Sie möchten Ihren Keller sanieren? Dann sollten Sie zumindest einmal darüber nachdenken, ob Sie nicht auch die Kellerfenster austauschen. Moderne Kellerfenster halten Heizungswärme besser im Haus und eignen sich als Einbruchsschutz. Aber die Auswahl ist groß und nicht jedes Kellerfenster besitzt dieselben Eigenschaften. Es gibt sie unter anderem aus Metall und Kunststoff, mit Einfachverglasung oder mehreren Scheiben. Welches Fenster sich am besten eignet, hängt nicht zuletzt davon ab, wie Sie den Keller nutzen möchten.

Wie wird der Keller genutzt?

Grundsätzlich kann man bei der Nutzung eines Kellers unterscheiden zwischen:

  • dauerhaft bewohnten Kellerräumen,
  • zeitweise für Aktivitäten wie Hobby oder Party genutzte Räume,
  • und Kellerräume, in denen sich Menschen zumeist nur kurzzeitig aufhalten, wie der Heizungsraum oder ein Lagerraum.

Je häufiger sich Menschen im Keller aufhalten, desto wichtiger wird die Fenstergröße, damit ausreichend Licht zum Wohlfühlen in den Innenraum gelangt.

Bei einem geheizten Wohnraum im Keller sind zudem gute wärmedämmende Eigenschaften wichtig. Für einen Neubau greifen hier Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV).

Bei der Sanierung eines Altbaus kommt es darauf an, wie viele Fenster erneuert werden. Werden weniger als zehn Prozent der gesamten Fensterfläche des Altbaus ausgetauscht, greift eine Bagatellgrenze. Sie müssen dann keine EnEV-Vorgaben einhalten. Neben der Fenstergröße und Wärmedämmung gibt es weitere Funktionen, die bei einem modernen Kellerfenster wichtig sein können.

Kellerfenster Eigenschaften

  • Fensterlüftung

Im Wohnkeller können Sie Kellerfenster mit einer Fensterfalzlüftung versehen, sodass Sie zu einem guten Lüftungskonzept beitragen. Mit einer Fensterfalzlüftung ermöglicht Ihr Kellerfenster einen Luftaustausch, ohne dass Sie es öffnen müssen. Das kann insbesondere in modernen, besonders luftdicht gebauten Häusern wichtig sein. Besonders feuchtigkeitsgesteuerte Lüftung ist hier anzuraten, da ansonsten durch die teilweise unterirdische Lage bedingt zu viel Feuchtigkeit in die Räumlichkeiten eindringt.

  • Einbruchschutz und Schutz vor Tieren

Ist Ihr Kellerfenster groß genug für einen Einstieg? Dann sollten Sie auf einen guten Einbruchsschutz achten. Für einen Wohnkeller eignen sich beispielsweise Kellerfenster mit einem Einbruchschutzgitter und / oder einer Mehrscheibenverglasung, deren Sicherheitsklasse mindestens der Sicherheitsklasse P4A entspricht.

Definiert werden die Sicherheitsklassen in der Norm DIN EN 356. Die Klassen P1A bis P5A entsprechen bei einer Mehrscheibenverglasung einer Durchwurfhemmung. Noch mehr Sicherheit bieten Fenster mit einer Durchbruchhemmung (Klassen P6B bis P8B).

Neben dem Einbruchschutz ist beim Kellerfenster Schutz gegen Nager und Insekten wichtig. Diesen Schutz erreichen Sie beispielsweise durch ein weiteres Schutzgitter oder ein Edelstahlgewebe, das vor das Fenster moniert wird.

  • Schallschutz ist an belebten Orten wichtig

Liegt Ihr Haus an einer belebten Straße, kann Schallschutz wichtig sein. Relevant für den Schallschutz ist die VDI-Richtlinie 2719. Sie definiert sechs Schallschutzklassen. Die Klassen 1 bis 3 eignen sich für Kellerfenster an Wohnstraßen. Die Klassen 4 und 5 sind für Fenster an Hauptstraßen gut und die Klasse 6 eignet sich für Schallschutzfenster an Schnellstraßen.

