Besonders in Hitzeperioden finden sie reißenden Absatz: Klimaanlagen für Wohnungen oder Klimaanlagen für Einfamilienhäuser sollen die sommerliche Hitze lindern und schnell für erträgliche Temperaturen sorgen. Lesen Sie bei Effizienzhaus-online nach, welche Typen von Klimageräten es gibt und welche Vorteile und Nachteile Klimageräte bieten.

 

Wohnkomfort im Sommer: Klimaanlagen

Steigen die Temperaturen mehrere Tage über 30 Grad Celsius an, heizen sich Häuser und Wohnungen oft unerträglich auf. Selbst nachts ist dann keine Abkühlung mehr in Sicht. Auslöser sind meist groß dimensionierte Fensterflächen oder schlecht gedämmte Dachflächen, die die gespeicherte Wärme dann in den Nachtstunden nach innen abgeben. Das stört nicht nur den Schlaf, sondern kann auch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Abhilfe versprechen Klimaanlagen, die sich in mobile Klimageräte, Splitklimageräte und reversible Wärmepumpen unterscheiden lassen.

Wie Sie ihre Wohnung kühlen erfahren Sie in unserem Artikel Wohnung kühlen: Moderner Wohnkomfort ohne hohe Kosten.

 

Mobile Klimaanlagen – was können Monoblock-Geräte?

Rund 140.000 Klimageräte werden jährlich in Deutschland laut Bundesumweltamt verkauft und erhöhen so den Stromverbrauch beträchtlich. Die meisten davon sind mobile Klimageräte, die es bei jedem Baumarkt oder Elektro-Discounter zu kaufen gibt. Diese kleinen Klimaanlagen funktionieren im Prinzip wie Kühlschränke, aber anstatt dem Kühlschrankinhalt kühlen sie ganze Räume. Dafür benötigen mobile Klimageräte viel Strom (siehe auch Stromverbauch von Klimaanlagen). Die entstehende Abwärme wird bei mobilen Klimageräten durch einen etwa 14 Zentimeter dicken Schlauch ins Freie abgegeben. Meist geschieht dies durch ein geöffnetes Fenster oder einen Türspalt, den es aufwändig abzudichten gilt, was nicht immer hundertprozentig gelingt. Die mobilen Klimaanlagen erzeugen einen leichten Unterdruck im Raum, wodurch warme Außenluft von außen wieder nachströmt. Das erhöht zusätzlich den Stromverbrauch. Solche Klimaanlagen einbauen ist also aufwendiger, als es zunächst den Anschein hat. Monoblock-Geräte mit einem Zweischlauch-System für Zuluft und Abluft funktionieren besser, weil hier kein Unterdruck entsteht.

 

Klimaanlage Monoblock

Mobile Klimaanlage mit Stromversorgung zur Kühlung einzelner Räume.

Foto: Remko GmbH & Co. KG

 

Klimaanlage als Splitgerät

Ein Splitklimagerät bietet bauartbedingte Vorteile. Hier wird der zur Kühlung notwendige Kompressor (und Kondensator) an der Außenwand angebracht. Das hat den Vorteil, dass Sie im Wohnraum deutlich weniger Lärmbelästigung durch die Klimaanlage ausgesetzt sind. Der Kompressor ist bei einem Splitgerät über eine dünne Leitung für das Kühlmittel mit dem Kühlteil (Verdampfer) im Inneren verbunden. Bei einer Klimaanlage als Splitgerät kann damit, im Gegensatz zur mobilen Klimaanlage, das Fenster geschlossen bleiben. Der Stromverbrauch ist bei einem Splitklimagerät aufgrund der optimierten Konstruktion in etwa nur halb so hoch wie bei einer mobilen Klimaanlage. Das schont die Umwelt und Ihren Geldbeutel gleichermaßen.

