Immobilienerwerb: Was ist beim Hauskauf zu beachten?

Checkliste Immobilienkauf

 

Diese Punkte sollten Sie schon bei der Besichtigung im Blick haben

Wer Häuser in begehrten Lagen sucht, findet oft bestehende Immobilien, die nur aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt werden müssen. Die Gebäude sind in relativ kurzer Zeit bezugsfertig, der Garten ist bereits eingewachsen und die Gesamtkosten sind teilweise sogar günstiger als bei einem Neubau. Alles Gründe, aus denen sich viele Verbraucher für den Kauf einer Bestandsimmobilie entscheiden. Um unliebsame Überraschungen und hohe Folgekosten zu vermeiden, sollten sie dabei jedoch genau hinschauen. Unsere Checkliste gibt einen Überblick über die wichtigsten Punkte, auf die Sie bereits bei der Hausbesichtigung achten sollten.

 

1. Der Energieausweis informiert über die Energieeffizienz

Der Energieausweis informiert über den energetischen Zustand einer Immobilie. Er ist   bereits bei der Besichtigung vorzulegen und liefert die wichtigsten Daten zum Haus sowie zu den verwendeten Energieträgern. Anhand der enthaltenen Energieeffizienzklasse lassen sich verschiedene Gebäude außerdem einfach vergleichen.

Dies sollten Sie bei der Hausbesichtigung beachten:

1.1 Liegt der Energieausweis vor und ist nicht älter als 10 Jahre?
1.2 Wann wurde das Haus gebaut?
1.3 Wie groß ist die nutzbare Gebäudefläche?
1.4 Mit welchen Energieträgern wird das Haus beheizt?
1.5 Werden erneuerbare Energien genutzt (z.B. Solarthermie)?
1.6 Erfolgt die Warmwasserbereitung über die Zentralheizung?
1.7 Welche Energieeffizienzklasse erreicht das Gebäude?
1.8 Wie hoch ist der Energiebedarf (kwh)?
1.9 Welche Modernisierungsempfehlungen sind aufgeführt und wurden vielleicht bereits umgesetzt?

 

2. Heizungs- und Warmwasseranlagen im Haus prüfen

Der Zustand und das Alter der Heizungsanlage wirkt sich stark auf die anfallenden Heizkosten aus. Hinzu kommt die Tatsache, dass viele alte Geräte nur noch unzuverlässig laufen und nicht mehr effizient arbeiten. Die Ersatzteillage kann schwierig und der Einbau einer neuen Heizung ratsam sein. In einigen Fällen ist ein Austausch sogar gesetzlich vorgeschrieben.

 

Bei der Hausbesichtigung zu beachten:

2.1 Wie alt ist die installierte Heizungsanlage? Ist ein Austausch geplant?
2.2 Wurde die Heizung in regelmäßigen Abständen gewartet?
2.3 Sind Heizkostenabrechnungen der letzten Jahre vorhanden?
2.4 Wurden die Heizungs- und Warmwasserrohre bereits gedämmt?
2.5 Hat die Heizung eine zentrale Regelung – zum Beispiel nach der Außentemperatur und der Zeit?
2.6 Gibt es eine Solarthermieanlage? Wenn ja, dient diese allein der Warmwasserbereitung oder auch der Heizungsunterstützung?
2.7 Erfolgt die Wärmeübertragung über Heizkörper und/oder Flächenheizsysteme? Ist auch eine Elektroheizung vorhanden?
2.8 Wie alt sind die Heizkörper? Haben alle Heizkörper Thermostate?
2.9 Ist der Warmwasserspeicher ausreichend groß dimensioniert? (Empfehlung ca. 40 – 50 Liter pro Person im Haushalt)
2.10 Gibt es alte Kamine oder Kachelöfen, die nach den Anforderungen der 1. BImSchV ausgetauscht, nachgerüstet oder stillgelegt werden müssen? Informationen bietet unser Heizeinsatz-Austausch-Tool.
2.11 Sind lüftungstechnische Anlagen im Haus vorhanden? Nutzen mechanische Lüftungsanlagen die Wärmerückgewinnung?

 

Interessant zu wissen Geht es um die Bewertung der bestehenden Heizungsanlage, spielen viele Details eine Rolle. Prüfen lassen sich diese mit unserer speziellen Checkliste für die Heizung
Hier informieren

3. Feuchteprobleme im Gebäude bei einem Hauskauf beachten

Feuchte Wände können zu großen Problemen und Folgekosten im Haus führen. Daher sollten Sie prüfen, ob bereits Schäden bekannt bzw. sichtbar sind.

 

Bei der Hausbesichtigung zu beachten:

3.1 Riecht es im Haus und insbesondere im Keller muffig?
3.2 Sind Schimmelflecken an Raumecken, hinter Möbeln oder am Fensterrahmen und Laibungen zu erkennen?
3.3 Ist das Mauerwerk augenscheinlich trocken oder sind Ausblühungen an den Wänden erkennbar?
3.4 Gab es schon einmal Probleme mit Schimmel im Haus? Wenn ja, wurde die Ursache erkannt und beseitigt?
3.5 Gab es bereits Wasserschäden und wurden diese fachgerecht saniert?
3.6 Hatte der vorherige Eigentümer bereits Probleme mit Hausschamm?

