Die Produktion von Wärme aus elektrischem Strom ist heute in der Küche selbstverständlich. Im Heizungskeller gilt sie aber als veraltete und ineffiziente Technik. Dafür gibt es gute Gründe, doch die gelten nicht in jedem Fall. Für selten genutzte Räume oder als Zusatzheizung, beispielsweise im Bad, kann eine Elektroheizung als Direktheizung oder Speicherheizung aber durchaus eine Alternative sein. Lesen Sie bei Effizienzhaus-online, wann sich Elektroheizungen lohnen und wann eher nicht!

 

Effizienz und Verbrauchskosten von Elektroheizungen

Als Elektroheizungen werden alle Techniken bezeichnet, die elektrische Energie in Wärme umwandeln. Dabei durchfließt der Strom einen Leiter mit hohem Widerstand. Der Leiter (Heizdraht oder Heizspirale) erwärmt sich und gibt die Wärme entweder direkt an den Raum ab oder nach und nach über Speichermaterialien.

Der größte Kritikpunkt ist offensichtlich: Strom ist keine Primärenergie. Der größte Teil der Elektrizität wurde ursprünglich durch Verbrennung von Öl, Gas oder Kohle, also aus Wärmeenergie gewonnen. Durch die mehrfache Umwandlung kommt es zu hohen Energieverlusten. Daraus ergibt sich eine Ökobilanz von Elektroheizungen, die anderen Heiztechnologien grundsätzlich unterlegen ist.

Auch die Verbrauchskosten von Elektroheizungen sind entsprechend hoch. Die Umwandlung von Strom in Wärme erfolgt zwar vollständig mit einem Wirkungsgrad von 100 Prozent. Doch der Preis pro Kilowattstunde Heizwärme entspricht dem Strompreis. Der liegt mit ca. 30 Cent pro kWh wesentlich höher, als bei allen anderen Heizlösungen. Das sind die bedeutendsten Nachteile. Denen stehen allerdings auch überzeugende Stärken gegenüber. Damit können Elektroheizungen im Test in vielen Situationen trotzdem die günstigste Heizungslösung sein.

 

Flexibel, günstig und vielfältig: Die Vorteile von Elektroheizungen

Die meisten Formen von Elektroheizungen sind sehr einfach zu installieren und zu bedienen. Weder Versorgungsleitungen und Brennstoffvorräte noch Schornstein oder andere Abgasinstallationen sind nötig. Es genügt, den Stecker einzustecken und das Gerät einzuschalten.

Als Direktheizung, die sofort und nur dann Wärme produziert, wenn sie eingeschaltet ist, können Sie mit einer Elektroheizung sehr bedarfsgerecht heizen. Schließlich sind Elektroheizungen auch in der Anschaffung sehr günstig. Damit eignen sie sich für viele Einsatzgebiete, die mit konventionellen Heiztechniken schwierig zu bedienen sind.

 

Vor- und Nachteile von Elektroheizungen im Überblick

Vorteile:

  • Geringe Kosten in der Anschaffung
  • Niedrige Installationskosten, da keine Verrohrung notwendig
  • Kein Platz für Brenner oder Brennstofflager erforderlich
  • Kein Schornstein notwendig
  • Wartungskosten entfallen
  • Gute Lösung für temporär beheizte Räume oder Gebäude
  • Keine bzw. wenig Staubaufwirbelung => gut für Allergiker

 

Nachteile:

  • Um ein Vielfaches höhere Heizkosten als bei einer herkömmlichen Gasheizung oder Ölheizung
  • Direktheizung wird mit teurerem Tagstrom betrieben
  • Deutlich schlechterer Wirkungsgrad als bei einer herkömmlichen Heizung
  • Höherer CO2-Ausstoß durch die ineffizientere Stromerzeugung in Kraftwerken; Verbesserung der Ökobilanz durch Verwendung von Ökostrom
  • Schlechte Steuerung von Nachtspeicherheizungen, beispielsweise bei schnellen Wetter- und damit verbundenen Temperaturwechseln
  • Dezentrale Warmwasserbereitung wird an allen Verbrauchsstellen notwendig
  • Hohe Oberflächentemperaturen, damit Verletzungsgefahr, speziell bei kleinen Kindern

 

 

Wo sind Elektroheizungen sinnvoll?

Elektroheizungen eignen sich als flexible Ergänzung für die Hausheizung, um ungewöhnliche Bedarfe abzudecken. Kleine, elektrisch betriebene Standgeräte sind typische Lösungen, wenn eine Heizung für eine Übergangsphase benötigt wird: So wenn die Hausheizung defekt ist oder für einen zeitlich begrenzten Besuch ein höherer Heizbedarf herrscht.