Mehr dazu hier beim Stromverbrauch einer Wärmepumpe

 

 

Splitklimageräte lassen sich bequem per Fernbedienung vom Sofa aus steuern und können teilweise auch zum Heizen genutzt werden. Problematisch kann sich bei mobilen Klimaanlagen und bei Splitklimageräten die Geräuschentwicklung bei hoch eingestellter Kühlleistung gestalten. Auch kann ein als unangenehm empfundener Luftzug entstehen, der durch die hohen Luftgeschwindigkeiten der Geräte verursacht wird. Deshalb empfiehlt es sich, die Luft nur um 4 bis maximal sechs Grad herunter zu kühlen.

Erklärung einer Klimaanlage

Abbildung einer Split-Wärmepumpe mit Außen- und Inneneinheit.

Foto: Bosch Thermotechnik GmbH

 

Wer baut mir eine Klimaanlage ein?

Wer sich das fummelige Abdichten des Fensterspaltes zutraut, kann eine mobile Klimaanlage selbst montieren. Die Montage bei einem Splitgerät ist ebenso wie die Montage einer Wärmepumpe nur etwas für einen qualifizierten Fachbetrieb. Die Installation eines Splitgerätes dürfen nur Fachleute durchführen, die wegen des verwendeten Kühlmittels nach der Chemikalien-Klimaschutzverodnung zertifiziert sind. Sie beraten bei der Auswahl von geeigneten Produkten und unterbreiten auch gerne ein verbindliches Angebot zu den Produkten und zur Montage.

Die Wärmepumpe als Klimaanlage benutzen

Mit der passenden Wärmepumpe lässt sich nicht nur im Winter mit erneuerbaren Energien heizen, sondern auch im Sommer ein wohltemperiertes Raumklima erzielen. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die reversible – also umkehrbar – arbeitet, sorgt nicht nur für angenehme Wärme im Winter, sondern auch für kühle Temperaturen im Sommer. Die Fußbodenheizung oder ein separater Gebläsekonvektor fungieren in diesem Fall als Kühlelement. Auch Wasser-Wasser-Wärmepumpen und Erdwärmepumpen lassen sich optional zur Kühlung auslegen. Diese kühlen dann sogar ohne zusätzlichen Energieeinsatz – als so genannte passive oder stille Kühlung.

Wärmepumpe zur Kühlung

Buderus Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Außen- und Inneneinheit.

Foto: Buderus

 

Vorteile und Nachteile von Klimaanlagen im Überblick

Vorteile Nachteile
Mobile Klimaanlagen
  • Schnelle Kühlung
  • gleichzeitige Entfeuchtung der Luft
  • kein baulicher Aufwand, keine Installation
  • Eigenmontage möglich
  • preiswert
  • Hoher Stromverbrauch
  • Hohe Geräuschentwicklung
  • Schwer abzudichtende Fensteröffnung, dadurch Ansaugen von Außenluft
  • Problematisch im Hinblick auf Einbruchschutz
  • Wenig effizient
Splitklimageräte
  • Geringerer Stromverbrauch als mobile Klimageräte
  • Effizienter, da keine Luft von außen nachströmt
  • Ruhiger, da Kompressor an Außenwand montiert
  • Mit Multisplitgeräten lassen sich mehrere Räume kühlen
  • Höhere Kosten bei der Anschaffung
  • Zusätzliche Kosten für Montage
  • Außenwand muss für Leitung zum Innenteil durchbohrt werden
  • Kondensat muss abgeführt werden

 

Wärmepumpe als Klimaanlage
  • Die umweltfreundlichste Alternative zu kühlen
  • Die geringsten Betriebskosten im Vergleich
  • Wärmepumpen erhalten Förderung
  • Für jede Wärmequelle gibt es geeignete Wärmepumpen, die auch kühlen
  • Sehr leise im Vergleich
  • Höhere Kosten bei der Anschaffung als ein Splitgerät, dafür Heizung und Kühlung in Einem
  • Längere Vorlaufzeit zum Kühlen
  • Nur bei einer energetischen Grundsanierung oder einem Neubau zu empfehlen
  • Geringe Kühlleistung bei Nutzung der Fußbodenheizung

 

Wie funktioniert eine Klimaanlage?

