Während im Neubau überwiegend Gas- und Wärmepumpenheizungen zum Einsatz kommen, heizen Besitzer bestehender Gebäude häufig noch mit Öl. Steht eine Modernisierung an, können Sie den Energieträger wechseln – zum Beispiel von Heizöl zu Gas. Binden sie dabei auch regenerative Energien ein, unterstützt der Staat den Heizungstausch mit Zuschüssen von bis zu 55 Prozent. Neben den Einbaubeschränkungen für Ölheizungen, die ab 2026 in vielen Gebäuden gelten, ist das ein guter Grund zum Wechseln. Wir vergleichen die Ölheizung mit der Gasheizung und stellen die wichtigsten Vor- sowie Nachteile der Systeme heraus.

 

Was ist günstiger zum Heizen: Gas oder Öl?

Während die Ölpreise in der Regel eh deutlich größeren Schwankungen unterliegen, ist Erdgas mit einem Preis von 5,84 Cent pro Kilowattstunde aktuell auch etwas günstiger als Heizöl. Der flüssige Brennstoff kostet 6,34 Cent pro Kilowattstunde und verursacht in Haushalten mit einem jährlichen Energiebedarf von 20.000 Kilowattstunden (rund 2.000 Liter Heizöl) Mehrkosten von rund 110 Euro im Jahr. Mehr zu den aktuellen Gas- und Heizölpreisen finden Sie in unseren Artikeln Gaspreise aktuell und Heizölpreise aktuell. (Stand: 04/2021)

Für die Gasheizung sprechen außerdem geringere Installations- sowie Wartungskosten. Darüber hinaus ist die Verbrennung umweltfreundlicher. Sie stößt weniger CO2 aus und schwächt die Folgen der CO2-Bepreisung ab 2021 etwas ab. Besonders deutlich zu spüren sind die Unterschiede in den Verbrauchskosten vor allem in Haushalten mit hohem Energieverbrauch.

Punkten kann die Gasheizung aber auch, wenn es um den Wirkungsgrad geht. Ein moderner Gas-Brennwertkessel erzielt hier Werte von über 109 Prozent, der Öl-Brennwertkessel über 105 Prozent. Die Gasheizung zieht also einen etwas größeren Nutzen aus dem Brennwerteffekt. Sie verbraucht weniger und verursacht geringere Heizkosten.

Spricht also alles für eine Gasheizung? In folgender Tabelle haben wir beide Heizsysteme gegenübergestellt.

 

Vergleich von Gasheizung und Ölheizung

Gasheizung Ölheizung
Voraussetzung Gasleitungen / Gasanschluss / Flüssiggastank (auch in Wasserschutzgebieten möglich) überall einsetzbar
(eingeschränkt in Wasserschutz-gebieten)
Technologie Raumluftabhängiger oder -unabhängiger Niedertemperatur- oder Brennwertkessel mit modulierendem Brenner, einfach kombinierbar mit Solarthermie und anderen Umweltheizsystemen Raumluftabhängiger oder -unabhängiger Niedertemperatur- oder Brennwertkessel mit modulierendem Brenner, einfach kombinierbar mit Solarthermie  und anderen Umweltheizsystemen
Effizienz durch Brennwert-Nutzung Normnutzungsgrade von 109% durch Brennwert-Nutzung Normnutzungsgrade von 105%
Kosten Gerätekosten ca. 2.500 – 5.000 EUR (inkl. MwSt.) Gerätekosten ca. 4.000 – 6.500 EUR (inkl. MwSt.)
Ausführung bodenstehend oder
wandhängend
zumeist bodenstehend
Warmwasserbereitung mit Warmwasserspeicher (separat oder integriert) oder im Durchflussprinzip (Kombitherme) mit Warmwasserspeicher (separat oder integriert)
Platzbedarf geringer Platzbedarf:
keine Brennstoff-Lagerung; oft wandhängendes Gerät in Flur, Bad oder Küche
erhöhter Platzbedarf: Lagerraum für Öltanks (zumeist mehrere Tausend Liter); meist separater Lagerraum notwendig
Brennstofflieferung leitungsgebunden frei Haus oder einmal jährlich per Flüssiggas-LKW befüllen der Öltanks durchschnittlich einmal jährlich; Bevorratung in Niedrigpreiszeiten möglich
Umweltfreundlichkeit Vergleichsweise umweltfreundlich durch hohen Brennwert und niedrige CO2- und Feinstaub-Emissionen CO2- und Feinstaubausstoß höher als bei Gas
Verfügbarkeit mindestens für die nächsten 70 Jahre verfügbar; importabhängig, steigende Preise wahrscheinlich,
Herstellbar als Biogas, EE-Gas oder Bio-LPG Verbrennen von Wasserstoff ist möglich (aktuell ca. 40 Prozent, in Zukunft auch 100 Prozent) Technologie für die Zukunft gerüstet
mindestens für die nächsten 70 Jahre verfügbar aber Konkurrenz zu mobilem Einsatz (Auto-Benzin, -Diesel), Preise schwankend und wahrscheinlich steigend, Einbauverbot der Ölheizung ab 2026 in vielen neuen und alten Gebäuden
Kesseltausch preiswerteste Modernisierung ist Beibehalt des Energieträgers und der Gerätebauart; Umrüstung auf Brennwert erfordert Schornstein-sanierung, eventuell größere Heizflächen, sonst keine Einschränkungen preiswerteste Modernisierung ist Beibehalt des Energieträgers und der Gerätebauart; Umrüstung auf Brennwert erfordert Schornsteinsanierung, eventuell größere Heizflächen, sonst keine Einschränkungen
Fördermittel BEG-Zuschüsse in Höhe von 40 bis 45 Prozent für den Umstieg von Öl auf Hybridsysteme aus Gasbrennwert und erneuerbaren Energien. BEG-Zuschüsse in Höhe von 20 bis 35 Prozent für den Umstieg von Gasheizung auf Gas-Hybridheizung.
Keine Fördermittel für neue Ölheizungen. Informieren Sie sich ganz einfach auf unserer Übersichtsseite zur Förderung der Heizung

