Politiker, Experten und Verbraucher sind sich einig – wenn die Energiewende erfolgreich umgesetzt werden soll, geht an einer energetischen Modernisierung und Sanierung des Gebäudebestandes kein Weg vorbei. Hier schlummert ein beträchtliches Einsparpotential, um den Schadstoffausstoß zu reduzieren und die Heizkosten nachhaltig zu senken. Ganz nebenbei verbessert sich auch der Wohnkomfortfür die Bewohner. Doch wie fängt man eine Haussanierung richtig an und was ist beim Ablauf alles zu beachten? Wir geben Tipps, wie Sie von der Analyse des Istzustandes über die fachliche Planung und bauliche Umsetzung ganzheitlich an eine Haussanierung.

 

Was ist überhaupt eine energetische Sanierung?

Viele Hausbesitzer kennen die Schwachstellen an ihrem Haus: Die zugigen Fenster, fehlende Dämmung von Dach und Fassade oder den Heizungsdinosaurier in ihrem Keller. Mit einer energetischen Sanierung wird ein Haus nun so aufgewertet, dass es mit einem deutlich reduzierten Energieverbrauch für Heizung, Warmwasserbereitung oder Lüftung auskommt. Eine energetische Sanierung hat zwei Schwerpunkte: Zum einen die Herstellung einer gut gedämmten und auch dichten Gebäudehülle und zum anderen der Einbau einer modernen Heizung.

 

Was bringt eine energetische Sanierung?

Im Vergleich zu einem unsanierten Gebäude lassen sich mit einer energetischen Sanierung 50 bis 80 Prozent der Kosten für Heizung und Warmwasserbereitung einsparen. Auch Einzelmaßnahmen sind effektiv. Allen voran die Erneuerung der Heizung. Damit können bis zu 30 Prozent der Kosten eingespart werden. Alle Maßnahmen vermindern den Schadstoffausstoß und sind somit der eigene Beitrag zur Energiewende. Darüber hinaus erhöht eine energetische Sanierung die Behaglichkeit und den Wohnkomfort im Inneren des Hauses. Natürlich steigt der Wert des Hauses nach einer Sanierung. Und bei einem Hausverkauf ist ein energetisch saniertes Gebäude für Interessenten besonders attraktiv.

 

Was umfasst eine energetische Modernisierung?

Eine umfassende Haussanierung beinhaltet die lückenlose Dämmung der Gebäudehülle. Dazu zählen das Dach oder die oberste Geschossdecke, die Fassade mit Haustür und Fenstern sowie die Kellerdecke. Werden alle Maßnahmen durchgeführt, kann der Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser um über die Hälfte reduziert werden. Wichtig ist, die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten. Hier gilt es, nach der Sanierung gewisse U-Werte zu erreichen, die im Falle einer staatlichen Förderung noch unter den gesetzlichen Mindestvorgaben liegen können. Nächster wichtiger Punkt ist die Erneuerung der Heizung. Hier stehen unterschiedliche Heizsysteme zur Verfügung: Ölheizungen oder Gasheizungen mit modernster Brennwerttechnik, Wärmepumpen, Pelletheizungen, Mini-Blockheizkraftwerke oder eine Brennstoffzellen-Heizung. Welche Heizung sich im Einzelfall am besten eignet und wo mit Solarthermie ergänzt werden kann, dazu berät ein qualifizierter Fachbetrieb vor Ort. Eine Heizungsanlage besteht aus vielen Komponenten – Kessel, Wärmespeicher, Pumpen, Rohrleitungen, Heizkörper oder Heizflächen, Thermostatventile und Schornstein. Deshalb ist es sehr wichtig, alle Komponenten durch einen hydraulischen Abgleich optimal aufeinander abzustimmen.

Energie einsparen

 

Wo und wie können Sie sich einen ersten Überblick verschaffen?

Wer wissen möchte, wie es um die energetische Qualität seines Hauses bestellt ist, kann sich durch Eingabe weniger Daten zum Haus mit unserem Sanierungsrechner einen ersten Überblick verschaffen. Hier können Sanierungsmaßnahmen simuliert und Varianten verglichen werden. Der Sanierungsrechner empfiehlt Maßnahmen mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis, zeigt die Energiebilanz vor sowie nach der Sanierung auf und nennt Kosten unter Einbeziehung der möglichen Förderung.

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Warum ist bei einer Sanierung das Gespräch mit einem Energieberater so wichtig?

Ein Haus ist ein komplexes System. Es gilt, jede Einzelmaßnahme optimal auf andere, auch spätere Maßnahmen abzustimmen. Das ist eine Aufgabe für einen qualifizierten Energieberater. Er analysiert den Istzustand vom Keller bis zum Dach und entwickelt ein Sanierungskonzept, das die individuellen finanziellen Möglichkeiten sowie Bedürfnisse berücksichtigt. Sein Stufenplan beinhaltet konkrete Maßnahmen, die zu erwartenden Kosten der Sanierung sowie eine Berechnung der Wirtschaftlichkeit. Die Kosten einer Energieberatung richten sich nach dem Umfang der Beratung. Das BAFA fördert eine sogenannte Vor-Ort-Beratung mit einem Zuschuss in Höhe von 60 Prozent der förderfähigen Beratungskosten, maximal 800 Euro bei Ein- und Zweifamilienhäusern.

 

Welche Kosten fallen an bei einer Sanierung?

