wichtigsten Gründe dafür sind:

  • Weniger Strom vom Stromversorger notwendig
  • Unabhängigkeit vom schwankenden Strompreis
  • Sinkende Stromrechnung und dadurch mehr finanzieller Spielraum
  • Umweltfreundlicher Strom vom eigenen Hausdach
  • Günstigere Sicherstellung von gestiegenen Eigenbedarf bei höherer Elektrifizierung: E-Auto, Wärmepumpe etc.
Lohnt sich Photovoltaik? Zu sehen ist die Funktionsweise einer Photovoltaikanlage als Grafiik
Lohnt sich Photovoltaik? Funktionweise einer Photvoltaikanlage | Bildquelle: Effizienzhaus-Online

Lohnt sich eine Solaranlage? Einspeisevergütung und Eigenverbrauch

Im Juli 2022 trat die EEG-Novelle 2023 bereits teilweise in Kraft: Die Vergütungssätze wurden angehoben und die Degression wurde ausgesetzt. Am 01. Februar 2024 setzte die nun halbjährliche statt wie vormals monatliche Degression wieder ein. Bis zur Inbetriebnahme 31. Juli 2024 gelten nun folgende Vergütungssätze:

Einspeiseart Bis 10 kWp Bis 40 kWp Bis 100 kWp
Überschusseinspeisung 8,11 ct/kWh 7,03 ct/kWh 5,74 ct/kWh
Volleinspeisung 12,87 ct/kWh 10,79 ct/kWh 10,79 ct/kWh

Weiterhin gilt, dass die Einspeisevergütung, die bei Inbetriebnahme der Solaranlage gezahlt wird, für 20 Jahre konstant gezahlt wird.

 

Eigenverbrauch bleibt 2024 am lukrativsten

Während die Einspeisevergütung konstant gesunken ist, ist der Haushaltsstrompreis beständig gestiegen. Demgegenüber sind die Gestehungskosten für Solarstrom vom eigenen Dach weiter gesunken. Die Gestehungskosten geben an, wie teuer es ist, eine Kilowattstunde Solarstrom zu erzeugen. Diese Kosten liegen bei Kleinanlagen bis 10 kWp bei etwa 8 Cent pro kWh, während der Haushaltsstrompreis im Jahr 2024 46,91 ct/kWh beträgt. (Quellen: Fraunhofer ISE, BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V.) Wie die folgende Grafik des BDEW zeigt, ist der Strompreis für Haushalte in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen.

Grafik: Lohnt sich Photovoltaik? Strompreis-Entwicklung für Haushalte.
Strompreise sind seit 2022 gestiegen. | Grafik: BDEW

 

Sparpotential ermitteln Mit einer Kilowattstunde selbst genutztem Solarstrom spart man die Differenz zwischen Stromgestehungskosten und Haushaltsstrompreis. Hier beträgt die Differenz bei Gestehungskosten von 8 Cent/kWh also, Stand Januar 2024, 42,22 – 8 = 34,22 Cent/kWh. Für eine eingespeiste Kilowattstunde erhält man bei Überschusseinspeisung 8,11 Cent/kWh. Photovoltaik lohnt sich vor allem dann, wenn der Eigenverbrauch möglichst hoch ausfällt. Da der Strompreis derzeit hoch bleibt, während sinkende Stromgestehungskosten prognostiziert werden, steigt der Ertrag Jahr für Jahr.
Lohnt sich Photovoltaik? Einspeisevergütung und Haushaltsstrompreis im Vergleich
Lohnt sich PhotovoltaiK?Einspeisevergütung und Haushaltsstrompreis im Vergleich | Bildquelle: Effizienzhaus-Online

Dazu gab es mit dem neuen EEG 2023 positive Entwicklungen für Betreiber einer Photovoltaikanlage: Seit Juli 2022 wird eine höhere Einspeisevergütung gezahlt. Außerdem wurden die Steuern bei Anschaffung von einer PV-Anlage und einem Batteriespeicher auf 0 gesenkt. Die Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent auf den Kaufpreis entfällt seitdem.

Stromerträge und die richtige Anlagenplanung

Wie viel Strom eine Photovoltaikanlage liefert, hängt von mehreren Faktoren ab. Neben der Globalstrahlung, die von Nord- nach Süddeutschland zunimmt, ist auch der Jahresverlauf zu beachten. 