Interessant zu wissen Feuchtigkeits- und Hochwasserschutz: Manche Kellerfenster sind aufgrund aufsteigenden Grundwassers verstärkt Feuchtigkeit ausgesetzt. Sie müssen deshalb auch einen erhöhten Feuchtigkeitsschutz bieten. Noch wichtiger wird das in hochwassergefährdeten Regionen. Hier sollten Sie sich für hochwasserdichte Kellerfenster entscheiden. Allerdings sollte für einen ausreichenden Schutz neben dem Fenster selbst die Verbindung mit dem umgebenden Mauerwerk wasserdicht sein. Wichtig ist bei Kellerfenstern mit Lichtschacht unter dem Bodenniveau zudem, dass auch der Schacht druckwasserdicht ist.

 

Das richtige Kellerfenster finden

Das Rahmenmaterial, die Verglasung und die Möglichkeit der Festeröffnung sind drei wichtige Eigenschaften, die beim Kauf eines Kellerfensters eine Rolle spielen können. Abhängig von den gewählten Eigenschaften, erfüllt ein Kellerfenster die oben definierten Funktionen (Wärmedämmung, Einbruchschutz und Sicherheit) mehr oder weniger gut.

Rahmenmaterial

Beim Rahmenmaterial haben Sie vor allem die Auswahl zwischen Metall, Kunststoff und Kunststoff-Aluminiumfenstern. Bisweilen bietet man Ihnen zudem Kellerfenster mit Holzrahmen an. Aufgrund des häufig erhöhten Feuchtigkeitsaufkommens in Bodennähe sollten Sie damit aber vorsichtig sein. Bei vielen im Keller verbauten Holzfenstern müssen Sie mit einem hohen Pflegeaufwand rechnen.

Metallfenster aus Stahl sind robust und bieten fast immer einen hohen Einbruchsschutz. Für die Sicherheit sind diese Kellerfenster also gut. Allerdings haben sie zumeist schlechte Wärmedämmeigenschaften, sodass sie sich nicht für Wohnkeller eignen.

Deutlich besser sind für beheizte Wohnkeller pflegeleichte Kunststofffenster.

Ebenfalls eine Alternative sind Kellerfenster aus zwei Materialien. Hervorheben kann man hier Kunststoff-Aluminiumfenster. Sie sind aufgrund des verwendeten Aluminiums ebenfalls robust, besitzen aufgrund des Kerns aus Kunststoff aber bessere Wärmedämmwerte als reine Metallfenster.

Verglasung der Kellerfenster

Einfachste Varianten der Kellerfenster sind nach wie vor einfach verglast. Das kann beim Fensteraustausch im unbeheizten Keller völlig ausreichen, obwohl die Wärmedämmwerte bei einer Einfachverglasung schlecht sind. Als Standard für beheizte Räume gelten heute mindestens Fenster mit Doppelverglasung. Neben der Zweifach- gibt es heute auch Dreifach- und Vierfachverglasung.

Möglichkeiten der Festeröffnung

Die preisgünstigste, aber auch unflexibelste Variante sind Kellerfenster mit Festverglasung. Sie lassen sich in keiner Weise öffnen. Alternativen sind nach innen zu öffnende Drehflügelfenster, Kippflügelfenster oder kombinierte Drehkippflügelfenster. Bei einem Kellerfenster mit Lichtschacht unter dem Bodenniveau sollten Sie aber darauf achten, dass nach außen öffnende Kellerfenster ausreichend Platz haben.

Feuchtigkeit muss entweichen können

Sie sollten nur dann selbst Kellerfenster einbauen beziehungsweise austauschen, wenn Sie das erforderliche handwerkliche Geschick besitzen und genau wissen, worauf es ankommt. Wenn Sie das Kellerfenster unsachgemäß einbauen, bleiben Lücken zwischen dem Fenster und der umgebenden Wand. So entstehen Wärmebrücken, durch die im Winter Heizungswärme abfließt. Unter Umständen verfehlen Sie dann Vorgaben der ENEV. Falls die EnEV in Ihrem Fall keine Vorgaben macht, erhöhen Sie zumindest Ihre Heizkosten deutlich.

