Während das Laden eines Elektroautos in der Praxis unkompliziert vonstatten geht, sind hinter den Kulissen viele Komponenten damit beschäftigt, dass der Vorgang reibungslos abläuft. Neben der Wallbox sind auch das Ladegerät des Fahrzeugs, ein Ladekabel und die Stecker am Ladevorgang beteiligt.

 

Die Technik

Für die Ladegeschwindigkeit ist das Bauteil relevant, das die geringste Leistung transportieren kann: haben Sie eine 22 Kilowatt (kW) Wallbox und das E-Auto (oder der Stecker/das Kabel) akzeptiert maximal 7,4kW, dann lädt das Auto auch mit 7,4kW. Insofern ist es nötig, alle beteiligten Komponenten aufeinander abzustimmen.

Gehen wir davon aus, dass Sie eine Wallbox und ein Elektrofahrzeug besitzen oder anschaffen werden, die miteinander harmonieren, müssen jetzt noch passende Ladekabel und Stecker ermittelt werden. Kabel und Stecker verbinden Ihr Fahrzeug mit der Wallbox.

Bei den Kabeln gibt es folgende Varianten:

  • Mode 2 Ladekabel
  • Mode 3 Ladekabel

Als zweite Komponente brauchen Sie einen passenden Stecker. Dafür stehen folgende Stecker zur Verfügung:

  • Typ 1 Stecker
  • Typ 2 Stecker
  • CCS / Combined Charging System
  • CHAdeMO Stecker

 

Der Stecker

Aufgrund von verschiedenen Standardisierungen haben sich einige Typen von Steckern etabliert. Sie sollten die wesentlichen Unterschiede kennen um sich für den richtigen Stecker entscheiden zu können.

  • SchuKo Stecker

Der handelsübliche Steckdosenanschluss, den man zuhause vorfindet. Theoretisch kann man hiermit bei einer beschaulichen Leistung von 3,7kW (meist allerdings 2,3kW) sein Elektrofahrzeug aufladen – hiervon ist aber generell eher abzuraten, wenn es sich nicht um kurze Zeiträume oder eine dringend benötigte Ladung handelt. Ein langes Laden an der Steckdose ist nicht nur langsam, sondern auf Dauer nicht ungefährlich, da diese Steckdosen nicht für eine hohe Dauerbelastung ausgelegt sind. Wallboxen wurden dafür entwickelt, um die Unzulänglichkeiten des Ladens an der normalen Haushaltssteckdose zu vermeiden. Wird eine Steckdose zum Laden eines Elektroautos genutzt, sollte im Vorfeld unbedingt ein Elektriker eine Überprüfung vornehmen (mehr dazu hier beim ADAC). Dies verringert die Gefahr von Hitzeschäden oder eines Kabelbrandes.

  • Typ 1 Stecker
Stecker Typ 1
Foto: Michael Hicks, CC BY 2.0

Der Typ 1 Stecker ist vor allem im nordamerikanischen und asiatischen Raum verbreitet. Dieser Steckertyp eignet sich für das dort übliche 120 Volt / 240 Volt Einphasen-Dreileiternetz. Die maximale Ladeleistung ist sehr begrenzt, und zwar auf 7,4 Kilowatt (kW). Das dreiphasige deutsche Stromnetz hat wesentlich höhere Ladeleistungen zu bieten. Hierzulande haben Ladekabel für Autos, die fahrzeugseitig einen Typ 1 Stecker benötigen oft einen Typ 2 Stecker auf der Stationsseite, damit sie auch an Ladestationen und Wallboxen in Deutschland aufladen können.

  • Typ 2 Stecker
Stecker Typ 2
Autor: D-Kuru/Wikimedia Commons
Lizenz: CC-BY-SA-4.0

Dieser Steckertyp, unter Bezugnahme auf die Entwickler auch als „Mennekes-Stecker“ bekannt, hat sich bei uns mittlerweile als Standardlösung etabliert. Die meisten europäischen Autohersteller und Tesla liefern diesen Steckertyp zusammen mit ihren E-Auto-Modellen aus. Der Typ 2 Stecker eignet sich sowohl für einphasige als auch für dreiphasige Netze. Im Dreiphasenbetrieb kommt er auf eine maximale Ladeleistung von 43kW, bei privaten Wallboxen ist die Ladeleistung meist 22kW. Der Typ 2 Stecker ist hierzulande bei den meisten öffentlichen Ladestationen anzutreffen.