Nur wer genau die Kosten kennt, kann auch entscheiden, was er bei einer Sanierung umsetzen möchte und kann. Einen ersten Überblick liefern die folgenden Richtwerte für ein Einfamilienhaus (Quelle: Zukunft Altbau/ Bosch Thermotechnik):

Energieberatung 700 €
Dämmung Fassade

140€/qm, ca. 250 qm

35.000 €
Innendämmung Dach

100€/qm, ca. 100 qm

12.000 €
Neue Fenster

550€/qm, ca. 30 qm

16.500 €
Dämmung Kellerdecke

50€/qm, ca. 70 qm

3.500 €
Neue Gasbrennwertheizung inkl. hydraulischer Abgleich 8.500 €

 

Die Kosten für die Sanierung belaufen sich in diesem Praxisbeispiel auf etwa 77.500 Euro, abzüglich Förderung. Hinzu kommen noch etwaige Kosten für einen Architekten (Planung und Bauleitung).

Einsparpotential ermitteln Ist eine Fassadendämmung die richtige Lösung für Ihr Gebäude? Der kostenlose Sanierungsrechner zeigt Ihnen die optimalen Maßnahmen für Ihr Gebäude.

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Welche Förderung können Sie für Ihre Sanierung in Anspruch nehmen?

Seit dem 24.01.2020 gibt es einen erhöhten KfW-Zuschuss im Programm 430 in Höhe von 20 Prozent für Maßnahmen, die zu einer höheren Energieeffizienz beitragen (Dämmung, Austausch von Fenstern und Türen). Über das KfW-Programm 152 gibt es für die gleichen Arbeiten nach wie vor zinsgünstige Darlehen. Die Tilgungszuschüsse, die den zurückzuzahlenden Betrag reduzieren, sind dabei von 7,5 auf 20 Prozent gestiegen. Wer ein bestehendes Haus zum KfW-Effizienzhaus umbaut, bekommt nun Zuschüsse und Tilgungszuschüsse von bis zu 40 Prozent.

 

Interessant zu wissen Sie suchen die passenden Fördermittel für Ihre Sanierung? Dann informieren Sie sich auf unserer speziellen Seite zu den neuen Sanierungs-Fördermöglichkeiten 2020.
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Neben der Förderung für eine Haussanierung auf Bundesebene gibt es weitere Programme von Bundesländern, auf kommunaler Ebene oder von regionalen Energieversorgern. Einen Überblick gibt mit wenigen Klicks unsere kostenfreie Fördermittelauskunft. Und wer später die Beantragung seiner Fördermittel in die Hände von Experten geben möchte, dem steht unser Heizungs-Förderservice zur Verfügung.

 

Wie läuft eine Sanierung ab?

Nach der Entscheidung, welche Maßnahmen in der Sanierung umgesetzt werden sollen und wie diese finanziert werden, geht es nun an die detaillierte Planung der Ausführung.

1.    Ausführungsplanung

Jedes Gewerk und jedes Geschoss werden, soweit erforderlich, zeichnerisch erfasst, damit die Umsetzung Gewerke übergreifend problemlos funktioniert. So müssen beispielsweise der Einbau der neuen Fenster und die neue Fassadendämmung bei einer Sanierung exakt aufeinander abgestimmt und die Anschlüsse im Detail ausgearbeitet sein. Auch sind die Materialien, Oberflächen oder Farben festzulegen.

2.    Angebote einholen

Nächster Schritt im Sanierungsablauf ist das Einholen von Angeboten bei qualifizierten Fachbetrieben aus der Region. Grundlage hierfür ist eine exakte Leistungsbeschreibung, die den Vergleich vereinfacht. Ausführungspläne, Leistungsbeschreibung und Angebot sind Bestandteil des Bauvertrages, der mit jedem ausführenden Fachbetrieb geschlossen wird. In einem Vergabegespräch werden alle Details besprochen, die Termine sowie die Zahlungskonditionen festgelegt.

3.    Start der Sanierung

Nun geht es an die Umsetzung. Selbst bei kleineren Sanierungsmaßnahmen empfiehlt sich eine Bauleitung durch einen Architekten, der für den Bauherrn die mangelfreie Ausführung der einzelnen Gewerke überwacht. Viele Arbeiten, wie beispielsweise Abdichtungsarbeiten, sind nur in der Bauphase vor Ort zu prüfen und bei Beanstandung durch den Bauleiter nachzubessern. Die Luftdichtheit der Gebäudehülle lässt sich mit einem Blower Door-Test nachprüfen, die korrekte Anbringung der Dämmung durch eine Thermografieaufnahme.

4.    Abnahme der Arbeiten nach einer Haussanierung

Gut, wenn Sie als Hausbesitzer hier einen Experten zur Seite haben, der die durch einen Fachbetrieb erbrachten Leistungen auf Herz und Nieren prüfen, etwaige Mängel feststellen und protokollieren kann. Mit der Abnahme beginnt sowohl die Frist für die Gewährleistung und die noch ausstehenden Beträge werden zur Zahlung fällig.

5.    Erforderliche Nachweise nach einer energetischen Sanierung

Bei einer energetischen Modernisierung müssen die ausführenden Fachbetriebe die Einhaltung der EnEV in einer Unternehmererklärung bestätigen. Bei einer zugesagten Förderung sind die entsprechenden Verwendungsnachweise einzureichen. Dazu gehören die Rechnungen der Fachbetriebe. Bei einem Heizungstausch ist zusätzlich der Nachweis über den durchgeführten hydraulischen Abgleich erforderlich.

6.    Alles ist fertig nach der Sanierung

Glückwunsch! Sie haben es geschafft. Jetzt genießen Sie als Hausbesitzer den Zugewinn an Wohnkomfort und die Wertsteigerung Ihrer Immobilie. Ab sofort und in den nächsten Jahren können Sie sich über die niedrigen laufenden Betriebskosten Ihres Gebäudes freuen.

 

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Foto: Bosch Thermotechnik GmbH