4. Der Zustand von Dach, Fassade, Fenster und Türen

Dächer, Fassaden, Fenster und Türen schützen das Gebäudeinnere vor der Witterung. Die Bauteile sind in der Regel pflegebedürftig und in regelmäßigen Abständen zu modernisieren. Sie sollen aber auch die Wärme im Haus behalten. Ihr Zustand wirkt sich daher direkt auf den Komfort und die Heizkosten aus.

 

Bei der Hausbesichtigung zu beachten:

4.1 Handelt es ich um ein denkmalgeschütztes Haus?
4.2 Gibt es lokale Vorgaben für Form und Gestaltung des Gebäudes? Ggf. Bebauungsplan einsehen
4.3 Sind Ausbaureserven auf dem Grundstück, im Dach oder im Keller vorhanden?
4.4 Wurde die frei zugängliche oberste Geschossdecke zum unbeheizten und ungedämmten Dach bereits gedämmt?
4.5 Wann wurde das Dach zuletzt gedämmt und in welchem Zustand befindet sich die Eindeckung?
4.6 Ist der Dachstuhl tragfähig oder in gewissen Bereichen stark angegriffen, z.B. durch Feuchtigkeit oder Ungeziefer?
4.7 In welchem Zustand befindet sich die Fassade? Handelt es sich um eine zweischalige Fassade (Putz und Farbe)?
4.8 SInd Setzungsrisse an den Wänden erkennbar (große, treppenförmige Risse)?
4.9 Wurde die Fassade bereits gedämmt? Wenn ja, wann und in welcher Stärke?
4.10 Wann wurden Fenster und Türen eingebaut? In welchem Zustand sind diese?
4.11 Aus welchem Material bestehen Fenster und Türen?
4.12 Sind Außenrollläden vorhanden?
4.13 Entspricht der Einbruchschutz den aktuellen Anforderungen?
4.14 Gibt es einen Keller und ist dieser beheizt?
4.15 Ist an den Außenwänden oder den Decken im Keller eine Dämmung vorhanden?

5. Alter & Ausstattung der elektrischen Anlagen überprüfen

Elektroanlagen erreichen nach 30 bis 40 Jahren ihre Verschleißgrenze. Sie entsprechen dann nicht mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen und bieten auch selten den nötigen Komfort. Bei der Neuinstallation sollten Hauskäufer auch über eine Smart Home-Lösung nachdenken.

 

Bei der Hausbesichtigung zu beachten:

5.1 Wann wurde die Elektrik installiert oder zuletzt grundlegend saniert?
5.2 Erfüllt die Installation aktuelle Sicherheitsanforderungen? Sind ausreichend Sicherungen, Schutzleiter und Fehlstromschutzschalter (FI) vorhanden?
5.3 Ist die Anzahl der Steckdosen im Haus ausreichend und die sind diese optimal positioniert?
5.4 Sind bereits Rauchmelder im Haus vorhanden?
5.5 Gibt es eine Photovoltaikanlage mit oder ohne Stromspeicher?
5.6 Ist ein Smart Home System installiert oder vorbereitet?
5.7 Ist der Internetanschluss in der gewünschten Geschwindigkeit verfügbar?
5.8 Sind ausreichend Anschlüsse für Waschmaschinen und Co. vorhanden?
5.9 Gibt es Besonderheiten an de Elektroinstallation, z.B. Zonenschalter, vorinstallierte Kabel für Hi-Fi-Anlagen etc.?

 

6. Fördermittel in die Hausfinanzierung mit einkalkulieren

Eine solide Finanzierungsplanung ist besonders wichtig beim Hauskauf. Denn mit dieser steht oder fällt der Traum von der eigenen Immobilie. Neben der Zusage für einen günstigen Kredit können möglicherweise Fördermittel für die Sanierung beantragt werden, wenn z.B. eine energetische Sanierung geplant ist.

 

Bei der Hausbesichtigung zu beachten:

6.1 Wie hoch ist der Kaufpreis für die Immoblie?
6.2 Wie hoch sind die Nebenkosten für Makler, Grunderwerbssteuer und Grundbucheintragung?
6.3 Wie hoch sind die geplanten Sanierungskosten? Darüber Auskunft können Energieberater und Sachverständige geben oder unser Sanierungsrechner.
6.4 Wurde das Budget mit einem Finanzberater geprüft und liegt der Gesamtpreis im Rahmen?
6.5 Ist ausreichend Eigenkapital für den Hauskauf vorhanden?
6.6 Wurde der Altbau bereits energetisch modernisiert, sodass Fördermittel in die Finanzierung einfließen können?
6.7 Sind förderfähige Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen geplant?
6.8 Welche Förderprogramme kommen infrage? Informationen gibt es über unsere:
Fördermitteldatenbank


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