Eine Luftwärmepumpe (auch Luft-Wasser-Wärmepumpe genannt) saugt Außenluft an, um darin gespeicherte Energie zum Heizen nutzbar zu machen. Sie arbeitet effizient, wenn die Vorlauftemperatur im Haus niedrig ist und hilft nachhaltig dabei, Heizkosten zu sparen. Während die Technik im Neubau bereits weit verbreitet ist, möchten auch viele Sanierer eine Luftwärmepumpe nachrüsten. Doch wie funktioniert das? Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen und wie hoch sind die Kosten? Wir geben Antworten und die wichtigsten Informationen zum Nachrüsten einer Luftwärmepumpe.

 

Luft-Wasser-Wärmepumpe: Funktionsweise einfach erklärt

Ganz gleich, auf welche Energiequelle Wärmepumpenheizungen setzen, unterscheidet sich ihre Funktionsweise nicht. Erklären lässt sich diese anhand folgender vier Schritte:

  • Umweltwärme aufnehmen: Die Wärmepumpe nimmt Wärme aus der Umgebung auf und überträgt sie auf ein Kältemittel. Dieses verdampft dabei.
  • Temperaturniveau anheben: Ein Verdichter (meist mit Strom angetrieben) erhöht den Druck des Kältemitteldampfes. Das Medium erwärmt sich.
  • Heizwärme abgeben: Die Wärmepumpe überträgt thermische Energie vom Kältemitteldampf auf das Heizungswasser. Das Medium erwärmt sich, während die Kältemitteltemperatur sinkt.
  • Kältemittel regenerieren: Ein Expansionsventil entspannt das Kältemittel und setzt den Druck herab. Das Medium kühlt sich weiter ab und verflüssigt.

Hat das Kältemittel seinen Ausgangszustand erreicht, beginnt der Vorgang von vorn. Wichtig zu wissen ist, dass der Energiebedarf mit dem Temperaturunterschied zwischen Umweltenergiequelle und Heizwasser zunimmt. Denn dann muss der Verdichter mehr leisten und die Heizkosten steigen.

 

Luftwärmepumpe nachrüsten: Die wichtigsten Voraussetzungen

Wer eine Luftwärmepumpe nachrüsten und günstig heizen möchte, muss einige Voraussetzungen erfüllen. Wichtig ist eine niedrige Vorlauftemperatur. Diese sollte bei maximal 50 Grad Celsius liegen, um die Heizkosten im Winter zu begrenzen. Realisieren lässt sich das beispielsweise mit großen Heizkörpern, speziellen Wärmepumpen-Heizkörpern oder einer Flächenheizung. Auch die Wärmedämmung und der hydraulische Abgleich ermöglichen es, die Vorlauftemperatur zu reduzieren.

Wichtig ist außerdem ein geeigneter Aufstellplatz. Während die Technik im Haus an einer Außenwand stehen sollte, geht es im Außenbereich vor allem um den Schallschutz. Wenn Sanierer eine Luftwärmepumpe nachrüsten und diese zu dicht an der Grundstücksgrenze aufstellen, könnten sich Nachbarn über die Lärmbelästigung beschweren. Steht die Heizung in der Nähe eines Wohn- oder Schlafzimmers, stören sich Sanierer unter Umständen selbst an den Betriebsgeräuschen.

 

Verschiedene Arten der Luft-Wasser-Wärmepumpe verfügbar

Erfüllen Sanierer die Voraussetzungen, können sie eine Luftwärmepumpe nachrüsten. Doch welche Bauart ist die richtige? Verfügbar sind Monoblock-, Split- sowie Hybrid-Geräte, die alle eigene Vor- und Nachteile haben. Im Folgenden geben wir einen Überblick:

  • Monoblock-Gerät: Eine Monoblock-Wärmepumpe besteht aus einem Gerät, welches sich je nach Ausführung außen oder innen aufstellen lässt. Installieren Fachhandwerker den Wärmeerzeuger innen, sind Kanäle durch die Außenwand zu führen. Steht die Heizung draußen, führen hingegen nur zwei Heizleitungen ins Haus. Das spart Platz und hält Geräusche aus dem Gebäude fern. Ohne entsprechende Isolierung oder bei weiten Entfernungen können allerdings hohe Wärmeverluste entstehen.
  • Split-Gerät: Eine Split-Wärmepumpe besteht aus einer Außen- und einer Inneneinheit. Während sich in Ersterer mindestens der Verdichter, der Wärmeübertrager und der Ventilator befindet, enthält die Inneneinheit den Wärmeübertrager für das Heizungswasser, die Technik zur Wärmeverteilung im Haus und die Steuerung. Sie ist leise sowie platzsparend und über schlanke Kältemittelleitungen mit der Außeneinheit verbunden. Letztere lässt sich bei Bedarf erweitern. Außerdem sind die Anschaffungskosten niedrig, da die meisten Komponenten aus der Klimaanlagen-Technik stammen.
  • Hybrid-Wärmepumpe: Wer die genannten Voraussetzungen nicht erfüllt, kann häufig eine hybride Luftwärmepumpe nachrüsten. Die Technik kombiniert eine Gas- oder Ölbrennwertheizung mit der Luft-Wasser-Wärmepumpe und wählt im Betrieb automatisch den günstigsten Energieträger. Ist bereits eine moderne Brennwertheizung vorhanden, können Sanierer diese bestehen lassen, wenn sie eine Luftwärmepumpe nachrüsten.

