Wenn der Wind durch das Dach pfeift und sich undichte Stellen bemerkbar machen ist es an der Zeit für eine neue Dacheindeckung. Nutzen Sie die Gelegenheit, auch gleich die Dachdämmung zu überprüfen! Bis zu 20 Prozent Heizenergie entweichen über ein schlecht gedämmtes Dach. Informieren Sie sich bei Effizienzhaus-online über die verschiedenen Materialien für die Dacheindeckung, die Kosten und die Fördermöglichkeiten!

 

Die Dacheindeckung, ein wichtiger Teil Ihres Haues

Das Form des Daches sowie die gewählte Dacheindeckung und deren Farbe prägen den Charakter eines Hauses. Eine neue Dacheindeckung ist aber nicht nur eine Frage des eigenen Geschmacks. Sie muss robust und langlebig sein sowie Hitze, Kälte, Sturm und Regen trotzen. Je nach Stil, Dachform, Dachneigung und Region kommen unterschiedliche Materialien zum Einsatz – mit unterschiedlichen Eigenschaften, Kosten und unterschiedlichem Aufwand für den Dachdecker. Hier die gängigsten Materialien zur Dacheindeckung im Überblick:

 

Dacheindeckung mit Dachziegel

Schon die alten Römer bedeckten mit einer Mischung aus gebranntem Ton und Lehm ihr Dach. Das Naturprodukt ist besonders robust und langlebig. Dachziegel gibt es in vielen Farbtönen, in Oberflächen von matt bis hochglänzend und im Stil von klassisch bis modern. Biberschwanz, Mönch und Nonne sind die ältesten Ziegelformen. Heute gebräuchlich sind gepresste Falzziegel mit vielfältigen Oberflächenstrukturen und speziellen Formziegeln. Diese Dachziegel greifen bei der Verlegung ineinander. Sie lassen sich problemlos verlegen und sind Dachdeckers Darling.

Falzziegel

Foto: Falzziegel auf dem Dach. Quelle: Otto Durst – Fotolia.com

 

Dachsteine als Dacheindeckung

Dachsteine bestehen aus Beton und sind für Laien meist kaum von einem Dachziegel zu unterscheiden. Sie gelten ebenfalls als robust und extrem bruchfest, sind schwerer als Dachziegel, dafür aber günstiger im Preis pro Quadratmeter. Im Gegensatz zu Dachziegeln ist bei einem Betonstein die Farbauswahl größer. Die Farbpalette reicht von klassischem Rot über Kupfer, Hellgrau, Dunkelrot, Dunkelblau bis hin zu tiefem Schwarz. Das Gewicht der Dachsteine hat einen weiteren Vorteil: Sie sind gegen starken Wind unempfindlicher, wobei heute spezielle Sturmklammern die Dacheindeckung gegen Sturmschäden schützen helfen.

Dachsteine für eine Dacheindeckung

Foto: Schwarze Dachsteine zur Dackeindeckung. Quelle: Kara – Fotolia.com

 

Schiefer hat eine lange Tradition als Dacheindeckung

Schiefer ist ein langlebiges und robustes Material für die Dacheindeckung. Schieferplatten werden auf eine Holzunterkonstruktion genagelt oder geklammert und sind deshalb äußerst sturmsicher. Während Schiefer früher meist nur im Norden Deutschlands als Dacheindeckung oder Fassadenbekleidung zu sehen war, finden seidenmatt glänzende Schieferdächer heute in ganz Deutschland immer mehr Anhänger. Je nach Art der Eindeckung variiert nicht nur die Optik, sondern auch der Preis für ein Schieferdach.

Schieferdach

Foto: Schieferdach zur Dackeindeckung. Quelle: mirkograul – Fotolia.com

 

Moderne Optik mit einer Dacheindeckung aus Faserzementplatten

Sie bestehen aus Beton und einem Fasergemisch, das für die entsprechende Festigkeit und Formstabilität sorgt. Bis Anfang der 90er Jahre wurden krebserregende Fasern aus Asbest beigemischt. Moderne Faserzementplatten leider noch etwas unter diesem Image. Eben verlegt mit geradlinigen Formen prägen Faserzementplatten einen sehr modernen Stil auf dem Dach. Neben glatten Oberflächen sind auch strukturierte Oberflächen erhältlich, die eine preiswerte Alternative zu Schiefer sein können. Sie werden ebenfalls auf eine Holzunterkonstruktion aufgenagelt.

