Energieverbrauchskennwert: die energetische Qualität eines Hauses abschätzen

 

Energieverbrauchskennwert

 

Der Energieverbrauchskennwert ist Teil des mittlerweile verpflichtenden Energieausweises. Dieser muss seit 2002 zu jeder Immobilie, die vermietet oder verkauft wird, vorzeigbar sein und soll Aufschluss über die energetischen Eigenschaften des Hauses geben. Der Energieverbrauchskennwert gibt dabei an, wie viel Energie pro Quadratmeter und pro Jahr verbraucht wird. So können Objekte verglichen werden und es kann sich daraus sogar ein erster Näherungswert für die möglichen Energiekosten ergeben.

 

Was ist der Energieverbrauchskennwert?

Der Energieausweis muss nach der Energieeinsparverordnung zu jedem Haus und zu jeder Wohnung vorliegen, sofern die Immobilie vermietet oder verkauft wird. Andernfalls drohen empfindliche Bußgelder. Die im Energieausweis eingetragenen Daten belegen, wie es um die energetischen Eigenschaften des Objektes steht. Es geht also darum, wie viel Energie ein Gebäude verbraucht und ob die Eigenschaften des Hauses Energie verschwenden oder im Gegenteil dank einer hochwertigen Sanierung zu einer sparsamen Nutzung der Energie führen. Damit können potentielle Mieter oder Käufer mögliche Energiekosten abschätzen und Immobilien vergleichen. Letztlich sorgt der Energieausweis für mehr Transparenz und bietet jedem die Möglichkeit, Energie und damit Kosten zu sparen.

Der Energieverbrauchskennwert stellt dabei eine relevante Information im Rahmen des Energieausweises dar. Er gibt an, wie viel Energie pro Quadratmeter in einem Jahr verbraucht wird. Es werden Stromverbrauch, Heizkosten, Warmwasser und weitere Faktoren mit einem durchschnittlichen Wert berücksichtigt. Die Einheit, die dabei auf dem Energieausweis vermerkt ist, ist die folgende: kWh/m2a. Es geht also konkret um Kilowattstunden. Die Einheit hat den Vorteil, dass sich daraus eine Schätzung der möglichen Energiekosten errechnen lässt.

Bei der Fläche ist zu beachten, dass dieser Richtwert in der Regel mit der Gebäudenutzfläche und nicht mit der Wohnfläche arbeitet. Die Gebäudenutzfläche beinhaltet auch indirekt beheizte Flächen wie Flure und Treppenräume und ist deshalb meist größer als die reine Wohnfläche.

 

Wo findet man den Energieverbrauchskennwert im Energieausweis?

Im Energieausweis findet man den Energieverbrauchskennwert entweder auf der zweiten oder dritten Seite je nach Art des Ausweises. Hier wird entweder nur der potentielle Bedarf (Energiebedarfsausweis) oder der tatsächliche Verbrauch (Energieverbrauchsausweis) abgebildet. Die andere Seite bleibt beim Energieausweis dann immer frei.

 

Welcher Wert sollte erreicht werden?

Durch eine im Energieausweis vermerkte Skala lässt sich der Energieverbrauchskennwert sofort einordnen. Die Skala reicht von 0 bis 250 kWh/m2a. Seit Mai 2014 finden sich darüber hinaus auf dieser Skala auch die sogenannten Energieeffizienzklassen (A+ bis H), die den meisten Menschen wohl von den Auszeichnungen auf Elektrogeräte bekannt sein werden.

Energieausweis für Immobilien

Quelle: dena

 

Je höher der Wert ist, also je weiter er im eher roten Bereich liegt und mit einem Buchstaben wie G oder H ausgezeichnet ist, umso schlechter ist es. Denn dann ist der Energieverbrauch sehr hoch.