Mithilfe des Tools vom Photovoltaic Geographical Information System lässt sich berechnen, wie sich der Ertrag an Solarenergie im Jahresverlauf verändert. Die Beispielanlage hat 10 kWp, kristalline Module, einen Neigungswinkel von 35 Grad und steht in Hamburg. Kumuliert erzeugt sie pro Jahr 9.553,28 Kilowattstunden Solarstrom. 

Monat Stromertrag (kWh/Monat)
Januar 259,75
Februar 449,61
März 790,61
April 1.161,71
Mai 1.244,25
Juni 1.217,26
Juli 1.230,43
August 1.092,75
September 923,5
Oktober 634,27
November 322,67
Dezember 226,47

(Stand der Werte: 2024)

Es wird deutlich, dass die Stromkostenersparnis in den Sommermonaten mit höherem Ertrag von Solaranlagen steigt.

Wie hoch sind die Kosten einer Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge 2024?

Wer eine PV-Anlage kaufen möchte, interessiert sich auch für die Kosten, die bei Anschaffung und Montage anfallen. Denn diese müssen Hausbesitzer mit Eigenkapital oder einem Darlehen erst einmal aufbringen. Geht es um Anlagen mit einer Leistung von weniger als 10 kWp, können Verbraucher dabei mit folgenden Werten rechnen:

  • 1.340 bis 1.730 Euro pro Kilowattpeak für die Photovoltaik-Anlage
  • 850 bis 1.300 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität für den Stromspeicher

Eine Anlage mit einer Spitzenleistung von 4 Kilowattpeak und einem 4-Kilowattstunden-Stromspeicher kostet heute (2024) im Schnitt etwa 11.500 Euro ohne Installation. Eine sichere Auskunft erhalten Hausbesitzer dabei jedoch nur bei der individuellen Beratung und Kalkulation durch einen Experten.

 

Preise für Photovoltaikanlagen ohne Solarstromspeicher: Von 4.600 bis zu 20.000 €

Leistung der Anlage Ø Kosten Preisspanne Ø Kosten pro kWp
3 kWp 5.400€ 4.600 – 6.300 € 1.730 €
4 kWp 6.300€ 5.000 – 7.900 € 1.570 €
5 kWp 7.600€ 5.300 – 9.500 € 1.530 €
6 kWp 9.000€ 6.500 – 12.100 € 1.490 €
7 kWp 10.400€ 7.600 – 12.800 € 1.470 €
8 kWp 11.000€ 9.000 – 15.000 € 1.370 €
9 kWp 12.900€ 9.200 – 17.500 € 1.430 €
10 kWp 13.300€ 10.300 – 18.500 € 1.340 €

Quelle: Erhebung durch DAA GmbH, solaranlagen-portal.com

Gut zu wissen: Laut dem Preisindex von pvXchange fallen die Preise für Solarmodule seit Anfang 2023 stetig. Stand Januar 2024 kostet ein Wp eines Mainstream-Solarmoduls 0,14 Euro. Im Janaur 2023 lag der Preis hierfür noch bei 0,30 Euro.

 

Stromspeicher: Zwischen 700 und 2.400 pro Kilowattstunde

Bei Speichern werden die Systempreise in Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität (€/kWh) angegeben. Die Preisentwicklung verläuft analog zu Photovoltaikanlagen: je größer das System, desto geringer die Preise pro Kilowattstunde.

Stromspeicher Kapazität in kWh Stromspeicher Preis in €/kW
0-5 1.300
6-10 1.040
11-200
850

 (Datenquelle: RWTH Aachen)

Die Kosten für Batteriespeicher sind demnach seit 2018 um 22 Prozent gesunken.

