Wärmepumpenstrom bezieht sich auf spezielle Tarife, die maßgeschneidert sind, um die Anforderungen von Wärmepumpen optimal zu erfüllen. Im Vergleich zum herkömmlichen Haushaltsstrom bietet Wärmepumpenstrom verschiedene Vorteile. Dieser Artikel wird die Unterschiede zwischen Wärmepumpenstrom und Haushaltsstrom erläutern und die Gründe dafür aufzeigen, warum ersterer oft kostengünstiger ist. Zudem beleuchten wir den Stromverbrauch von Wärmepumpen und die aktuellen Kosten, insbesondere in Bezug auf die jüngste Strompreisbremse in Deutschland.

Wärmepumpe an einem Einfamilienhaus
Wärmepumpe an einem Einfamilienhaus / © Adobe Stock Robert Poorten

Was ist Wärmepumpenstrom?

Wärmepumpenstrom ist ein spezieller Tarif für elektrische Energie, der gezielt auf die Anforderungen und den effizienten Betrieb von Wärmepumpen ausgerichtet ist. Im Vergleich zum herkömmlichen Strom zeichnet sich Wärmepumpenstrom durch verschiedene Unterschiede und Vorteile für den Betrieb von Wärmepumpen aus. Wärmepumpenstrom ist prinzipiell zudem nicht die eigentliche Wärmequelle, sondern der Antrieb für das Pumpensystem. 

 

Wärmepumpenstrom und Haushaltsstrom im Vergleich

Ein zentraler Unterschied liegt in den attraktiven Konditionen von Wärmepumpen-Stromtarifen, die darauf abzielen, die Wirtschaftlichkeit des Wärmepumpenbetriebs zu steigern. Diese Tarife bieten oft niedrigere Kilowattstundenpreise, die speziell auf den effizienten Einsatz von Wärmepumpen abgestimmt sind. Durch diese kostengünstigeren Preise lassen sich die Stromkosten für den Betrieb der Wärmepumpe reduzieren, was besonders vorteilhaft ist, wenn die Wärmepumpe einen hohen jährlichen Energiebedarf aufweist.

Ein weiterer Unterschied betrifft die Tarifstruktur von Wärmepumpenstrom. Diese Tarife setzen häufig auf eine gestaffelte Preisstruktur, die individuell auf die Bedürfnisse der Wärmepumpe abgestimmt ist. Das bedeutet, dass der Strompreis je nach Jahres- und Tageszeit variieren kann. Dadurch wird die Wärmepumpe vor allem zu Zeiten mit günstigeren Strompreisen, wie zum Beispiel nachts oder am Wochenende, verstärkt genutzt, um Kosten zu senken. Zusätzlich können Wärmepumpen-Stromtarife spezielle Zeiten mit niedrigen Tarifen umfassen, um die Nutzung der Wärmepumpe zu Zeiten mit generell niedrigerer Stromnachfrage zu fördern.

Des Weiteren kann der Bezug von Wärmepumpenstrom an bestimmte Bedingungen geknüpft sein. Oft fordern Energieversorger eine vertragliche Bindung, um sicherzustellen, dass der Strom ausschließlich für den Betrieb der Wärmepumpe verwendet wird. Dies wird durch die Installation eines separaten Stromzählers für die Wärmepumpe überwacht. Diese Maßnahmen gewährleisten, dass der Wärmepumpenstromtarif ausschließlich von Haushalten mit installierten Wärmepumpen genutzt wird und der Stromverbrauch der Wärmepumpe getrennt erfasst werden kann.

Zudem ist es so, dass sie, wenn Sie als Verbraucher Wärmepumpenstrom beziehen, an zu gewissen Zeiten einer EVU-Sperre unterliegen. .Das heißt, dass die Wärmepumpe mehrere Stunden am Tag nicht arbeiten kann und es somit sinnvoll wäre, in solchen Situationen Wärme in einem Pufferspeicher vorzuhalten, um die Sperrzeiten zu überbrücken.

 

Wärmepumpenstrom vs. Haushaltsstrom
Wärmepumpenstrom vs. Haushaltsstrom / © Heizungsfinder

 

Diese Grafik stellt die durchschnittlichen Kosten verschiedener Tarifanbieter für Wärmepumpenstrom und Haushaltsstrom gegenüber. Es werden hier die Kosten pro Jahr in Euro für den jeweiligen Verbrauch in Kilowattstunden miteinander verglichen.

 

Stromverbrauch von Wärmepumpen 

Um Umweltenergie effizient in nutzbare Wärme umzuwandeln, verwenden Wärmepumpen vorrangig einen geschlossenen Kältemittelkreislauf. Hierbei wird die von außen aufgenommene Wärme auf das Kältemittel übertragen. Durch diesen Vorgang verändert das Kältemittel seinen Zustand von flüssig zu gasförmig. Der Verdichter sorgt dafür, dass das Gas komprimiert wird, bis die erforderliche Vorlauftemperatur für das System erreicht ist.