Abgelegene und selten genutzte Räume, die nur unter hohem Aufwand mit konventioneller Heizung auszustatten sind, lassen sich mit Elektroheizungen einfach beheizen. Wo die Kellerwerkstatt oder das Gartenhaus nicht an die Zentralheizung angeschlossen sind, können sie elektrisch einfach und kostengünstig mit Wärme versorgt und somit auch in der kalten Jahreszeit komfortabel genutzt werden.
Sehr interessant sind elektrische Infrarotheizungen als Terrassenheizung. Der hohe Anteil an Strahlungswärme geht im Außenbereich nicht durch Abwärme nach oben verloren und macht sich mit hohem Wirkungsgrad angenehm bemerkbar.

 

Welche Arten von Elektroheizungen gibt es?

Elektrische Radiatoren

Diese elektrischen Heizkörper sind im Prinzip einfache Heizelemente, die über ihr Gehäuse Wärme an die Luft abgeben. Sie genügen zur Erwärmung kleiner Räume, erzeugen aber einen hohen Energieverbrauch, wenn sie über längere Zeit als einzige Heizung dienen müssen.
Kosten: ab 100 Euro

Heizstrahler

Ein Infrarot-Heizstrahler erzeugt gerichtete Wärmestrahlung. Damit lässt sich gezielt ein Raumabschnitt wie zum Beispiel der Lesesessel mit Wärme versorgen und bei Heizungsdefekten oder an einem besonders kalten Tag die Unterversorgung kompensieren.
Kosten: ab 100 Euro

Infrarotheizung

Die Infrarotheizung besteht aus einer großen Fläche, die durch Wärmeelemente stark erhitzt wird. So gibt sie zu einem großen Teil Wärmestrahlung an den Raum ab. Diese Heizmethode wirkt angenehm und benötigt weniger Leistung für ein gleiches Wärmeempfinden, als mittels Konvektionswärme.
Infrarotheizungen können in Form einer elektrischen Wandheizung oder Deckenheizung sehr flexibel und dem individuellen Raum entsprechend eingesetzt werden. Zudem gewinnen Natursteinheizungen durch ihr sehr schönes Design.
Kosten: ab 250 Euro

Elektrische Fußbodenheizung

Eine elektrische Fußbodenheizung, die etwas irreführend gern auch als Infrarot-Fußbodenheizung bezeichnet wird, ist die einfachste Variante einer Fußbodenheizung. Sie kommt ohne wasserführende Elemente aus und erwärmt den Bodenbelag durch elektrische Heizelemente. Mit dieser Technik lässt sich die Hausheizung gut ergänzen und der Wohnkomfort mit wenig Aufwand erhöhen, z.B. im Badezimmer.
Kosten: ab 25 Euro pro Quadratmeter

Nachtspeicherofen

Der Nachtspeicherofen ist die elektrische Alternative zur Zentralheizung. Die Elektro-Nachtspeicherheizung spielt allerdings heute kaum noch eine Rolle. Das liegt auch daran, dass es heute weniger Anlass gibt, den privaten Stromverbrauch über die Tageszeiten auszugleichen. Daher sind vergünstigte Tarife für Nachtstrom nicht mehr verfügbar. Nachtspeicheröfen sind nur in seltenen Fällen die günstigste Alternative.
Kosten: ab 500 Euro

 

Kosten einer Elektroheizung

Auch wenn so mancher Energieversorger eine Elektroheizung als komfortable und preiswerte Alternative zu einem herkömmlichen Heizsystem anpreist, sprechen die nüchtern betrachteten Betriebskosten eine andere Sprache. Für ein Einfamilienhaus mit 120 Quadratmetern Wohnfläche fallen pro Jahr mit einer Nachtspeicherheizung Kosten von etwa 3.200 Euro an (22 Cent pro kWh für Nachtstrom). Bei einer herkömmlichen Gasheizung belaufen sich die Kosten auf etwa 900 Euro (6,2 Cent pro kWh).
Die Kosten für die Anschaffung einer Elektroheizung sind im Vergleich zu einer herkömmlichen Heizung niedriger. Die Kosten für eine Nachtspeicherheizung liegen zwischen etwa 700 bis 1.500 Euro, die Kosten für einen Elektroradiator als Direktheizung starten schon bei etwa 100 Euro. Für eine Infrarotheizung mit 500 Watt Leistung belaufen sich die Kosten auf etwa 275 bis 450 Euro.

 

Foto: Jürgen Fälchle – Fotolia.com