Insgesamt ist feststellbar, dass der absolute Preis beim Endkunden sich im Schnitt um die 9.000 Euro bewegt. Verbraucher scheinen also bis zu einer Grenze von etwa 10.000 Euro in einen Stromspeicher zu investieren. Das hängt damit zusammen, dass die Preise pro Kilowattstunde in den letzten Jahren stetig gesunken sind und man pro Euro mehr Speicherkapazität erhält. Dies nutzen Verbraucher bis zu einer gewissen Preisgrenze maximal aus.(Quelle: RWTH Aachen, “Speichermonitoring 2.0”)

 

Höhere Ausgaben für Stromspeicher

Sollen die Einsparungen der Photovoltaikanlage hoch sein, müssen Verbraucher einen Großteil des Solarstroms selbst verbrauchen. Das erfordert jedoch auch einen Stromspeicher, der wiederum die Gestehungskosten nach oben treibt. Mit marktüblichen Preisen liegen diese dann bei etwa 26 bis 30 Cent pro Kilowattstunde. Sie befinden sich damit auf einem niedrigeren Niveau als die Preise für Haushaltsstrom. Eine Photovoltaikanlage mit Speicher hat also seit kurzem die Schwelle zur Wirtschaftlichkeit überschritten.

Außerdem: Während Netzstrom kontinuierlich teurer wird, sinken mit den Preisen für Speicher und Photovoltaikanlagen auch die Gestehungskosten. Aus finanzieller Sicht lohnt es sich also immer mehr, eine Photovoltaikanlage für den Eigenverbrauch zu installieren. 

Lohnt sich Photovoltaik? Zu sehen ist eine Vergleichsgrafik zum Thema Eigenverbrauch rechnet sich
Lohnt sich Photovoltaik? Eigenverbrauch rechnet sich | Bildquelle: Effizienzhaus-Online

Wichtig zu wissen ist, dass die tatsächlichen Gestehungskosten von vielen Faktoren abhängen. Eine zuverlässige Aussage ist daher nur im Rahmen einer individuellen Beratung und Planung durch einen Solarfachbetrieb möglich.

 

Individuelle Auslegung der Photovoltaik für den eigenen Bedarf

Die vorangegangenen Abschnitte zeigen: Ohne Kenntnis der Situation vor Ort sind Aussagen über die Erträge oder die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage nicht möglich. Aus diesem Grund empfehlen wir allen, die eine Photovoltaik-Anlage kaufen möchten, eine individuelle Beratung und Planung vor Ort. Das bietet Sicherheit und schützt Hausbesitzer vor bösen Überraschungen:  etwa niedrigen Erträgen und ausbleibenden Einsparungen.

 

Autarkiegrad und Eigenverbrauchsanteil: Kenngrößen für den Eigenverbrauch

Wie viel Strom einer Photovoltaik-Anlage Hausbesitzer selbst verbrauchen können, lässt sich mit zwei Kennwerten beziffern:

  • Der Autarkiegrad gibt an, wie hoch der Anteil des Solarstroms am eigenen Stromverbrauch ist. Je höher der Wert ist, desto weniger Strom müssen Hausbesitzer aus dem öffentlichen Netz zukaufen.
  • Der Eigenverbrauchsanteil gibt an, welchen Anteil der solaren Erträge Verbraucher im eigenen Haus nutzen. Ist der Wert hoch, speisen sie kaum elektrische Energie in das öffentliche Netz ein.

Für hohe Einsparungen sollten Autarkiegrad und Eigenstromrate also möglichst hoch sein.

 

Ausrichtung, Neigung, Verschattung: Anforderungen an das Dach

Grafik: Solarertrag nach Dachausrichtung
PV-Ertrag nach Dachausrichtung. Grafik: Solaranlagen-Portal.com

 

Einen großen Einfluss auf den Ertrag haben auch die örtlichen Bedingungen. So gewinnt eine Photovoltaik-Anlage bei Südausrichtung und einem Neigungswinkel von 30 bis 40 Grad am meisten Strom. Zeigen die Module nach Osten oder Westen, müssen Hausbesitzer bereits mit Einbußen von 15 bis 20 Prozent rechnen. Bei Nordausrichtung erreichen die Module nur noch etwa 65 Prozent der maximal möglichen Leistung. Weicht auch die Dachneigung vom empfohlenen Wert ab, wirkt sich das ähnlich auf den Photovoltaik-Ertrag aus.

Aber: Auch wenn Ausrichtung und Neigung optimal sind, kann der Ertrag niedriger ausfallen als erwartet. Und zwar immer dann, wenn Bäume, Häuser oder Berge ihre Schatten über die Dachflächen werfen.

