Ganz gleich, ob es um einzelne Maßnahmen wie die Fassadendämmung oder einen Komplettumbau zum Effizienzhaus geht: Die Sanierung bestehender Immobilien ist oft mit hohen Ausgaben verbunden. Eine Finanzierung hilft, diese zu decken und von den Vorzügen der höheren Energieeffizienz zu profitieren. Infrage kommen dabei staatliche Förderdarlehen, günstige Kredite der Landesbanken sowie zahlreiche weitere Finanzierungsbausteine. Wir geben einen Überblick und zeigen, wie Hausbesitzer ihre Sanierung günstig finanzieren.

 

Die Sanierung finanzieren: Lohnt sich das trotz der Zinsen?

Eine energetische Sanierung geht meist mit niedrigeren Wärmeverlusten und somit einer höheren Energieeffizienz einher. Sie steigert das persönliche Wohlbefinden, hebt den Wert einer Immobilie und sorgt für geringere Heizkosten. Die möglichen Einsparungen bestehen dabei trotz der Kosten einer Finanzierung. Denn im Vergleich zu niedrigen Zinsen und geringen Bearbeitungsgebühren für das geliehene Geld sind die Einsparungen meist deutlich höher.

Ob das im Einzelfall so ist, zeigt eine unabhängige Energieberatung. Dabei untersuchen Experten die zu sanierende Immobilie ganz genau. Sie stellen Einsparpotenziale heraus, ermitteln die anfallenden Kosten und rechnen aus, wie stark die Heizkosten sinken. Informationen über staatliche Fördermittel und die Finanzierung der Sanierung zeigen daraufhin, ob sich die Maßnahme lohnt.

Das Gute daran: Der Staat stellt eine attraktive Förderung der Energieberatung zur Verfügung und übernimmt bis zu 80 Prozent der anfallenden Kosten. Erstellt der Energieexperte einen sogenannten Sanierungsfahrplan, profitieren Sanierer bei der Finanzierung außerdem von höheren Tilgungszuschüssen. Letzteres gilt zumindest dann, wenn sie auch günstige Förderdarlehen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Anspruch nehmen.

 

Staatliche Fördermittel für die energetische Sanierung

Da eine energetische Sanierung nicht nur Heizkosten spart, sondern auch den CO2-Ausstoß reduziert und das Klima schont, fördert der Staat Einzelmaßnahmen und ganzheitliche Sanierungsvorhaben. Geht es um eine Finanzierung, stehen über die BEG-Förderung und das Programm 261/262 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) günstige Förderkredite mit hohen Tilgungszuschüssen zur Verfügung. Diese reduzieren die zurückzuzahlende Kreditsumme und sorgen somit teilweise für negative Zinsen. Wie hoch die Tilgungszuschüsse ausfallen und welche Kreditsummen zur Finanzierung der Sanierung in Aussicht stehen, zeigt nachfolgende Tabelle (Stand August 2021).

Maßnahme Effektiver Zinssatz Tilgungszuschuss Kredithöhe
Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle

(Wärmedämmung, Fenstertausch, Türentausch, Sommerlicher Hitzeschutz)

Annuitätendarlehen:

  • 0,57 % bei 4 bis 10 Jahren Laufzeit
  • 0,72 % bei 11 bis 20 Jahren Laufzeit
  • 0,76 % bei 21 bis 30 Jahren Laufzeit

 

Endfälliges Darlehen:

0,79 % bei 4 bis 10 Jahren Laufzeit

20 bis 25 Prozent maximal 60.000 Euro pro Wohneinheit und Kalenderjahr
Einzelmaßnahmen an der Gebäudetechnik

(Smart Home, Heizungsoptimierung, Lüftungstechnik)

20 bis 25 Prozent maximal 60.000 Euro pro Wohneinheit und Kalenderjahr
Austausch oder Einbau einer  Heizungsanlage

