Die Luft-Luft-Wärmepumpe nutzt die natürliche Wärme der Umgebungsluft, um Wohnräume effizient zu temperieren. Im Gegensatz zu herkömmlichen Heizungen, die auf fossilen Brennstoffen basieren, bietet die Luft-Luft-Wärmepumpe eine nachhaltige Alternative, die nicht nur Energiekosten senkt, sondern auch die CO₂-Emissionen reduziert. 

In diesem Artikel werden wir uns mit der Funktionsweise, Vorteilen und Anwendungsgebieten dieser Technologie beschäftigen, um ihr Potenzial für eine klimafreundliche Zukunft zu beleuchten.

Luft-Luft-Wärmepumpe vor einem Gebüsch an einer Hausfassade
Luft-Luft-Wärmepumpe vor einem Gebüsch an einer Hausfassade / Bildquelle: Adobe Stock 597115244 mimadeo

 

Was ist eine Luft-Luft-Wärmepumpe?

Die meisten Wärmepumpen nutzen ein Kältemittel, das in einem Kreislauf zirkuliert, um Wärmeenergie aus der Umgebungsluft, dem Grundwasser oder der Erde zu entziehen und sie dann an das Heizsystem abzugeben. Im Gegensatz dazu benötigt die Luft-Luft-Wärmepumpe keinen Kältemittelkreislauf. Stattdessen verwendet sie Ventilatoren, um Außenluft anzusaugen und die verbrauchte Raumluft zu erwärmen. Dies geschieht über einen Wärmetauscher in der Wärmepumpe. Anschließend wird die erwärmte Luft durch einen Zuluftnacherhitzer geleitet, der die Temperatur weiter erhöht, bevor sie in das Lüftungssystem im Wohnraum gelangt. Die abgekühlte Raumluft wird nach draußen abgegeben.

 

Um die Effizienz der Luft-Luft-Wärmepumpen, insbesondere in kalten Wintermonaten, zu erhöhen, kann optional ein „Luftbrunnen“ eingesetzt werden. Der Luftbrunnen ist ein Erdwärmetauscher, bei dem die Außenluft vor dem Eintritt in die Wärmepumpe in ein unterirdisches Rohr gelangt. Dadurch wird die Luft zusätzlich erwärmt, was die Energiebilanz verbessert und die Nachheizsysteme im Haus entlastet. Der Luftbrunnen filtert auch die Außenluft und reguliert die Luftfeuchtigkeit. Im Sommer kann der Erdwärmetauscher dazu verwendet werden, um die Außenluft effektiver zu kühlen und die Temperatur im Haus zu senken.

 

Funktion einer Luft-Luft-Wärmepumpe

 

Eine Luft-Luft-Wärmepumpe nutzt das Funktionsprinzip der Wärmerückgewinnung. Dabei wird die Wärmeenergie der verbrauchten Raumluft erneut dafür verwendet, um die angesaugte Frischluft von draußen zu erwärmen. Dies geschieht durch einen Wärmetauscher und ein Zuluftnacherhitzer. Die erwärmte Zuluft wird mithilfe des Lüftungssystems in die Raumluft weitergeleitet, um diese zu erwärmen. In dem Fall sind keine Heizkörper oder Heizflächen nötig. Das Prinzip der Wärmerückgewinnung ist äußerst effizient, da ungefähr 90 Prozent der Wärme aus der verbrauchten Luft erneut verwendet wird, was wiederum dazu führt, dass Heizkosten eingespart werden können. 

 

Es gibt zwei Varianten von Luft-Luft-Wärmepumpen: Eine wird in Passivhäusern eingesetzt und nutzt einen Kreuzgegenstromwärmetauscher, um Energie aus der Abluft zu gewinnen und an die Frischluft zu übertragen. An besonders kalten und trüben Wintertagen wird zusätzliche Energie über eine kleine Wärmepumpe der Frischluft zugeführt.

Funktionsweise einer Luft-Luft-Wärmepumpe / Bildquelle: Effizienzhaus-Online
Funktionsweise einer Luft-Luft-Wärmepumpe / Bildquelle: Effizenzhaus-Online

Die andere Variante ähnelt klassischen Split-Klimageräten und nutzt ebenfalls Luft als Wärmequelle und Verteilsystem. Ob diese Variante für den dauerhaften Heizbetrieb im Winter geeignet ist, hängt von den Einsatzgrenzen des Geräteherstellers ab und muss genau überprüft werden.

Erfahren Sie generell wie eine Wärmepumpe funktioniert!