Sinnvoll ist es auch, die Luft-Wasser-Wärmepumpe mit einer thermischen oder elektrischen Solaranlage zu kombinieren. Die Solarthermie erzeugt kostenfreie Sonnenwärme für die Warmwasserbereitung. Sie senkt die Vorlauftemperatur und erhöht die Effizienz der Heizung. Photovoltaikanlagen liefern darüber hinaus Strom für den kostengünstigen Betrieb der Verdichter.

 

 

Schritt-für-Schritt die Luftwärmepumpe nachrüsten: Der Ablauf

Steht ein Heizungstausch an und Sanierer möchten eine Luftwärmepumpe nachrüsten, funktioniert das meist innerhalb weniger Tage. Der folgende Ablauf zeigt Schritt für Schritt, worauf es dabei ankommt.

  • Voraussetzungen prüfen: Ein unabhängiger Energieberater oder ein Fachhandwerker nimmt die Anlage zunächst genau unter die Lupe. Die Experten ermitteln die Heizlast und stellen fest, ob die Vorlauftemperatur niedrig genug ist. Bei einer zu hohen Vorlauftemperatur prüfen sie Möglichkeiten, diese zu senken – etwa durch den Austausch einzelner Heizkörper, den Einbau einer Flächenheizung oder die energetische Sanierung des Gebäudes.
  • Fördermittel beantragen: Steht das Konzept, beantragen Sanierer Fördermittel für die Luftwärmepumpe. Wer eine solche nachrüsten möchte, bekommt Zuschüsse oder Darlehen mit Tilgungszuschüssen in Höhe von 30 bis 50 Prozent über die Bundesförderung für effiziente Gebäude für Einzelmaßnahmen (BEG EM).
  • Luftwärmepumpe nachrüsten: Im nächsten Schritt bauen Fachhandwerker die Heizung ein. Sie besprechen die Inbetriebnahme mit dem örtlichen Energieversorger und klären, welche technischen Vorgaben bestehen. Meist ist ein separater Stromzähler nötig, damit Sanierer vom günstigeren Wärmepumpenstrom unter Umständen sind auch Sperrzeiten zu überbrücken, in denen der Versorger die Anlage kurzzeitig vom Netz trennt.
  • Wärmepumpe übergeben: Ist die Technik eingebaut, nehmen Fachhandwerker die Anlage in Betrieb. Sie kontrollieren, ob die Heizung richtig funktioniert, stellen die Regelung individuell ein und weisen Sanierer umfassend ein.

Wie lange es dauert, eine Luftwärmepumpe nachrüsten zu lassen, hängt von den nötigen Arbeiten ab. Während die Installation selbst in wenigen Tagen erledigt ist, kann der Einbau neuer Heizkörper, das Verlegen einer Flächenheizung oder das Sanieren der Gebäudehülle mehr Zeit in Anspruch nehmen.

 

Die Kosten einer Luft-Wasser-Wärmepumpe sind gering

Verglichen mit anderen Wärmepumpenarten haben Sanierer die geringsten Kosten zu stemmen, wenn sie eine Luftwärmepumpe nachrüsten. Die Ausgaben liegen bei etwa 10.000 bis 15.000 für die Heizung selbst, können aber steigen, wenn Nebenarbeiten erforderlich sind. So kostet eine Flächenheizung beispielsweise 50 bis 100 Euro pro Quadratmeter, wohingegen einzelne Wärmepumpen-Heizkörper je nach Ausführung mit 300 bis 1.000 Euro zu Buche schlagen. Teurer wird es, wenn auch Dämmarbeiten am Haus nötig sind.

 

Luftwärmepumpe nachrüsten und hohe Förderung nutzen

Arbeitet die Umweltheizung effizient, unterstützt der Staat den Einbau mit attraktiven Zuschüssen und Darlehen mit Tilgungszuschüssen. Die Mittel sind über die Bundesförderung für effiziente Gebäude für Einzelmaßnahmen (BEG EM) erhältlich und mit einer Förderrate von mindestens 30 Prozent verbunden. Während es diese für eine Hybrid-Wärmepumpe gibt, erhalten Sanierer eine Förderung von mindestens 35 Prozent, wenn sie eine reine Luftwärmepumpe nachrüsten. Ersetzt diese eine Ölheizung, gibt es außerdem einen 10-prozentigen Bonus. Noch einmal 5 Prozent Extra-Förderung sind möglich, wenn ein individueller Sanierungsfahrplan die Maßnahme vorschlägt. Insgesamt ist demnach eine Förderhöhe von 30 bis 50 Prozent möglich, wenn Sanierer eine Luftwärmepumpe nachrüsten. Um davon zu profitieren, sind die Mittel rechtzeitig vor dem Beginn der Sanierung über die BAFA-Webseite (Zuschuss) oder die eigene Hausbank (Darlehen) zu beantragen.

 

Foto: Studio Harmony – Adobe Stock