 

Individuelle Auslegung der Photovoltaik für den eigenen Bedarf

Die vorangegangenen Abschnitte zeigen: Ohne Kenntnis der Situation vor Ort sind Aussagen über die Erträge oder die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage nicht möglich. Aus diesem Grund empfehlen wir allen, die eine Photovoltaik-Anlage kaufen möchten, eine individuelle Beratung und Planung vor Ort. Das bietet Sicherheit und schützt Hausbesitzer vor bösen Überraschungen:  etwa niedrigen Erträgen und ausbleibenden Einsparungen.

 

Mit hohem Eigenverbrauch lohnt sich Photovoltaik

Der Strom einer Photovoltaikanlage ohne Speicher kann unter günstigen Voraussetzungen etwa 20 bis 30 Prozent des eigenen Strombedarfs decken, die sogenannte Grundlast. Grund für den geringen Wert sind zwei Punkte:

  • der schwankende Jahresverlauf des Ertrages einer Photovoltaik-Anlage
  • die zeitlichen Unterschiede zwischen solarem Angebot und Strombedarf im Haus, der Strom kann nur direkt verbraucht werden, wenn er produziert wird

Während die Sonne an langen Sommertagen viel Energie liefert, benötigen wir Strom unter der Woche vor allem morgens und abends. Also immer dann, wenn die Sonne keine oder weniger Energie liefert. Auch wenn sich der Eigenverbrauch mit intelligenten oder optimal gesteuerten Haushaltsgeräten steigern lässt: Ohne Stromspeicher ist der Nutzen hier begrenzt und viel Solarstrom fließt in das öffentliche Netz. Die Vergütungssätze für die Einspeisung sind dabei deutlich geringer als die Einsparungen, die Hausbesitzer durch selbst genutzten Strom erwirtschaften könnten.

Übrigens: Hausverwalter oder Vermieter können den Strom vom Dach auch an ihre Mieter verkaufen. Sogenannte Mieterstrommodelle erweitern bisherige Geschäftsmodelle und binden Mieter an die Wohnung. Denn sie verbrauchen umweltfreundlichen, günstigen und selbst erzeugten Strom. Mieterstrom ist besonders günstig, weil er nicht durch das öffentliche Stromnetz geleitet wird. Hinzu kommt, dass seit dem 01. Juli 2022 keine EEG-Umlage mehr fällig ist. Außerdem gibt es einen Mieterstromzuschlag. Dieser beträgt für PV-Anlagen, die ab Februar 2024 in Betrieb genommen werden, je nach Anlagengröße zwischen 1,65 und 2,64 Cent pro kWh. Mit den neuen Konditionen lohnen sich PV-Anlagen auf Mietshäusern jetzt deutlich mehr.

 

Autarkiegrad und Eigenverbrauchsanteil: Kenngrößen für den Eigenverbrauch

Wie viel Strom einer Photovoltaik-Anlage Hausbesitzer selbst verbrauchen können, lässt sich mit zwei Kennwerten beziffern:

  • Der Autarkiegrad gibt an, wie hoch der Anteil des Solarstroms am eigenen Stromverbrauch ist. Je höher der Wert ist, desto weniger Strom müssen Hausbesitzer aus dem öffentlichen Netz zukaufen.
  • Der Eigenverbrauchsanteil gibt an, welchen Anteil der solaren Erträge Verbraucher im eigenen Haus nutzen. Ist der Wert hoch, speisen sie kaum elektrische Energie in das öffentliche Netz ein.

Für hohe Einsparungen sollten Autarkiegrad und Eigenstromrate also möglichst hoch sein.

 

Dimensionierung und Eigenverbrauch am Beispiel

Um zu verstehen, wie sich die Planung einer Photovoltaik-Anlage auf den Eigenverbrauch auswirken kann, haben wir verschiedene Szenarien simuliert. Alle Beispiele basieren dabei auf einem Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden im Jahr, der typisch für einen Vier-Personen-Haushalt im Einfamilenhaus ist. Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse:

Stromverbrauch Photovoltaik-
leistung
Speicher-
kapazität
Eigenstromrate Autarkiegrad
 4.000 kWh  2 kWh/kWp  0 kWh  46 %  24 %
 4.000 kWh  4 kWh/kWp  0 kWh  30 %  31 %
 4.000 kWh  6 kWh/kWp  0 kWh  22 %  34 %

Quelle: https://pvspeicher.htw-berlin.de/unabhaengigkeitsrechner/

Die Beispiele zeigen, dass sich vor allem bei kleinen Anlagen prozentual viel Strom selbst nutzen lässt. Dieser deckt allerdings nur einen kleinen Teil des Bedarfes im Haus. 