Kosten für eine Luft-Luft-Wärmepumpe

Preise für eine Luft-Luft-Wärmepumpe // Bildquelle: Effizienzhaus-Online
Preise für eine Luft-Luft-Wärmepumpe // Bildquelle: Effizienzhaus-Online

Preislich sind die Kosten einer Wärmepumpe im Bereich zwischen ca. 8.000 bis 10.000 Euro verortet. Für die Installation samt Zubehör kommen noch etwa 3.000 bis 6.000 Euro hinzu. Die Lüftungsanlage, welche notwendig für die Luftheizung ist, schlägt mit ca. 3.000 bis 6.000 Euro zu Buche, wodurch man am Ende auf Gesamtkosten von ca. 14.000 bis 22.000 Euro für eine Luft-Luft-Wärmepumpe kommt. Nicht zuletzt kommen noch die jährlichen Betriebskosten dazu, die in gut isolierten, luftdicht abgeschlossenen Passivhäusern oder Niedrigenergiehäusern, die mit einer Lüftung belüftet werden müssen, bei ca. 1.200 Euro liegen.

Lesen Sie unseren Artikel zum Vergleich von Wärmepumpen!

 

Förderungen für Luft-Luft-Wärmepumpen

Seitens des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gibt es für die Installation einer Luft-Luft-Wärmepumpe eine Förderung in Höhe von 25 % der förderfähigen Kosten von maximal 60.000 Euro bei Installation in einem Bestandsgebäude. Im Umkehrschluss bedeutet das im Durchschnitt ca. 6.000 bis 7.500 Euro. Ihre Luft-Luft-Wärmepumpe benötigt im Zuge dessen eine jahreszeitbedingte Raumheizungseffizenz (ETAs) von mindestens 150 Prozent. 

Sollte die Luft-Luft-Wärmepumpe eine Ölheizung, eine Nachtspeicherheizung oder eine funktionsfähige Gasheizung von über 20 Jahren Betriebszeit ersetzen, steigert sich die Förderhöhe noch mal auf 35 %. 

 

Die förderfähigen Kosten umfassen:

  • Ausgaben für Installation und Inbetriebnahme
  • Einbindung von Experten für Fachplanung und Baubegleitung
  • Ausgaben für notwendige Umfeldmaßnahmen
  • Anschaffungskosten der geförderten Anlage

 

Es gibt noch weitere Förderprogramme: Für den Altbau oder als Einzelmaßnahme für die Sanierung von Wohn- und Nichtwohngebäuden ist auch das Amt für Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zuständig.

 

Vorteile & Nachteile einer Luft-Luft-Wärmepumpe

 

Luft-Luft-Wärmepumpe – Vorteile

 

Luft-Luft-Wärmepumpen sind im Vergleich zu anderen Wärmepumpen günstig in der Anschaffung, einfach in der Installation und platzsparend, da sie keine Heizungsrohre oder Heizkörper benötigen. Neben dem Heizen und Kühlen versorgen Luft-Luft-Wärmepumpen auch Innenräume mit Frischluft, was zu einem angenehmen Raumklima führt und Schimmelbildung verhindert. Die Filtertechnik der Luft-Luft-Wärmepumpe reinigt zudem von Staub, Pollen, Viren & Bakterien. Auch lässt sie sich mit einer Photovoltaik-Anlage kombinieren.

 

Vor- und Nachteile einer Luft-Luft-Wärmepumpe / Bildquelle: Effizienzhaus-Online
Vor- und Nachteile einer Luft-Luft-Wärmepumpe / Bildquelle: Effizenzhaus-Online

Luft-Luft-Wärmepumpe – Nachteile 

 

Generell sind Luft-Luft-Wärmepumpen mit einer Geräuschentwicklung von bis zu 50 dB relativ laut. Zudem sind sie auch deutlich wartungsintensiver als andere Modelle. Des Weiteren gibt es keine Möglichkeit der Warmwasseraufbereitung, auch für den Altbau ist eine Luft-Luft-Wärmepumpe nur bedingt geeignet.  Allerdings sind Luft-Luft-Wärmepumpen weniger effizient als andere Wärmepumpen und haben eine geringere Jahresarbeitszahl, vor allem im kalten Winter. Dadurch steigen die Betriebskosten, da mehr Energie für den Betrieb von Wärmetauscher und Nacherhitzer benötigt wird. Die Wartung der Luftkanäle ist etwas aufwändiger, und die Fördermaßnahmen für Luft-Luft-Wärmepumpen sind geringer, da sie nur indirekt über den Bau oder Ersterwerb eines Effizienzhauses gefördert werden können.

Alle wichtigen Informationen zu Wärmepumpen im Allgemeinen finden Sie hier!

Unterschiede zwischen Luft-Luft-Wärmepumpen und Luft-Wasser-Wärmepumpen

Luft-Luft-Wärmepumpen sind kostengünstiger in der Anschaffung, weniger effizient im Betrieb und liefern nur Raumwärme, benötigen jedoch keine Heizkörper. Auf der anderen Seite sind Luft-Wasser-Wärmepumpen teurer in der Anschaffung, bieten aber eine vollständige Heizungs- und Warmwasserlösung. Sie sind förderfähig, was zu langfristigen Einsparungen führen kann.

