Der Kaminofen bietet zahlreiche Vorteile: Von der Steigerung der Behaglichkeit bis zur CO2-neutralen, umweltfreundlichen Holzheizung. Bei der Sanierung eines Altbaus oder beim Renovieren des Wohnzimmers nutzen Hausbesitzer gern die gebotene Möglichkeit, indem sie einen Kaminofen nachrüsten. Lesen Sie bei Effizienzhaus-online, welche Optionen dabei die besten sind!

 

Drei Möglichkeiten, eine Wohnung im Altbau aufzuwerten

Die typische Situation, in der Hausherren einen Kaminofen nachrüsten, ist die Renovierung der Wohnräume. Die Lösung mit dem wenigsten Aufwand ist ein einfacher und günstiger, nicht-wasserführender Kaminofen. Er ähnelt dem gemauerten Grundofen. Das optisch schöne Design und das lebendige Flammenbild erzeugen eine edle Raumwahrnehmung. Die Heizwirkung ist allerdings begrenzt.

Mehr Aufwand betreiben Nutzer, die einen wasserführenden Kaminofen nachrüsten und zur Heizungsunterstützung verwenden. Ein solcher wasserführender Kaminofen lässt sich auch als primärer Wärmeerzeuger für die Gebäudeheizung verwenden. Das ist allerdings nur in wenigen Fällen energetisch empfehlenswert.

 

Einen einfachen Kaminofen nachrüsten schafft Stil und Behaglichkeit

Ohne großen Aufwand und in so gut wie jedem Gebäude lässt sich ein einfacher Kaminofen nachrüsten. Einzige Voraussetzungen sind der Zugang zum Schornstein und die Frischluft-Versorgung am Aufstellort. Die Feuerungsanlage versorgt den Aufstellraum mit Strahlungswärme und einem kleineren Anteil Konvektionswärme. Richtig warm wird es bei den meisten Geräten aber nur, wenn Sie es sich vor dem Kaminofen gemütlich machen. Die Heizung bleibt daher auch im Aufstellraum in der Regel an. Die Installation der betriebsfertigen Geräte, die Sie auch als fest zu montierenden Bausatz bestellen können, ist meist auch in Eigenleistung möglich. Legen Sie aber nur mit ausreichender Erfahrung allein Hand an! Vor dem Betrieb muss die Anlage die Abnahme durch den Schornsteinfeger bestehen: Der kontrolliert die Einhaltung der Brandschutzvorschriften. Liegt keine Herstellerbescheinigung vor, misst er auch die Emissionen, für die strenge Grenzwerte gelten.

Fazit:

  • in jedem Raum mit Schornsteinanschluss möglich
  • wertet Wohnraum optisch und durch angenehme Wärme auf
  • Heizwirkung auf direkten Umkreis begrenzt
  • geringer Aufwand
  • Kosten: ab 600 Euro

Kaminofen wasserführend: Heizungsunterstützung mit Scheitholz oder Pellets

Ein wasserführender Kaminofen besitzt eine Wassertasche, die an den Heizkreislauf angeschlossen ist. So speist er einen Teil der Wärme in den Pufferspeicher ein. Damit unterstützt die Holzheizung im Wohnzimmer die konventionelle Heizung und spart Verbrauchskosten. Die Rechnung ist allerdings nicht ganz so einfach. Denn der Kaminofen braucht ja seinerseits Brennstoff, für den wieder Verbrauchskosten anfallen. Erfahrungsgemäß gleichen sich die Kosten und die Ersparnis im Regelfall ungefähr aus. Die Kosten für das Gerät, die Installation und die Lagerung des Brennholzes amortisieren sich also in der Regel nicht. Die Vorteile liegen zum einen wieder in der stilvollen Aufwertung des Raumklimas. Und zum anderen in der Möglichkeit, einen Teil der fossilen Brennstoffe mit erneuerbaren zu ersetzen. Beziehen Sie das Brennholz aus privater Quelle, etwa vom eigenen Grundstück, sind auch finanziell reizvolle Ersparnisse möglich. Mehr zum Thema Preise für Brennholz erfahren Sie in unserem Artikel Brennholzpreise.