 

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Bei einer Modernisierung der Heizung spielen viele Faktoren eine Rolle

Soll ein alter Ölkessel gegen einen neuen Brennwertkessel getauscht werden, kann es preiswerter sein, beim Brennstoff Öl zu bleiben. Für eine Umstellung auf eine Gasheizung muss zunächst geprüft werden, ob ein Anschluss an das Gasnetz überhaupt möglich ist. Die Kosten für den Gasanschluss sind stark abhängig von der Länge der Anschlussleitung. Überschlägig kann mit Ausgaben von 1.500 bis 2.000 Euro kalkuliert werden. Hinzu kommen noch die Kosten für die professionelle Entsorgung des alten Heizöl-Tanks. All diese Kosten können aber auch im Förderantrag mit angegeben werden. So erhalten Sie auch hierfür die attraktiven Fördermittel. Auch das noch  vorhandene Heizöl im Tank muss entsprechend entsorgt oder verkauft werden.

Bei der Umstellung auf Brennwerttechnik ist sowohl bei einer Ölheizung als auch bei einer Gasheizung eine Schornsteinsanierung erforderlich, die mit 1.000 bis 1.500 Euro in der Kalkulation zu berücksichtigen ist. Vorteil für Erdgas: Der Brennstoff muss nicht bevorratet (Lagerfläche) und damit vorfinanziert werden.

Während es bei Erdgas in erster Linie um einen günstigen Anbieter geht, der auf Vergleichsportalen ermittelt werden kann, spielt beim Heizöl der Zeitpunkt der Bestellung eine große Rolle. Schwanken die Preise für Heizöl stark, gilt es den Markt genau zu beobachten und bei niedrigen Preisen einzukaufen.

 

Verbote und Fördermittel: Wechsel von Öl auf Gas lohnt sich

Mit dem Klimapaket hat der Gesetzgeber ein Quasi-Verbot der Ölheizung beschlossen. Es tritt 2026 in Kraft und betrifft alle Gebäude, in denen eine umweltfreundlichere Wärmeerzeugung möglich ist. Seit 2020 gibt es allerdings auch eine hohe Austauschprämie. Wer seine Heizung von Öl auf Gas umstellt, bekommt dabei einen Zuschuss in Höhe von mindestens 40 Prozent. Wichtig ist, dass die neue Heizung die Heizlast im Haus zu mindestens 25 Prozent mit regenerativen Energien deckt. Neben Solarthermie-Anlagen stehen dabei auch wasserführende Pelletöfen, Biomasseheizkessel und Wärmepumpen zur Verfügung.

Das weitreichende Verbot der Ölheizung und die hohe Austauschprämie sprechen heute für einen Wechsel von Öl zu Gas. Auch die Entscheidung, ob sich ein Heizungstausch grundsätzlich lohnt, dürfte vielen Hausbesitzern damit leichter fallen.

Weitere Informationen zu Bosch Heizungen.

 

Quelle/Foto: Bosch Thermotechnik GmbH