 

Steckertypen: Laden mit Gleichstrom

  • CCS / Combined Charging System
Gleichstrom CCS-Stecker
Foto: Hadhuey, CC-BY SA 4.0

Beim CCS / Combined Charging System handelt sich um einen Typ 2 Stecker, der um zwei Gleichstromkontakte erweitert wurde. Deshalb wird diese Steckerlösung auch „Combo 2“ oder „2 in 1-Stecker“ genannt. Dabei sind Stecker und Kabel fest installiert. Das CCS / Combined Charging System eignet sich sowohl für die Aufladung an der Wallbox als auch für öffentliche Ladestationen, es kann sowohl mit Gleich- als auch mit Wechselstrom betrieben werden. An Ladegeräten mit High Power Charging-Ausrüstung ist eine maximale Ladeleistung von 350 Kilowatt möglich (sobald entsprechende Stationen auch verfügbar sind).

  • CHAdeMO Stecker

Ein japanisches Steckersystem, das auch mit Fahrzeugen von Marken wie Tesla oder Citroën kompatibel ist. Die maximale Ladeleistung beträgt 100 Kilowatt. Experten gehen davon aus, dass der CHAdeMO Stecker auf lange Sicht vom CCS / Combined Charging System verdrängt wird. Zumindest in Europa ist kaum Marktdurchdringung vorhanden.

 

Das Ladekabel

Das Kabel wird vor allem so ausgewählt, dass es zum jeweiligen Stecker passt. Für welches System Sie sich entscheiden, hängt in erster Linie von den Gegebenheiten vor Ort ab. Die gesamte Anlage besteht aus der Wallbox, dem passenden Ladekabel fürs Elektroauto, dem Stecker und natürlich dem E-Auto selbst. Alle Komponenten müssen aufeinander abgestimmt werden.

Diese Ladekabel fürs Elektroauto stehen zur Auswahl:

  • Mode 2 Ladekabel

Dieses Kabel für eine AC-Ladung kann an jede Haushaltssteckdose mit 230 Volt Wechselstrom  oder eine CEE-Dose angeschlossen werden. Selbst die Ladung einer vergleichsweise kleinen Traktionsbatterie im Hybridfahrzeug mit einer Kapazität von 40 Kilowattstunden würde so jedoch einen ganzen Tag dauern. Ist die Steckdose gar nicht für eine so beständig hohe Stromentnahme ausgelegt, besteht zumindest Kurzschlussgefahr, wenn nicht sogar ein Brandrisiko. Für mehr Sicherheit sorgt eine integrierte ICCB (In Cable Control Box), mit der man die Amperestärke einstellen kann.

Wie erwähnt ist eine Wallbox aber auf jeden Fall immer die sicherere und schnellere Lösung. Das Laden mit einem Mode 2 Ladekabel an einer SchuKo-Steckdose sollte eher nur als Behelf erfolgen („Notladung“).

    • Mode 3 Ladekabel

Bei dieser Variante ist für die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Anschluss keine ICCB erforderlich. Als Ladegerät für Elektroautos kommt hier eine eigene Wallbox genauso in Frage wie eine Ladestation. Die Kapazitäten für sehr hohe Ladeströme ermöglichen ein schnelles Aufladen. Ein Mode 3 Ladekabel ist notwendig, um an privaten Wallboxen oder öffentlichen Ladestationen aufzuladen. Meist ist ein Mode 3 Ladekabel an Stationen und Wallboxen bereits fest installiert.

Ein weiteres Kriterium für die Auswahl des Kabels ist die Länge. Achten Sie beim Kauf auf den Abstand zwischen dem Fahrzeug und Ihrem Ladegerät. Bei größeren Distanzen eignet sich ein spiralförmiges Kabel besser als ein glattes. Achten Sie beim Kabelkauf auch auf einen ausreichenden Schutz gegen Hitze und Feuchtigkeit.

 

Fazit

Wer sich ein Elektroauto zulegt, muss sich also mit den Lademöglichkeiten für den Akku beschäftigen. Eine Wallbox ist die ideale Lösung, zumal man diese mit einer Solaranlage kombinieren kann. So lädt man unschlagbar günstig.

Vor der Anschaffung gilt es also, die Komponenten kennen zu lernen, um die richtige Entscheidung für das System treffen zu können. Dabei geht es vorrangig um das passende Ladekabel fürs E-Auto und den Steckertyp: in Deutschland wohl ein Mode 3 Kabel Typ 2 Stecker und Typ 1 oder 2 Stecker auf der Fahrzeugseite.

Foto: Adobe Stock | Joachim B. Albers