Wenn die Fassade bröckelt, es durch die Fenster zieht oder die Heizung streikt, steht für viele Hausbesitzer eine Sanierung an. Dabei ist jeder Altbau als ein komplexes Bausystem zu sehen, bei dem Einzelmaßnahmen gut aufeinander abgestimmt sein müssen. Denn nicht alle lassen sich sinnvoll und schadensfrei miteinander kombinieren. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die besten Lösungen für Ihre Altbausanierung finden.

 

Gründe für eine Altbausanierung

Oft sind es Missstände an Heizung, Fenstern oder Dach und Fassade, die Hausbesitzer zu einer raschen Sanierung zwingen. Ähnlich verhält es sich mit gesetzlichen Sanierungspflichten, beispielsweise beim Kauf eines älteren Hauses. Denn auch Nachrüst- oder Austauschpflichten geben häufig den Anstoß für eine umfassende Sanierung. Aber auch ohne gesetzliche Vorgaben entscheiden sich viele Hausbesitzer für eine Sanierung ihres Altbaus. Gründe hierfür sind die Beseitigung von energetischen Schwachstellen und damit deutlich reduzierte Heizkosten, höherer Wohnkomfort sowie eine Wertsteigerung der eigenen Immobilie.

 

Maßnahmen zur Altbausanierung

Altbauten können unterschiedlichste energetischen Problemstellen aufweisen. Wichtig ist eine genaue Ist-Analyse durch einen erfahrenen Energieberater, der auf dieser Basis einen ganzheitlichen Sanierungsfahrplan entwickelt. Nicht immer reicht das eigene Budget, um eine Komplettsanierung auf einen Schlag durchzuführen. Dann können anhand des Sanierungsfahrplans optimal aufeinander abgestimmte Sanierungsschritte festgelegt werden. Hier ein Überblick über die wichtigsten Sanierungsmaßnahmen:

 

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► Heizungstausch und Optimieren der Heizungsanlage

Studien belegen, dass viele Heizungen heute bereits 20 Jahre und älter sind. Ihre Technik ist nicht mehr auf neuestem Stand. Sie verbrauchen unnötig viel Energie und belasten die Umwelt mit einem hohen Schadstoffausstoß. Meist sind sie auch in ihrer Leistung überdimensioniert. Hausbesitzer haben viele Alternativen bei einem Heizungstausch. Sie können ihre alte Ölheizung oder Gasheizung durch eine neue, meist kleinere Heizung mit Brennwerttechnik ersetzen und – falls möglich – um eine Solarthermie-Anlage ergänzen. Die Sonne erwärmt dann in den Sommermonaten das Wasser, das in einem Wärmespeicher bis zum Verbrauch bevorratet wird. So kann die neue Heizung in der warmen Jahreszeit komplett ausgeschaltet bleiben.

Viele Hausbesitzer wechseln bei einem Heizungstausch auf Erneuerbare Energien. Wärmepumpen ziehen den Großteil Ihrer Energie zum Heizen aus der Umgebungsluft, dem Grundwasser oder aus dem Boden. Für die Sanierung im Altbau sind spezielle Gerätetypen am Markt. Aber auch ein Wechsel auf Festbrennstoffe, beispielsweise eine Pelletheizung, ist eine Alternative. Weiterer Pluspunkt: Neue Heizungen verfügen meist schon über eine integrierte IP-Schnittstelle und lassen sich so bequem vom Sofa aus oder von unterwegs digital steuern.

Wer nicht gleich seine komplette Heizung erneuern möchte, kann mit einer Heizungsoptimierung beachtliche Einsparungen erzielen. Der Tausch stromfressender Heizungspumpen und der Einbau regelbarer Thermostate bringt viel. Am besten wird die Heizung durch einen hydraulischen Abgleich optimiert. Qualifizierte Fachbetriebe vor Ort beraten Sie gerne persönlich rund um Ihre neue Heizung.

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► Dämmung von Kellerdecke und Dachboden

Lohnenswert bei einer Altbausanierung ist die Dämmung von Kellerdecke und Dachboden. Denn über diese Bauteile geht im Winter viel Energie verloren. Die Dämmung lässt mit etwas handwerklichem Geschick sogar selbst anbringen. In Kombination mit einem Heizungstausch profitieren Hausbesitzer dabei von sinkenden Kosten. Und das sogar bei begrenztem Budget.

 

► Altbausanierung – Fenstertausch

Teurer wird es, wenn neue Wärmedämmfenster eingebaut werden sollen. Der Fenstertausch spart zwar viel Energie, ist aber auch an bestimmte Bedingungen geknüpft. Entscheidend für die richtige Dämmung und Langlebigkeit der Fenster ist eine fachgerechte Montage. Neue Fenster führen zu dichteren Gebäuden, in denen sich die Luftfeuchtigkeit von selbst oft nicht ausreichend regulieren lässt. Damit es dabei nicht zur Schimmelbildung durch neue Fenster kommt, liegt ein besonderes Augenmerk auf dem richtigen Lüften.