Ab einem bestimmten Punkt wirkt sich die Leistung einer Photovoltaikanlage jedoch immer weniger auf den Autarkiegrad aus. Der Eigenverbrauchsanteil sinkt, da immer mehr Strom nur außerhalb der Nutzungszeit verfügbar ist: während der Solarstrom größtenteils um die Mittagszeit herum anfällt, geschieht der Verbrauch eher in den Morgen- und Abendstunden.

  • Günstig für die Dimensionierung ist ein Wert von mindestens 1 Kilowattpeak pro 1.000 Kilowattstunden Stromverbrauch.

 

Stromspeicher sorgen für einen höheren Eigenverbrauchsanteil

Ein Batteriespeicher nimmt Solarstrom auf, wenn dieser den Bedarf im Haus übersteigt. Er bevorratet die elektrische Energie und macht sie selbst dann noch verfügbar, wenn die Sonne längst nicht mehr scheint. Auf diese Weise lässt sich ein höherer Anteil des selbst erzeugten Stroms im eigenen Haus verbrauchen und Hausbesitzer müssen weniger Energie von öffentlichen Versorgern zukaufen. Die folgende Tabelle zeigt, wie sich ein Stromspeicher auf den Eigenverbrauchsanteil und den Autarkiegrad in einem 4-Personen-Haushalt auswirken kann.

Stromverbrauch Photovoltaik-
leistung
Speicher-
kapazität
Eigenstromrate Autarkiegrad
 4.000 kWh  4 kWp  0 kWh  30 %  31 %
 4.000 kWh  4 kWp  4 kWh  59 %  56 %
 4.000 kWh  4 kWp  6 kWh  67 %  63 %
 4.000 kWh  4 kWp  8 kWh  71 %  66 %

 

Mit Speicher steigen Eigenverbrauchsanteil und Autarkiegrad deutlich an. Beträgt die Speicherkapazität 1 Kilowattstunde pro Kilowattpeak PV-Leistung, lassen sich in diesem Beispiel bereits 59 Prozent des selbst erzeugten Stroms selbst nutzen. Die Photovoltaik deckt damit mehr als die Hälfte des eigenen Strombedarfs. Steigt die Speicherkapazität bei gleicher Photovoltaikleistung, nehmen Eigenstromrate und Autarkiegrad ab einem bestimmten Punkt nur langsam zu. Höhere Anschaffungskosten könnten dann allerdings zulasten der Rentabilität gehen.

Gespeicherter Photovoltaik-Strom ist vielfältig einsetzbar

Grundsätzlich kann ein Stromspeicher viele Verbraucher im Haushalt mit Energie versorgen. So zum Beispiel Kühlschränke, Leuchten, Hi-Fi-Anlagen oder Wallboxen für Elektroautos. Selbst eine Elektroheizung kann dank Photovoltaik kostensparender und umweltfreundlicher heizen. Benötigen Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, Trockner oder Elektroherde jedoch Strom mit hoher Leistung, muss dieser weiterhin aus dem öffentlichen Netz kommen. Grund dafür ist die Entladeleistung, die vor allem bei kleineren Stromspeichern (< 10 kWh) begrenzt ist.

Photovoltaikstrom für Wärmepumpen

Ein zunehmend wichtiger Verbraucher von Solarstrom ist die Wärmepumpe. Dieses überwiegend regenerative Heizungssystem nutzt in erster Linie Umweltenergie aus Luft, Erdreich oder Grundwasser, die es mithilfe physikalischer Prozesse als Heizwärme nutzbar macht. Die Investition wird mit einem hohen Fördersatz zwischen 30 und 70 Prozent subventioniert. Für den Betrieb benötigt eine Wärmepumpe jedoch Strom. Hier kommt die Kombination mit einer PV-Anlage ins Spiel: Denn die kann den Strombezug einer Wärmepumpe bereits zu einem großen Teil decken. Das reduziert die Stromkosten und ist eine klimafreundliche Lösung, da Solarstrom CO₂-neutral ist.