Das Innengerät hat einen Verdampfer, der die warme Raumluft über das Kältemittel aufnimmt. Dies geschieht, indem der Druck des Kältemittels stark verringert wird, und sich das Mittel dadurch weit unter die Umgebungstemperatur abkühlt. Wenn das Kältemittel die Umgebungstemperatur angenommen hat, wird es von einem Kompressor verdichtet. Dadurch erhitzt sich das Gas und wird dann verflüssigt. So fließt weiter zum Außengerät. Ein Wärmetauscher gibt die Hitze des Kältemittels an die Umgebungstemperatur ab. Folglich sinkt die Temperatur des Kältemittels. Im Verdampfer wird der Druck abgelassen, wodurch das Kältemittel wieder in den gasförmigen Aggregatszustand wechselt – und sich wieder abkühlt. Der Kreislauf beginnt dann von vorne.

 

Klimaanlagen im Test

Die Stiftung Warentest hat im Juli 2014 Klimageräte einem ausführlichen Test unterzogen. Im Test waren insgesamt 12 Klimageräte, davon drei Monoblock-Geräte und neun Splitgeräte mit separatem Innenteil und Außenteil. Im Test erzielten nur sechs Splitgeräte die Gesamtbeurteilung „gut“, drei Splitgeräte mussten sich im Test mit „befriedigend“ begnügen. Weniger vorteilhaft konnten die drei mobilen Klimaanlagen (Monoblock-Geräte) abschneiden. Hier erzielte lediglich das Gerät mit den zwei Schläuchen für Zuluft und Abluft ein „befriedigend“. Fazit im Test: Wenn schon eine Klimaanlage, dann möglichst ein mit „gut“ beurteiltes Splitgerät. Wenn eine mobile Klimaanlage, dann bitte das Gerät mit dem Zweischlauchsystem. Gravierende Unterschiede stellten die Tester beim Stromverbrauch fest.
Leider ist bislang (Stand Oktober 2017) keinen neueren Klimaanlagen Test der Stiftung Warentest. Es gibt aber mittlerweile deutlich effektivere Technologien, alternative Kältemittel und ähnliches, was einen neuen Test deutlich repräsentativer machen würde. Hier geht es zum Wärmepumpen-Test von Stiftung Warentest von 2014.

 

Stromverbrauch einer Klimaanlage

Laut BUND, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V., hat ein durchschnittliches Klimagerät im Betrieb eine Leistungsaufnahme, die der benötigten Menge an Energiesparlampen entspricht, um 50 Räume zu beleuchten. Dem Stromverbrauch nach oben sind keine Grenzen gesetzt, je nachdem wie lange die Klimaanlage übers Jahr läuft. Wenn eine Klimaanlage nur an 30 Tagen im Jahr in Betrieb ist, verbraucht sie mehr Strom als ein moderner Kühlschrank, der das ganze Jahr über läuft. Der BUND empfiehlt – wenn überhaupt – nur Klimaanlagen der Energieeffizienzklasse A+++ zu kaufen. Der BUND plädiert für einen Ventilator als stromsparende Alternative. Gravierende Unterschiede auch im Test der Stiftung Warentest (Juli 2014): Im Test betrug die Bandbreite bei den Stromkosten im Kühlbetrieb über 10 Jahre von knapp unter 300 Euro bis zu über 900 Euro (bei 300 Betriebsstunden pro Jahr und 0,28 Euro/kWh). Achten Sie beim Kauf einer Klimaanlage beim Preisvergleich auf jeden Fall auch auf die anfallenden Stromkosten. Schnell wird sonst das „Schnäppchen“ zu einem echt teuren Luxus. Lieber bei den Anschaffungskosten etwas mehr zahlen und dafür ein effizientes Gerät besitzen!