Vorteile:

  • wertet Wohnraum optisch und durch angenehme Wärme auf
  • teilweise CO2-neutral heizen
  • bei günstigem Bezug von Brennholz höhere Ersparnisse
  • Kosten: ab 1.500 Euro

 

Kaminofen nachrüsten als Gebäudeheizung

Die komplette Versorgung des Wohnhauses mit Heizwärme aus dem Kaminofen ist eine attraktive Vorstellung. Das Szenario lässt sich mit Solarthermie für die Warmwasserbereitung ideal ergänzen. Allerdings sind für die Umsetzung hochwertige Geräte und eine kompetente Planung des gesamten Heizungssystems notwendig. Fast immer kommt dafür ein Pelletofen mit automatischer Beschickung zum Einsatz. Die automatische Heizungssteuerung sorgt für permanent optimale Verbrennung, hohe Effizienz und geringe Emissionen. Trotzdem ist diese Lösung nur in seltenen Fällen effektiv und kostengünstig realisierbar. Eine sinnvolle Option ist sie nur für Passivhäuser und Niedrigenergiehäuser, die durch ihre hohe Effizienz nur geringen Energieeintrag benötigen. Wenn Sie dagegen im durchschnittlich gedämmten Altbau einen Kaminofen nachrüsten und damit ausreichend Wärme erzeugen möchten, müssen Sie sehr viel Holz verbrennen. Selbst der Wirkungsgrad eines sehr hochwertig konstruierten Kaminofens kann nicht mit dem eines modernen Brennwertheizkessel konkurrieren. Mit einer sparsamen Gasheizung, einem Pelletkessel, einer Wärmepumpe und anderen Heiztechniken stehen im typischen Altbau immer günstigere Optionen zur Verfügung.

Fazit:

  • unter den richtigen Bedingungen günstige und CO2-neutrale Heizung
  • ideal mit Solarthermie zur Wasserversorgung zu ergänzen
  • im Niedrigenergiehaus sinnvoll
  • für Altbausanierung in der Regel nicht empfehlenswert
  • Kosten: ab 4.000 Euro zuzüglich weiterer Komponenten des Heizungssystems und Installation

 

Wer einen Kaminofen nachrüsten will, muss einige Auflagen erfüllen

Seit 2015 gelten verschärfte Auflagen für Kleinfeuerungsanlagen. Sie zielen darauf ab, die Belastung durch Feinstaub und Kohlenmonoxid zu senken. Um bei Altanlagen die Stilllegung zu vermeiden, kann es notwendig sein, dass die Betreiber einen Feinstaubfilter für ihren alten Kaminofen nachrüsten. Diese Filter sind noch relativ teuer. Bei einfachen, nicht wasserführenden Geräten der unteren Mittelklasse entsprechen die Kosten fast denen für ein neues Gerät. Wer allerdings erst jetzt für das eigene Wohnzimmer einen neuen Kaminofen nachrüsten möchte, muss sich über die Emissionsgrenzwerte keine Sorgen machen. Neugeräte kommen mit einer Herstellerbescheinigung, in der die Emissionen angegeben sind. Prüfen Sie also vor dem Kauf, ob angegebene Werte den Vorgaben entsprechen. Dann müssen Sie keine Nachkontrolle fürchten.

 

Kaminofen ohne Schornstein

Viele Altbauten verfügen über einen Schornstein, an den ein neuer Kaminofen mit wenig Aufwand angeschlossen werden kann. Doch manchmal möchten auch Besitzer eines jüngeren Gebäudes, das keinen zugänglichen Schornstein besitzt, einen Kaminofen nachträglich einbauen. Oder der günstigste Aufstellort befindet sich abseits des zentralen Schornsteins. In diesen Fällen wird ein Edelstahlrohr durch die Außenwand geführt und so der Rauchabzug gewährleistet.

Ein Kaminofen lässt sich nicht ohne Rauchabzug betreiben. Es gibt zwar Alternativen auf Ethanol-Basis, die ein Flammenbild und teilweise auch Wärme ohne Abgase erzeugen. Doch ihnen fehlt meist der authentische Charakter, den die Nutzer der urwüchsigen Holzheizung so schätzen.

 

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Foto: Buderus