 

► Dämmen der Fassade für sinkende Wärmeverluste

Was nützen die besten Fenster, wenn die Wärme durch die Wand entschwindet? Fenstertausch und Fassadendämmung sollten bei einer Altbausanierung Hand in Hand gehen. Je nach Gebäude kann die Fassadendämmung als Wärmedämmverbundsystem von außen angebracht werden, als Einblasdämmung bei zweischaligem Mauerwerk oder als Innendämmung. Bei einer Fassadendämmung müssen gesetzliche Mindestvorgaben eingehalten werden. Der U-Wert für Außenwände liegt bei 0,24 W/m²K. Neue Fenster werden bei einer Altbausanierung energetisch optimal in der Dämmebene der Fassade installiert. Das vermeidet den berüchtigten Schießscharteneffekt. Zur Auswahl der geeigneten Dämmstoffe und der optimalen Dämmdicke bei einer Altbausanierung sollte ein Fachbetrieb beraten, der die Arbeiten auch qualifiziert ausführt.

 

► Neues Dach bei einer Altbausanierung?

Oft muss in einem Altbau das Dach komplett erneuert werden, weil es schadhaft ist und Feuchtigkeit eindringt. Bei einer Dachsanierung wird auch die Dämmung neu angebracht. Das reduziert im Winter die Heizkosten und hält im Sommer angenehm kühl. Die Dachdämmung kann im Rahmen einer Neueindeckung von außen als Aufsparrendämmung angebracht werden. Ist die Eindeckung noch intakt, empfiehlt sich eine Dachdämmung von innen als Zwischensparrendämmung mit zusätzlicher Untersparrendämmung. So verbessert sich das Wohnklima spürbar.

 

Verschiedene Sanierungsalternativen durchspielen

Sind Hausbesitzer auf der Suche nach der besten Lösung für Ihre Sanierung im Altbau, helfen Werkzeuge wie unser kostenfreier Sanierungsrechner. Dieser führt Hausbesitzer virtuell durch ihr Gebäude und hilft die wichtigsten Kenngrößen aufzunehmen. Im Anschluss errechnet das Online-Tool die aktuelle Energiebilanz und zeigt an, welche Maßnahmen sich für eine Sanierung im Altbau lohnen, was diese kosten und wie viel sich einsparen lässt.

 

Kosten für eine Altbausanierung

Zu den preiswerten Sanierungsmaßnahmen zählt der Austausch der Heizung. Ein neuer Gas-Brennwertkessel für ein Einfamilienhaus ist beispielsweise zu Preisen zwischen 4.000 und 5.000 Euro zu erstehen, zuzüglich Montage. In diesem Preisrahmen bewegt sich auch die Anschaffung einer Solaranlage für einen Vierpersonen-Haushalt. Hier erste Richtwerte für weitere Maßnahmen zur Altbausanierung im Überblick (Einfamilienhaus mit 140 Quadratmetern Wohnfläche):

  • Kosten neue Fenster: Für ein komplettes Wärmedämmfenster (1,3 x1,3 m) mit einer hochwertigen Dreifachverglasung bewegen sich die Preise durchschnittlich bei etwa 500 Euro für ein Kunststoff-Fenster, knapp 700 Euro für ein Holz-Aluminium-Fenster sowie etwa 800 Euro für ein Aluminium-Fenster
  • Kosten für die Fassadendämmung: Die Kosten für das Anbringen eines Wärmedämmverbundsystems (16 cm, WLG 035) belaufen sich auf etwa 15.000 Euro.
  • Kosten Dachdämmung: Bei einem unsanierten Einfamilienhaus mit Satteldach belaufen sich die Kosten für eine Innendämmung mit 16 Zentimetern auf etwa 14.000 Euro, für eine Außendämmung mit Dachneueindeckung auf über 32.000 Euro.
  • Kosten Kellerdeckendämmung und Kosten Dämmung Dachboden: Die Kosten für eine Dämmung der Kellerdecke betragen etwa 3.000 Euro. Wer sich im Rahmen seiner Altbausanierung für eine Dachbodendämmung entscheidet, kann mit Kosten in Höhe von 24 bis 30 Euro pro Quadratmeter kalkulieren (nicht begehbarer Dachboden, Dämmdicke 20 Zentimeter)

 

Förderung für eine energetische Sanierung ab 2020

Seit dem 24.01.2020 gibt es einen erhöhten KfW-Zuschuss im Programm 430 in Höhe von 20 Prozent für Maßnahmen, die zu einer höheren Energieeffizienz beitragen (Dämmung, Austausch von Fenstern und Türen). Über das KfW-Programm 152 gibt es für die gleichen Arbeiten nach wie vor zinsgünstige Darlehen. Die Tilgungszuschüsse, die den zurückzuzahlenden Betrag reduzieren, sind dabei auf 20 Prozent gestiegen. Wer ein bestehendes Haus zum KfW-Effizienzhaus umbaut, bekommt nun Zuschüsse und Tilgungszuschüsse von bis zu 40 Prozent. Darüber hinaus bietet der Steuerbonus für die Sanierung seit Anfang des Jahres eine attraktive Möglichkeit, die Kosten einer Sanierung steuerlich abzusetzen.

Informieren Sie sich hier über alle aktuellen Änderungen ab 2020.

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Foto: finecki – Adobe Stock