 

Wie viel kostet eine Klimaanlage?

Je nach Gerätetyp variieren die Kosten für eine Klimaanlage enorm: Im Test kostete das preiswerteste mobile Gerät etwa 150 – 250 Euro, das mobile Gerät mit dem Zweischlauchsystem (Gesamtnote „befriedigend“) allerdings schon über 1.300 Euro. Für die mit gut bewerteten Splitgeräte beginnen die Preise bei knapp 2.000 Euro. Für den Testsieger fallen Kosten in Höhe von rund 2.600 Euro an, das teuerste Gerät kostete über 3.300 Euro (angegebene Listenpreise der Hersteller). Hinzu kommen noch die Kosten für die Montage eines Splitgerätes. Sie sind abhängig vom Aufwand vor Ort, beispielsweise für den Wanddurchbruch und die Montage der Außeneinheit. Eine Wärmepumpe, die im Sommer auch kühlen kann, startet mit Kosten von etwa 15.000 Euro.

Weitere Informationen zu Kühlen und Heizen mit einer Wärmepumpe.

 

Informationen zur Nachrüstung einer Klimaanlage finden Sie hier.

 

Förderung für eine Klimaanlage nur für Unternehmen

Das BAFA stellt eine Förderung von Klimaanlagen sowie Kälteanlagen ab einer elektrischen Leistungsaufnahme von mindestens 5 kW bereit. Eine Förderung erhalten sowohl die Modernisierung einer bestehenden Klimaanlage sowie auch der Neueinbau einer Klimaanlage. Antragsberechtigt sind allerdings nur Unternehmen sowie kommunale Einrichtungen.

Sparpotential ermitteln Alle Fördermöglichkeiten für Privatpersonen im Rahmen eines Neubaus oder einer energetischen Modernisierung, beispielsweise für eine reversible Wärmepumpe, die auch kühlen kann, zeigt unsere Fördermittelauskunft auf.

Fördermittelauskunft starten

 

Welche Klimaanlage eignet sich für wen am besten?

Entscheidend beim Kauf einer Klimaanlage sind die Nutzungsgewohnheiten. Soll ein Raum dauerhaft gekühlt werden, ist ein Splitgerät die bessere Lösung. Splitgeräte verbrauchen weniger Strom, verrichten ihren Dienst leiser und punkten mit einer besseren Kühlleistung. Geht es nur darum an absoluten Spitzentagen für etwas Abkühlung zu sorgen, beispielsweise vor dem Schlafengehen, ist eine mobile Klimaanlage ausreichend. Die perfekte Lösung für alle die neu bauen oder umfassend energetisch modernisieren, ist eine reversible Wärmepumpe, die auch kühlen kann.

Weitere Produktinformationen

 

Alternativen zu einer Klimaanlage gegen Sommerhitze

Wer die folgenden Tipps zum sommerlichen Hitzeschutz konsequent beachtet, kann sich den Kauf einer Klimaanlage meist ersparen: Einfach und schonend für Geldbeutel und Umwelt lässt sich eine Wohnung kühl halten, wenn man früh morgens und spät abends ausreichend durchlüftet. Am besten ist hier eine Querlüftung über mehrere Fenster hinweg. Den Tag über die Jalousien an den von der Sonne beschienenen Fenstern geschlossen halten, das hält die Hitze draußen und heizt die Wohnung weniger auf. Eine Schutzfolie an Dachfenstern kann bis zu 90 Prozent der Sonnenstrahlen abhalten. Fenster mit spezieller Sonnenschutzverglasung sind eine Alternative zur Klimaanlage bei Neubau und Modernisierung. Je besser die Wärmedämmung eines Hauses an Dach und Fassade, desto langsamer kann Hitze eindringen und desto kühler bleibt es im Inneren.

Informationen zur neuen Förderung für den Sommerlichen Wärmeschutz können Sie hier finden.

 

Foto: Adobe Stock – Paolese