Gestehungskosten für Photovoltaik-Strom

Die Stromgestehungskosten einer Photovoltaikanlage beinhalten alle Ausgaben, die durch den Betrieb der Technik in einem bestimmten Zeitraum (üblich 20 Jahre bei Photovoltaikanlagen) anfallen. Neben den Anschaffungskosten für Photovoltaikanlagen und Montage sind das auch Versicherungs- und Wartungskosten. Sie lassen sich auf den gewonnenen Ertrag im gleichen Zeitraum beziehen und in Euro oder Cent pro Kilowattstunde angeben. Die Gestehungskosten eignen sich dabei besonders gut für den Vergleich von Photovoltaik- und Haushaltsstrom. Im Bereich kleiner Photovoltaikanlagen (Leistung < 10 kWp) liegen die Stromgestehungskosten Stand 2024 bei etwa 8 Cent pro Kilowattstunde. Der selbst erzeugte Strom ist damit aktuell rund 34 Cent günstiger als Strom aus dem Netz bei einem durchschnittlichen Haushaltsstrompreis von 42,22 Cent pro Kilowattstunde 2024.

 

Mögliche Rendite für PV mit Speicher (Überschusseinspeisung)

 

5 kWp Anlage mit Speicher 5 kWp Anlage mit Speicher 5 kWp Anlage ohne Speicher 10 kWp Anlage mit Speicher 10 kWp Anlage ohne Speicher
Anschaffungskosten pro kWp (€, netto) 1.530 1.530 1.430 1.430
Anschaffungskosten Anlage gesamt (€ netto) 7.600 7.600 13.300 13.300
Anschaffungskosten Speicher (8 kWh) netto gesamt 9.064 0 9.064 0
Gesamtanschaffungskosten Anlage mit Speicher ohne Einbau (€ netto) 16.664 7.600 22.364 13.300
Einspeisevergütung p. a. 2023 (€) 155 291 513 660
Gesparte Stromkosten p. a. 2023 (€) 1.160 483 1.315 580
Eigenverbrauch in % 60 25 34 15
Rendite nach 20 Jahren (€) 6.499 6.314 9.188 7.892

Tabelle: Quelle Solaranlagen-Portal

 

Mögliche Rendite für PV mit Speicher (Volleinspeisung)

5 kWp Anlage 
Anschaffungskosten pro kWp (€, netto) 1.530 1.430
Anschaffungskosten Anlage gesamt (€ netto) 7.600 13.300
Einspeisevergütung p. a. 2023 (€) 616 1.232
Gesparte Stromkosten p. a. 2023 (€) 0 0
Eigenverbrauch in % 0 0
Rendite nach 20 Jahren (€) 1.590 5.863

Tabelle: Quelle Solaranlagen-Portal

 

Staatliche und regionale Förderung für Photovoltaik-Anlagen

Neben der Einspeisevergütung sind deutschlandweit zahlreiche Förderprogramme verfügbar. Diese unterstützen Hausbesitzer beim Kauf der Photovoltaikanlage und senken vor allem die Preise für Stromspeicher. Einen Überblick über verfügbare Zuschüsse für Photovoltaik und Solarstromspeicher finden Sie ausführlich in unserem Beitrag zur Förderung Photovoltaik.

 

Checkliste – Lohnt sich eine Solaranlage?

Die Effizienz Ihrer Solaranlage hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  1. Ausrichtung des Dachs: Ideal ist eine südliche Ausrichtung, aber auch Südost oder Südwest sind akzeptabel. Eine Ost-West-Ausrichtung eignet sich besonders für einen höheren Eigenverbrauch, da sie die Morgen- und Abendsonne einfängt.
  2. Neigung des Dachs: Eine Neigung von 30 bis 35 Grad ist optimal für die Photovoltaik. Weitere Informationen zur optimalen Neigung finden Sie hier.
  3. Traglast: Ihr Dach muss stark genug sein, um das Gewicht der Solarmodule zu tragen. Dies ist besonders wichtig bei der Installation von Aufdachmodulen.
  4. Benötigte Dachfläche: Für jede ungefähr 10 Quadratmeter Solarmodule kann mit einer Leistung von etwa 1 kWp gerechnet werden, was ungefähr 1.000 kWh Strom pro Jahr entspricht. Die Rentabilität einer Photovoltaikanlage hängt jedoch immer von individuellen Faktoren ab.
  5. Standort: Der Ertrag der Solaranlage ist im Norden Deutschlands mit etwa 950 kWh pro Quadratmeter geringer als im Süden mit etwa 1.300 kWh pro Quadratmeter.