Besondere Bedeutung kommt diesem Komprimierungsprozess hinsichtlich des Stromverbrauchs der Wärmepumpe zu. Ein Grundsatz besagt: Je größer der Temperaturunterschied zwischen der aufgenommenen Umweltenergie und der gewünschten Vorlauftemperatur ist, desto mehr Strom wird benötigt.

 

Jahresarbeitszahl zur Ermittlung des Wärmepumpen-Strombedarfs

Um das Verhältnis zwischen zugeführtem Strom und gelieferter Wärme benötigt man die Jahresarbeitszahl. Je höher diese Kennziffer, desto effizienter ist Ihre Wärmepumpe. Um diese zu ermitteln, sollten Sie folgende Formel verwenden:

Formel zur Berchnung der Jahresarbeitszahl (JAZ)

Weiterhin um den Stromverbrauch im Jahr zu berechnen wenden Sie diese Formel an:

Formel zur Errechnung des Stromverbrauchs im Jahr

 

Für die jährlichen Stromkosten (in Euro) nutzen Sie im weiteren Verlauf dann diese Faustformel:

Formel zur Berechnung der jährlichen Stromkosten

Welchen Stromverbrauch hat eine Wärmepumpe im Schnitt? 

Im Allgemeinen führt der Stromverbrauch einer Wärmepumpe zu niedrigeren Kosten im Vergleich zum Betrieb von Öl- oder Gasheizungen. Eine durchschnittliche Wärmepumpe verbraucht etwa 6.000 Kilowattstunden pro Jahr. Ein mittlerer, normaler Stromverbrauch für eine Wärmepumpe liegt somit  bei circa 27 bis 42 kWh pro qm Wohnfläche. Wenn Sie diese Wärmepumpe in Verbindung mit einer Photovoltaik-Anlage nutzen, können Sie die Betriebskosten weiter reduzieren. Denn: die Erzeugung und Speicherung Ihres eigenen Solarstroms verringert Ihren Bedarf an Wärmepumpenstrom von Ihrem Energieversorger und ermöglicht eine kostengünstigere Beheizung Ihres Hauses.

 

Aktueller Strompreis bei Wärmepumpen

Die Preise für Strom sind in der vergangenen Zeit kontinuierlich gestiegen – 2021 bezahlte man noch 25 Cent pro Kilowattstunde (kWh), im Februar 2023 schon im Durchschnitt 36 Cent pro kWh. Mit Einführung der Strompreisbremse sind die Kosten nun auf 40 Cent rückwirkend von Januar 2023 bis voraussichtlich April 2024 (Quelle: Bundesregierung, Stand: September 2023) gedeckelt.

Bei der Anschaffung einer Wärmepumpe muss jedoch auch die Grundgebühr, die je nach Anbieter unterschiedlich ausfällt, mit einberechnet werden.

Des Weiteren sollten Sie im Vorfeld in jedem Falle die konkreten Kosten berechnen und die Tarife miteinander vergleichen. Zuzügliche Kosten könnten mit der Anschaffung eines separaten Zählers einhergehen, sollten Sie keinen bereits besitzen. Auch die Nachrüstung eines Steuerungsgeräts für den Fernzugriff, gilt es nicht zu vergessen – in dem Fall würden durchschnittlich 150 bis 200 Euro auf Sie zukommen. Zusammengefasst lohnt sich Wärmepumpenstrom in vielen Fällen wirklich erst ab einem gewissen Verbrauch. 

Tipp: Erfahren Sie auch mehr zum Nachrüsten einer Wärmepumpe

 

Wärmepumpenstrom im Vergleich: günstige Stromtarife für Wärmepumpen

Im Folgenden erhalten Sie eine Kostenauflistung von Wärmepumpenstromtarifen mehrerer Stromanbieter für Hamburg über das Vergleichsportal Verivox. Die Kosten pro Jahr sind jeweils auf einen durchschnittlichen Jahresverbrauch von 6.000 Kilowattstunden mit einem sogenannten Eintarifzähler. (Stand: August 2023)

 

Anbieter für Wärmepumpenstrom

Anbieter monatl. Grundpreis Arbeitspreis in Cent pro Kilowattstunde Gesamtkosten (1. Jahr) Sonstiges
MONTANA garamt 12 Wärme 144,88 € 29,76 Ct/kWh 1.738,61 € Ökostrom
Vattenfall 145,08 € 27,47 Ct/kWh 1.741,00 € Ökostrom
Mein Wärmestrom 12 139,89 € 27,54 Ct/kWh 1.678,71 € Ökoplus
ENTEGA Ökostrom Wärme 147,62 € 28,19 Ct/kWh 1.771,40 € Ökoplus
LEUCHTTURM 161,45 € 30,51 Ct/kWh 1.937,40 € Ökoplus

 

 

Warum ist Wärmepumpenstrom günstiger als herkömmlicher Haushaltsstrom?