(Gas-Hybridheizung, Holzheizung, Wärmepumpe, Solarthermie)

20 bis 55 Prozent maximal 60.000 Euro pro Wohneinheit und Kalenderjahr
Sanierung zum Effizienzhaus

(Denkmal, 100, 85, 70, 55 oder 40)

25 bis 50 Prozent maximal 120.000 Euro pro Wohneinheit bzw. 150.000 Euro pro Wohneinheit beim Erreichen der EE-Klasse durch mind. 55 % regenerative Energien beim Heizen und Kühlen
Baubegleitung 50 Prozent 5.000 Euro pro Kalenderjahr für Ein- und Zweifamilienhäuser

 

2.000 Euro pro Wohneinheit bei Mehrfamilienhäusern (maximal 20.000 Euro pro Kalenderjahr)

 

Neben Krediten mit Tilgungszuschüssen zur Finanzierung der Sanierung stehen Hausbesitzern über die BEG-Förderung auch einmalige Zuschüsse zu gleichen Konditionen zur Verfügung. Diese lassen sich ohne Finanzierung nutzen oder mit einem günstigen Darlehen der Hausbank kombinieren.

 

Förderung für Barrierefreiheit und Einbruchschutz

Nicht jede Sanierung zielt auf eine höhere Energieeffizienz ab. Geht es beispielsweise um mehr Einbruchschutz oder Barrierefreiheit im Haus, bekommen Hausbesitzer ebenfalls Unterstützung vom Staat. Denn dann stellt die KfW günstige Kredite zur Finanzierung der Sanierung über das Programm 159 zur Verfügung. Ohne Tilgungszuschuss dafür zu Zinsen ab 0,04 Prozent gibt es hierüber bis zu 50.000 Euro pro Vorhaben, wie die folgende Übersicht zeigt (Stand August 2021).

Laufzeit der Finanzierung über das KfW-Programm 159 „Altersgerecht Umbauen“ Effektiver Zinssatz Tilgungsfreie Anlaufzeit Zinsbindung
4 bis 10 Jahre 0,04 % 1 bis 2 Jahre bis zu 5 Jahren
4 bis 10 Jahre 0,13 % 1 bis 2 Jahre bis zu 10 Jahren
11 bis 20 Jahre 0,04 % 1 bis 3 Jahre 5 Jahre
11 bis 20 Jahre 0,42 % 1 bis 3 Jahre 10 Jahre
21 bis 30 Jahre 0,04 % 1 bis 5 Jahre 5 Jahre
21 bis 30 Jahre 0,49 % 1 bis 5 Jahre 10 Jahre
Endfälliges Darlehen für 4 bis 10 Jahre 0,53 % 4 bis 10 Jahre

 

Welche Fördermittel bei der Sanierung bestehender Gebäude außerdem zur Verfügung stehen, zeigen wir im Beitrag „Förderung Sanierung – alle Programme im Überblick

 

Günstige Sanierungskredite von Haus- und Landesbanken

Reicht das Geld der KfW nicht aus, um die Sanierung zu finanzieren oder erreichen Hausbesitzer die technischen Mindestanforderungen der BEG-Förderung nicht? In diesen Fällen können sie meist auf einen günstigen Sanierungs- oder Modernisierungskredit zurückgreifen.

Die Darlehen sind zweckgebunden und dadurch mit niedrigeren Zinsen verbunden als normale Konsumentenkredite. Im Gegensatz zu einer Baufinanzierung gibt es Modernisierungskredite außerdem auch ohne Eintragung ins Grundbuch, was Kosten und Aufwand reduziert. Die Höhe der Darlehen zur Finanzierung der Sanierung liegt bei 3.000 bis 50.000 Euro – ohne Grundbucheintrag beschränken einige Hausbanken die maximale Kreditsumme allerdings auf etwa 30.000 Euro.