Ist eine Luft-Luft-Wärmepumpe sinnvoll?

 

Bei der Entscheidung für eine Luft-Luft-Wärmepumpe in einer einzelnen Wohnung oder einem Einfamilienhaus ist es wichtig, die Heizlast zu ermitteln. In einer Wohnungseigentümergemeinschaft kann es sich lohnen, eine gemeinsame Lösung für das gesamte Haus zu finden. Eine Fachberatung ist empfehlenswert, um die beste Option zu ermitteln.

  

Sollten Sie ein Einfamilienhaus besitzen, könnte Ihr Geld möglicherweise in andere Wärmepumpenarten mit höherem Wirkungsgrad besser angelegt sein – anbieten würden sich zum Beispiel Sole-Wasser- oder Luft-Wasser-Wärmepumpen.

 

Beim Nachrüsten von Luftheizungen können die Lüftungskanäle zum vorhandenen Heizungssystem hinzugefügt werden, um beide Systeme zu ergänzen. Bei Altbauten ist eine gründliche Untersuchung des Wärmebedarfs und der benötigten Energie für das Heizen wichtig. Eine angemessene Gebäudedämmung spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. 

 

Wie effizient sind Luft-Luft-Wärmepumpen

Eine Luft-Luft-Wärmepumpe besitzt eine Jahresarbeitszahl (JAZ) in Höhe von 2,5. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass der Wirkungsgrad bei 250 Prozent im Realbetrieb liegt. Aus einer Kilowattstunde Strom werden somit 2,5 Kilowattstunden Wärme. Um den Wirkungsgrad einer Wärmepumpe unter Normbedingungen zu berechnen, muss der COP (Coefficient of Performance) ermittelt werden.

 

Es gilt: je höher die JAZ oder der COP Wert, desto niedriger ist der Stromverbrauch. Mit der jeweiligen Zahl wird der notwendige Strom multipliziert, um daraufhin die von der Wärmepumpe erzeugte Wärmeenergie zu bestimmen. 

 

Für den Fall, dass Sie den Stromverbrauch der Wärmepumpe senken wollen, benötigen Sie neben einer hohen JAZ auch ein gut gedämmtes Gebäude. Ebenfalls ist ein unterirdischer  Luftbrunnen, der als Erdwärmetauscher fungiert, sehr hilfreich – dies ist ein Erdschacht, der mit Kies, Sand und Erde gefüllt ist. Durch den Luftbrunnen wird die Energiebilanz verbessert, da die Luftfeuchtigkeit auf ein höheres Level gebracht wird.

Tipp: Lesen Sie mehr zum Thema Wärmepumpen Stromverbrauch!

Alternativen zu einer Luft-Luft-Wärmepumpe

Luft-Luft-Wärmepumpen, die auch ebenfalls als Klimaanlagen fungieren können, sorgen für ein sehr gutes Raumklima. Unter bestimmten Bedingungen kann aber eine andere Wärmepumpenart besser geeignet sein. Im Folgenden finden Sie die Eigenschaften von Wärmepumpen, die eine Alternative darstellen können, im Vergleich.

Luft-Wasser-Wärmepumpe –  Höhere JAZ von 3, höhere Anschaffungskosten, Split- oder Monobetrieb, kann Heizen und Warmwasser erzeugen.

Erdwärmepumpe oder Sole-Wasser-Wärmepumpe –  besitzt eine höhere JAZ von 4, deutlich höhere Anschaffungskosten, Bohrgenehmigung oder ein großes Grundstück notwendig.  

Wasser-Wasser-Wärmepumpe –besitzt die höchste JAZ von 5, deutlich höhere Anschaffungskosten, Zwei-Brunnen-System notwendig

 

FAQ

Eignen sich Luft-Luft-Wärmepumpen für den Altbau?

Grundsätzlich ist es möglich, eine Luft-Luft-Wärmepumpe im Altbau zu integrieren, auch wenn das Gebäude die empfohlenen Voraussetzungen nicht erfüllt. Allerdings ist der technische Aufwand dann mitunter sehr hoch. Weiterhin können die Verbrauchskosten steigen, wenn ein Altbau nicht für den Wärmepumpenbetrieb sonderlich gut geeignet ist. 

Erfahren Sie mehr zum Thema Wärmepumpe Altbau!

Wie hoch ist der Stromverbrauch einer Luft-Luft-Wärmepumpe?

Luft-Luft-Wärmepumpen weisen einen höheren Stromverbrauch als Wasser- oder Erdwärmepumpen auf. Der Stromverbrauch beträgt bei einer angenommenen Heizleistung von 10.000 kWh pro Jahr ungefähr 3.500 bis 4.000 kWh inklusive Warmwasser. Die Jahresarbeitszahl (JAZ) fällt mit 2,5 bis 3 etwas geringer aus.