Ein dichtes Kellerfenster kann allerdings ebenfalls zum Problem werden, wenn der Luftwechsel im Keller zu gering ausfällt. Im ungünstigsten Fall verlagert sich der sogenannte Taupunkt ins Kellerinnere, wenn Sie Kellerfenster austauschen. Der Taupunkt ist wichtig, weil kühlere Luft weniger Wasser speichern kann als wärmere. Er ist diejenige Temperatur, bei der eine vorhandene Wassermenge in der Luft 100 Prozent der durch einen Temperaturrückgang sinkenden Speicherkapazität erreicht.

Sinkt die Temperatur dann weiter, kann die Luft das Wasser nicht mehr speichern. Es kondensiert, was häufig zu feuchten Wänden und Decken führt. Hier entsteht schnell Schimmel. Deshalb ist es wichtig, gegebenenfalls ein Lüftungskonzept zu entwickeln, um derartige Probleme zu verhindern.

Kellerfenster austauschen? Vergrößern geht auch!

Den Austausch von Kellerfenstern können Sie dafür nutzen, kleine Fenster gegen größere zu ersetzen. Wenn Sie aus einem bisher als Lager genutzten Kellerraum einen Wohnraum machen möchten, kann das sinnvoll sein, um ausreichend Licht ins Rauminnere zu lassen. Für ein größeres Kellerfenster müssen Sie jedoch auch die Öffnung im Mauerwerk vergrößern. Solche Arbeiten beeinflussen die Statik der Immobilie. Hier sollten Sie auf jeden Fall mit Fachleuten zusammenarbeiten.

Preise: Was kosten Kellerfenster?

Die Preise für Kellerfenster hängen nicht zuletzt von der Art und der Größe des Kellerfensters aus. Die günstigsten sind einfachverglaste Kunststofffenster. Kleine Varianten (z.B. 600 mal 400 Millimeter) mit nicht zu öffnender Einfachverglasung erhalten Sie bisweilen für knapp 30 Euro.

Ein ebenso großes Kunststofffenster mit Doppelverglasung ist als Kippflügelfenster für den Keller nicht sehr viel teurer. Deutlich steigt der Preis für Kellerfenster allerdings mit der Größe. So kostet dasselbe doppelverglaste Kellerfenster bei einer Größe von 1200 mal 900 Millimetern etwa 140 Euro.

Aluminium und Stahlfenster sind tendenziell etwas teurer als Kunststofffenster.

Aufpreise zahlen Sie zum Beispiel für eine bestimmte Lackierung (Standard ist zumeist Weiß). Zusätzlich erhöhen Eigenschaften wie Schallschutz und Sicherheitsglas als Einbruchsschutz die Preise. Im Handel erhöhen beide Eigenschaften den Preis für ein zweifachverglastes Kellerfenster um knapp 100 Euro.

Falls Fachbetriebe die Kellerfenster für Sie einbauen, erhöhen sich natürlich die Gesamtkosten: Die Durchschnittspreise für einen 1.300 mal 1.300 Millimeter großen Fensterrahmen ohne Verglasung, aber inklusive Montage (Ausbau und Entsorgung alter Fenster sowie Einbau) liegen bei einem Kunststoffrahmen bei etwa 500 Euro. Bei einem Holz-Aluminium-Rahmen erreichen die Kosten etwa 680 und bei einem Aluminiumrahmen etwa 780 Euro.

Wenn Sie alte Kellerfenster durch wärmedämmende Fenster ersetzen, erhalten Sie unter Umständen Fördergelder von Institutionen wie der KfW.

 

Sparpotential ermitteln Wenn Sie sich einen genauen Überblick über die möglichen Fördergelder beim Kauf neuer Fenster bekommen möchten, informieren Sie sich in unserem Beitrag zur Fenster Förderung.
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Text: Bosch Thermotechnik GmbH
Foto: Adobe Stock | Javani LLC