 

Energieverbrauch Skala Energieeffizienz

Quelle: www.verbraucherzentrale.de

 

Die 0 wäre der Idealfall, ist aber nur von sogenannten Passivhäusern zu erreichen. Diese können dank Photovoltaik-Anlangen, Energiespeicher und weiteren kostspieligen Hilfsmitteln sogar mehr Energie produzieren, als sie verbrauchen. Der durchschnittliche Wert liegt bei 120-150. Im Idealfall sollten aber gerade Neubauten deutlich darunter liegen. Liegt ein Haus deutlich darüber, sollte über Sanierungsmaßnahmen zur Verbesserung der energetischen Eigenschaften nachgedacht werden. Das spart nicht nur Ressourcen, sondern langfristig eine Menge Geld.

 

Wichtig zu wissen: Vor Mai 2014 gab es die Skala noch ohne die Effizienzklassen und mit einer Wertstaffelung von 0 bis 400 kwh/m2a. Das ist für Energieausweise relevant, die vor Mai 2014 ausgestellt wurden und die zehn Jahre gültig sind. Das Ausstellungsdatum finden Sie auf der ersten Seite des Ausweises.

Energieausweis Vergleich alt neu

Quelle: www.bornhauser-immobilien.de

 

Welche Faktoren beeinflussen den Energieverbrauchskennwert?

Der reine Wert allein muss jedoch differenziert betrachtet werden. Gerade beim Energieverbrauchsausweis ist das tatsächliche Heizverhalten der Bewohner entscheidend. Um den Energieverbrauchskennwert richtig einzuordnen, sind daher einige Faktoren zu berücksichtigen, die den Wert beeinflussen, wie beispielsweise ob die Fenster auf Dauerkippstellung gestellt sind oder das Überheizen von Räumen. Dies alles erhöht den Energieverbrauch. Aber auch weitere Faktoren, die den Zustand des Hauses betreffen sind zu betrachten wie beispielsweise der Dämmzustand, das Alter und die Auslegung der Heizungsanlage.

 

Das Nutzungsverhalten ist also genauso für einen sparsamen Energieverbrauch verantwortlich wie das Haus als solches. Das sollte vor allem in einer Schätzung der Heizkosten berücksichtigt werden. Wer von sich weiß, dass er überdurchschnittlich viel Energie verbraucht, kann dementsprechend mit höheren Kosten rechnen, als die mit der folgenden Rechnung geschätzten.

 

 

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Errechnung der Heizkosten mit dem Energieverbrauchskennwert

Auch wenn eine punktgenaue Berechnung zukünftiger Heizkosten nicht möglich ist, kann mit dem Energieverbrauchskennwert doch eine plausible Schätzung erfolgen, die zumindest einen ersten Eindruck über die zu erwartenden Summen vermittelt.
Dafür muss lediglich der Energieverbrauchkennwert mit der im konkreten Fall vorliegenden Quadratmeterzahl multipliziert werden. Das ist nötig, da der Kennwert sich auf einen einzelnen Quadratmeter bezieht. Anschließend ist es ratsam, die Zahl mit 1,2 zu multiplizieren. Das entspricht einem Aufschlag von 20 Prozent, der für eventuell mitbeheizte Flächen steht, die sonst unberücksichtigt bleiben würden, aber dennoch Geld kosten. Die nun erhaltene Zahl zeigt die verbrauchten Kilowattstunden für ein ganzes Jahr. Dieser Wert kann jetzt mit dem tatsächlichen Energiepreis eines Anbieters multipliziert werden.

Energiekosten pro Jahr = Energieverbrauchskennwert x qm x 1,2 x Energiepreis eines Anbieters

Das Ergebnis stellt die zu erwartenden Kosten im Jahr dar. Es muss allerdings nochmals darauf hingewiesen werden, dass dies nur ein grober Wert ist. Die einflussnehmenden Faktoren (wie zum Beispiel das eigene Heizverhalten) sind kaum auf seröse Art einzukalkulieren. Die tatsächlichen Kosten können nur im Nachhinein mit der Energiekostenabrechnung eingesehen werden. Dennoch kann eine solche Rechnung die eigene Kalkulation erleichtern und vielleicht sogar bei der Entscheidung für oder gegen einen möglichen Kauf oder eine mögliche Miete helfen. Es ist also sinnvoll und lohnenswert, sich bei der Besichtigung einer Immobilie den Energieausweis zeigen zu lassen und diese Aspekte zu berücksichtigen.

 

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