Faserzementplatten

Foto: Dacheindeckung mit Faserzementplatten sind sehr modern. Quelle: PLANCOLOR – SWISSPEARL Italia

 

Zink, Kupfer und Aluminium setzen Akzente bei einer Dacheindeckung

Mit diesen Metallen lässt sich jede beliebige Dachform eindecken. Metallbedachungen sind langlebig und nahezu wartungsfrei. Im Laufe der Jahre bilden sie eine schützende Patina, die für die typische Farbgebung verantwortlich ist. Metall bietet vielfältigste Gestaltungsmöglichkeiten. Je nach Verlege-Art und Falzgestaltung entstehen Dachflächen mit ganz individueller Optik. Vorgefertigte Elemente lassen sich sehr wirtschaftlich montieren. Metall wird oft mit anderen Materialien kombiniert und setzt dann als Verkleidung von Gauben, Erkern oder Dachrändern gelungene Kontraste auf dem Dach. Kupferdächer können mehr als 100 Jahre überdauern.

Kupferdach

Foto: Dacheindeckung aus Kupfer. Quelle: ThomBal – Fotolia.com

 

Kosten einer Dacheindeckung – damit müssen Sie rechnen

Je nach ausgewähltem Material und Verlege Art variieren die Kosten für eine Dacheindeckung. Zudem benötigen unterschiedliche Materialien auch unterschiedliche Unterbauten. Hier Preise zur Orientierung für die unterschiedlichen Materialien zur Dachdeckung (Material plus Verlegung):

Materialien Preise plus Verlegung
Dachsteine Die Preise für die reinen Materialkosten beginnen bei knapp 10 Euro pro Quadratmeter für eine Dacheindeckung aus Dachsteinen, verlegt bei etwa 20 Euro.
Dachziegel Hier müssen Hausbesitzer mit durchschnittlichen Kosten zwischen 25 und 50 Euro pro verlegtem Quadratmeter kalkulieren.
Faserzementplatten Ebene Platten sind für Preise von 30 bis 50 Euro pro Quadratmeter zu haben, Wellplatten gibt es schon ab 10 Euro Materialkosten.
Schiefer Die Preise für ein Schieferdach variieren stark nach der gewählten Verlege Art. Am teuersten ist die Altdeutsche Deckung mit von Hand bearbeiteten Platten. Die Preise für eine Universal-Deckung oder Schuppen-Deckung sind moderater. Die Preise fangen bei etwa 45 Euro pro Quadratmeter an und enden bei etwa 90 Euro.
Metall Zwischen 40 und bis zu180 Euro pro Quadratmeter müssen Hausbesitzer für ein Metalldach investieren.

 

Bei der Kalkulation der Kosten für eine neue Dacheindeckung sollten auch die speziellen Formteile für First, Grat und Ortgang mit einfließen. Aussparungen für den Kamin oder spezielle Formteile für Durchbrüche, beispielsweise für die Sat-Schüssel, kommen noch zu den Kosten hinzu. Schneefanggitter, Sturmklammern und – falls notwendig – neue Regenrohre schlagen bei den Kosten ebenfalls zu Buche. Die unterschiedlichen Materialien für eine Dacheindeckung lassen sich am besten in den Ausstellungen des örtlichen Baustoff-Fachhandels vergleichen. Die Fachberater informieren über die Vorteile und Nachteile der einzelnen Materialien und zeigen Ihnen die möglichen Produkt- und Farbvarianten sowie Verlegemöglichkeiten. Sie nennen Ihnen auch konkrete Kosten für Ihre Wunsch-Dacheindeckung und zeigen Ihnen auch gleich neue, energiesparende Dachfenster.

 

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Muss die Unterkonstruktion für die neue Dacheindeckung saniert und angepasst werden?

Nicht nur die Dacheindeckung ist in die Jahre gekommen. Vorab sollte durch einen Fachbetrieb geprüft werden, ob der Dachstuhl Schäden aufweist, beispielsweise Feuchtigkeit oder Schädlingsbefall. Dann müssen eventuell ganze Dachsparren ausgetauscht werden. Auch die Tragfähigkeit des alten Dachstuhls spielt bei einer Dachsanierung eine Rolle. Nicht jede Dachkonstruktion kann eine preiswerte, aber schwere Dacheindeckung aus Betondachsteinen tragen. Normalerweise wird beim Dachdecken auch die Dachlattung erneuert oder verstärkt sowie die Unterspannbahn erneuert. Die Kosten für die Unterspannbahn belaufen sich auf etwa 6 bis 7 Euro pro Quadratmeter. Neue Dachlatten können mit Preisen von 2 bis 4 Euro pro Quadratmeter kalkuliert werden. Eine Traglattung kostet etwa 5 Euro pro Quadratmeter.