Erhältlich sind die Mittel üblicherweise für alle Maßnahmen, die zur Wertsteigerung der Immobilie beitragen. Wer lediglich Schönheitsreparaturen durchführen möchte, muss hingegen auf einen teureren Konsumentenkredit zurückgreifen.

 

Interessant zu wissen Wichtig zu wissen: Viele Landesbanken bieten vergünstigte Darlehen zur Finanzierung der Sanierung an. Diese lassen sich teilweise mit den Krediten der KfW kombinieren und sorgen für besonders niedrige Finanzierungskosten. Wer rechtzeitig bei der eigenen Landesbank nachfragt, kann damit viel Geld sparen!

 

Die Finanzierung der Sanierung mit einem Bausparvertrag

Steht die Sanierung erst in den nächsten Jahren an? Dann sichern sich Hausbesitzer aktuell niedrige Zinsen mit einem Bausparvertrag für die Zukunft. In den ersten Jahren legen sie dabei Monat für Monat Geld zur Seite. Haben sie nach 7 bis 10 Jahren etwa 40 bis 50 Prozent der Bausparsumme angespart, zahlen Banken den Betrag zusammen mit einem günstigen Darlehen aus. Hausbesitzer können das Geld nach Belieben einsetzen, etwa um die Fassade zu dämmen oder das Dach neu einzudecken. Den Darlehensbetrag zahlen sie anschließend zu monatlich gleichen Raten zurück, wobei meist auch Sondertilgungen möglich sind. Benötigen Hausbesitzer das Darlehen nicht zur Finanzierung der Sanierung, können sie auch nur den angesparten Betrag einsetzen, um die anfallenden Kosten zu decken.

 

Ablauf: Von der Erstberatung bis zur Rückzahlung der Gelder

Welche Sanierungsmaßnahmen lohnen sich? Wie hoch sind die Kosten, wie lassen sich diese mit Fördermitteln decken und welche Finanzierung ist für die Sanierung geeignet? Antworten auf diese Fragen bekommen Hausbesitzer von Energie- und Finanzierungsberatern. Wie der Weg vom ersten Informationsgespräch bis zur Rückzahlung der Mittel abläuft, erklären wir in 10 einfachen Schritten.

 

    • Energieberater kontaktieren: Geht es um die Steigerung der Energieeffizienz, ist zunächst ein Energieberater zu kontaktieren. Der Experte zeigt Einsparpotenziale auf. Er informiert über mögliche Sanierungsmaßnahmen und die anfallenden Kosten. Beauftragen Sanierer dazu eine Vor-Ort-Energieberatung, übernimmt der Staat bis zu 80 Prozent der Kosten. Stehen die Maßnahmen fest, erstellt der Energieberater die nötigen Bestätigungen, um Fördermittel zu beantragen. Erforderlich ist das bei der Sanierung von Einzelmaßnahmen (Ausnahme: Heizungstausch und Heizungsmodernisierung) oder dem Umbau zum Effizienzhaus.

 

Einsparpotential ermitteln Interessant zu wissen: Erste Informationen zu möglichen Sanierungsmaßnahmen und anfallenden Kosten gibt auch unser kostenfreier Sanierungsrechner. Hier können Hausbesitzer verschiedene Maßnahmen einfach durchspielen und miteinander vergleichen.

 

  • Handwerkerangebote einholen: Vor der Beantragung von Fördermitteln holen Sanierer Angebote von Handwerkern aus Ihrer Region ein. Das ist wichtig, um die Höhe der Förderung festlegen und die Finanzierung der Sanierung planen zu können.

 

  • Finanzierung planen: Im nächsten Schritt planen Sanierer die Finanzierung. Sie stellen das vorhandene Eigenkapital zusammen, prüfen den Finanzierungsbedarf und lassen sich verschiedene Finanzierungen anbieten. Möglich ist das über die eigene Hausbank oder über einen unabhängigen Finanzierungsberater. Letzterer bietet den Vorteil, dass Sanierer die Konditionen verschiedener Banken vergleichen und so das beste Angebot finden können.