Lohnt sich Photovoltaik 2024? Fazit, Entwicklung und Ausblick

  • Photovoltaikanlagen OHNE Speicher lohnen sich noch immer und mit steigendem Strompreis umso mehr.
  • Photovoltaikanlagen MIT Speicher gewährleisten zwar im Schnitt eine mehr als doppelt so hohe Eigenverbrauchsquote, erhöhen aber auch die Gestehungskosten deutlich. Dennoch ist das Gesamtergebnis besser und die Amortisation ist früher erreicht als bei einem System ohne Speicher.

Bereits jetzt realisieren fast die Hälfte aller Hausbesitzer deshalb ihre Solaranlage mit Stromspeicher. Laut dem BSW Solar wurden 2022 rund 70 Prozent der neu installierten PV-Anlagen mit einem Batteriespeicher kombiniert. Im Jahr 2023 seien bis zu 153 Prozent mehr Heimspeicher installiert wirden als im Vorjahr.

Hierfür lohnt es sich, zusätzliche Förderprogramme in Anspruch zu nehmen. Abgesehen von der Renditebetrachtung ist eine PV-Anlage für die Senkung der CO₂-Emissionen immer ein Gewinn.

 

Entwicklung der Photovoltaik in Deutschland

Allein im Jahr 2023 wurden in Deutschland laut BSW Solar rund eine Million neue Photovoltaikanlagen installiert. Die Summe der Leistung aller Anlagen stieg damit  auf rund 81,5 Gigawattpeak an. So konnten deutsche Solarstromanlagen im Jahr 2023 insgesamt 62,0 Terrawattstunden Strom erzeugen. Das entsprach einem Anteil von 12 Prozent an der deutschen Bruttoromversorgung. Ende Mai 2023 ging die 3-millionste PV-Anlage ans Netz.

Besonders interessant: Bis Ende 2022 entschieden sich bereits insgesamt mehr als 627.000 Anlagenbetreiber für einen Stromspeicher. Die statistischen Angaben der Bundesnetzagentur und des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) zeigen, dass ein hohes Interesse an der Solartechnik besteht. Durch den immer lukrativeren Eigenverbrauch wird dieses in Zukunft weiter steigen.

Ob sich eine Photovoltaik-Anlage auch für Sie lohnt, klärt ein erfahrener Experte bei einer individuellen Beratung vor Ort. Dieser nimmt alle relevanten Daten auf und kalkuliert einen passgenauen Angebotspreis. Ist auch das Dach sanierungsbedürftig? Dann können Sie die Kosten über einen zinsgünstigen KfW-Kredit zusammen mit der neuen Photovoltaik-Anlage finanzieren.

 

Einsparpotential ermitteln

 

Ob sich eine Photovoltaikanlage für Ihr Gebäude lohnt, lässt sich ganz einfach kostenlos mit dem Sanierungsrechner ermitteln.

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Foto: Buderus

 

 

FAQ

Wann lohnt sich Photovoltaik nicht?

Eine PV-Anlage lohnt sich nicht, wenn der Anschaffungspreis pro kWp zu hoch ist. Betrachten Sie daher die Rendite der Solaranlage über 20 Jahre und prüfen Sie, ob und wann sie sich amortisiert.

Für wen lohnt sich eine PV-Anlage?

Eine PV-Anlage lohnt sich vor allem für Betreiber, die einen hohen Eigenverbrauch haben. Denn die Ersparnis an Netzstrom durch PV-Strom kann als Ertrag gewertet werden.

Was können Sie ab 2023 noch von Photovoltaikanlagen absetzen?

Seit dem 01.01.2023 gilt der Nullsteuersatz auf die Anschaffung von PV-Anlagen. Da keine 19 Prozent Umsatzsteuer mehr zu zahlen sind, können allerdings auch die Kosten für Anschaffung und Reparaturen nicht mehr von der Steuer abgesetzt werden. Was bleibt, ist der Steuerabzug in Höhe von 20 Prozent der Installation sowie Wartung als Handwerksleistung.