 

Was kostet die Entsorgung der alten Dacheindeckung?

Die Höhe des Daches, die Dachneigung sowie die Möglichkeiten, wie die alten Dachsteine oder Dachziegel nach unten gelangen, beeinflussen die Kosten für die Entsorgung der alten Dacheindeckung. Bei einem Einfamilienhaus liegen die Preise für die Entsorgung bei etwa 8 – 14 Euro pro Quadratmeter. Die alte Dachlattung entsorgen kostet nochmals 2 bis 3 Euro zusätzlich.

 

Dachdämmung im Rahmen einer Dacheindeckung erneuern

Auch wenn schon eine Dachdämmung vorhanden ist, sollte diese auf Beschädigungen sowie Feuchtigkeit hin überprüft und auf den heutigen Dämmstandard angepasst werden. Eine bestehende Zwischensparrendämmung kann ergänzt werden durch eine Aufdoppelung der Sparren. Eine Untersparrendämmung reduziert Wärmebrücken im Bereich der Holzsparren. Soll der Dachstuhl sichtbar bleiben, oder ist das Dachgeschoss bereits ausgebaut, empfiehlt sich eine Aufsparrendämmung von außen. Für die Dachdämmung stehen unterschiedliche Dämmstoffe zur Verfügung, die sich in Ihrer Dämmwirkung sowie in ihren Hitze- Brand- und Schallschutzeigenschaften unterscheiden. Für die Dämmung gibt es Pflichten und Vorschriften vom Gesetzgeber: Wer saniert, muss die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) erfüllen. Demnach müssen Hausbesitzer bei einer Dachdämmung einen maximalen U-Wert von 0,24 W/(m2K) bei einem Steildach einhalten. Die Verordnungen der EnEv 2014 gelten allerdings nur für Altbausanierungen. Beim Neubau kommen die verschärften Verordnungen von EnEv 2016 zum tragen.

Solarthermie oder Photovoltaik mit Dacherneuerung kombinieren?

Wenn das Dach neu gemacht wird und bereits ein Gerüst steht, ist es sinnvoll auch gleich eine geplante Solarthermieanlage oder eine Photovoltaikanlage zu installieren. Für beide Varianten gibt es Förderung von KfW und BAFA. Bei einer Modernisierung der Heizung kann die Heizleistung der neuen Heizung aufgrund der verbesserten Dämmung geringer bemessen werden. Die Solaranlage kann je nach Bauart entweder zur reinen Warmwasserbereitung oder zur Heizungsunterstützung verwendet werden und viel fossile Brennstoffe und Heizkosten einsparen. Zusammen mit der optimierten Dachdämmung wird durch so eine Sanierungsmaßnahme Ihr Zuhause deutlich energieeffizienter.

 

KfW-Förderung für Dacheindeckung plus Dämmung

Die KfW fördert mit einem zinsgünstigen Kredit plus Tilgungszuschuss (KfW-Programm 152) Sanierungsmaßnahmen zur energetischen Verbesserung der Gebäudesubstanz, beispielsweise eine Dachdämmung. In diesem Fall werden auch weitere notwendige Maßnahmen wie die Erneuerung der Dacheindeckung gefördert. Finanzieren die Hausbesitzer Ihre Dachsanierung aus Eigenmitteln, erhalten sie im KfW-Programm 430 einen attraktiven Investitionszuschuss. Die Förderung beträgt 20 Prozent der Sanierungskosten von Dachdämmung und Erneuerung der Dacheindeckung. Die Förderung beinhaltet auch die folgenden Arbeiten rund um die Dacheindeckung:

  •    Erneuerung von Dachlattung und Traglattung
  •    Einbau von Unterspannbahn, Luftdichtheitsschicht und Dampfsperre
  •    Austausch von Dachsteinen (inklusive Versiegelung), Abdichtungsarbeiten am Dach
  •    Schneefanggitter
  •    Verlängerung des Dachüberstands
  •    Erneuerung der Dachentwässerung
  •    notwendige Arbeiten an Antennen, Satellitenschüsseln, Elektrik, Blitzableiter
  •    Kaminabdeckung und Kaminverkleidung erneuern

 

Wichtig: Der Antrag muss unbedingt vor Beginn der Arbeiten gestellt werden. Ein Energieberater muss eingeschaltet werden zur Beantragung der Förderung und zum Ausstellen der hierfür erforderlichen Bescheinigungen.

 

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Foto: E. Adler – Fotolia.com