Wärmepumpenstrom bietet beträchtliche Kostenvorteile im Vergleich zu herkömmlichem Haushaltsstrom, und dies hat seinen Hauptgrund in den niedrigeren Netzentgelten. Die Netzbetreiber verlangen für Wärmepumpenstrom geringere Gebühren, was es den Energieversorgern ermöglicht, diesen Tarif pro Kilowattstunde preiswerter anzubieten. Diese Einsparungen ergeben sich aus den Kosten für den Stromtransport und Konzessionsabgaben. Städte erheben normalerweise niedrigere Konzessionsabgaben für Strom, der für Heizzwecke genutzt wird, obwohl keine einheitliche gesetzliche Regelung hierfür existiert. Zu beachten gilt: Die Bezugskosten für Wärmepumpenstrom variieren je nach Wohnort.

Tipp: Erfahren Sie mehr zur Umstellung von Öl- oder Gasheizung auf eine Wärmepumpe

 

Ökostrom für Wärmepumpen

Ökostrom bezeichnet elektrischen Strom, der aus erneuerbaren Quellen wie Photovoltaik oder Windkraft erzeugt wird. Ähnlich wie bei herkömmlichem Haushaltsstrom steht auch beim Heizstrom die Option offen, zwischen konventionellem und ökologischem Strom zu wählen. Insbesondere in Verbindung mit einer Wärmepumpe stellt die Nutzung von grünem Strom eine besonders umweltfreundliche Heizlösung dar.

Während Ökostrom früher merklich teurer war als konventioneller Strom aus fossilen Brennstoffen oder Atomkraft, ist heutzutage kaum noch ein Preisunterschied festzustellen. Daher ist es beim Wechsel des Tarifs wichtig zu prüfen, ob der gewünschte Tarif tatsächlich Ökostrom einschließt.

 

Voraussetzungen für Wärmepumpenstrom          

Die Grundvoraussetzung, um auf einen Wärmepumpentarif umsteigen zu können, ist, dass der Energieverbrauch der Wärmepumpe über einen separaten Zähler gemessen werden muss, welcher vom eigentlichen Stromzähler des Haushalts getrennt ist. Des Weiteren kann es auch notwendig sein, dass Sie dem Netzbetreiber die Möglichkeit geben, die Wärmepumpe fernzusteuern. Preislich liegt ein derartiger Zähler bei ungefähr 100 Euro ohne Installation.

 

Arten von Wärmepumpentarife        

Wärmepumpentarife lassen sich in übergeordnet in zwei Arten einteilen:

  • Eintarifzähler: Gesamter Stromverbrauch der Wärmepumpe wird zum gleichen Preis abgerechnet
  • Doppeltarifzähler: Stromverbrauch der Wärmepumpe 
    • Hochtarif (HT) – gilt tagsüber; hat höhere Strompreise 
    • Niedertarif (NT) – gilt nachts; günstiger als HT, da Nachfrage nach Strom nachts geringer ist   

Schauen Sie auf Ihren vorhandenen Stromzähler, dort erkennen Sie, welche Art von Wärmepumpentarif für Sie gilt. Sollten Sie eine einzelne Anzeige besitzen, handelt es sich um einen Eintarifzähler – sehen Sie zwei Anzeigen, die mit HT und NT versehen sind, haben Sie einen Doppeltarifzähler. 

 

FAQ

Ist Strom für Wärmepumpen immer günstiger? Und wann lohnt sich Wärmepumpenstrom?

Obwohl ein spezieller Tarif für Wärmepumpenstrom auf den ersten Blick attraktiv erscheint, sollten Verbraucher dennoch einen umfassenden Vergleich für den Bezug von Strom für ihre Wärmepumpe durchführen. Dies ist wichtig, da die Nutzung einer Wärmepumpe nicht zwangsläufig an einen spezialisierten Tarif gebunden ist. Besonders dann, wenn die Wärmepumpe effizient arbeitet und nur geringe Mengen Strom verbraucht, könnte ein herkömmlicher Stromtarif kostengünstiger sein. In diesem Fall entfällt nämlich die Notwendigkeit eines zusätzlichen Stromzählers, was wiederum den Grundpreis minimieren kann. Die Kosten für einen solchen zusätzlichen Zähler variieren je nach Energieanbieter. Es ist auch wichtig, eventuelle Zusatzkosten für die Installation des Stromzählers zu berücksichtigen. Diese Kosten fallen nicht nur für die eigentliche Installation an, sondern möglicherweise auch für erforderliche Anpassungen wie beispielsweise die Erneuerung des Zählerschranks, falls dieser nicht geeignet ist.