 

  • Fördermittel beantragen: Im Zuge der Finanzierungsplanung beantragen Sanierer auch staatliche Fördermittel über ihre Hausbank. Wichtig ist, dass sie das noch vor der Vergabe von Liefer- und Leistungsverträgen erledigen.

 

  • Zusage der Bank abwarten: Sind Fördermittel und Finanzierungsbausteine beantragt, warten Sanierer auf die Bestätigung Ihrer Bank. Liegt diese vor, können sie Handwerker beauftragen und Darlehen sowie Fördermittel abrufen. Ratsam ist es, einen Energieberater mit der Baubegleitung zu beauftragen. Auf diese Weise lassen sich Bauschäden sowie hohe Folgekosten vermeiden und Sanierer profitieren vom bestmöglichen Ergebnis. Im Rahmen der BEG-Förderung beteiligt sich der Staat an bis zu 50 Prozent der dafür anfallenden Kosten.

 

  • Sanierung durchführen: Handwerker führen die geplanten Sanierungsarbeiten nun durch. Wer Fördermittel beantragt hat, sollte die Mittel spätestens 24 Monate nach der Zusage durch die Bank abgerufen haben. Unter bestimmten Umständen ist es möglich, den Zeitraum auf Antrag um bis zu 24 Monate zu verlängern. Beachten sollten Sanierer jedoch, dass 12 Monate nach der Freigabe Bereitstellungszinsen anfallen können.

 

  • Durchführung prüfen: Sind alle Arbeiten abgeschlossen, prüft ein Energieberater die Ergebnisse. Er erstellt eine Bestätigung für den Fördergeber, die Sanierer anschließend bei Ihrer Hausbank einreichen. Wer keine Fördermittel beantragt hat, kann auf die Prüfung und Bestätigung verzichten.

 

  • Dokumente einreichen: Anschließend reichen Sanierer alle erforderlichen Dokumente bei ihrem Finanzierer ein. Neben der Durchführungsbescheinigung des Energieberaters sind das auch Rechnungen und Zahlungsbelege.

 

  • Tilgungszuschuss gutschreiben: Im Falle einer Darlehensförderung prüfen die Fördergeber nun alle Unterlagen. Haben Sanierer die Fördervoraussetzungen erfüllt, bekommen sie den Tilgungszuschuss gutgeschrieben und die zurückzuzahlende Kreditsumme reduziert sich.

 

  • Energie sparen und wohlfühlen: Mit dem Abrufen aller Mittel und der Gutschrift des Tilgungszuschusses sind alle Schritte erledigt. Sanierer zahlen die offene Kreditschuld nun Schritt für Schritt zurück und fühlen sich im frisch sanierten Haus richtig wohl.

 

Tipp: Bei der Finanzierung der Sanierung viel Geld sparen

Ob mit oder ohne Fördermittel: Wer bei der Finanzierung der Sanierung einige Tipps befolgt, kann viel Geld sparen. Wichtig ist es dabei zunächst, keine Fördermittel auszulassen. Unser Förderservice hilft, individuell die besten Angebote zu finden und für die geplanten Vorhaben zu nutzen.

Um günstige Konditionen zu erhalten ist es außerdem ratsam, ausreichend Eigenkapital in die Finanzierung einzubringen. Je geringer der offene Finanzierungsbedarf ist, umso günstiger sind Darlehen von der Hausbank.

Die besten Finanzierungsangebote bekommen Sanierer außerdem bei einem Bankenvergleich. Dazu können sie mehrere Finanzierungspartner anfragen oder die Leistungen unabhängiger Berater in Anspruch nehmen.

Achtsam sollten Hausbesitzer auch nach der Zusage der Finanzierung sein. Denn hier fallen teils hohe Gebühren an, wenn sie Mittel zu spät abrufen oder vorzeitig zurückzahlen.

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Foto: Alexander Raths – Fotolia.com