Wann braucht man ein Lüftungskonzept?

Lüftungskonzept

Will man die energetische Qualität eines Hauses verbessern, ist häufig eine umfassende Sanierung notwendig. Ist diese erfolgt, gilt das Haus in der Regel als nahezu luftdicht. Das kann Auswirkungen auf das Raumklima haben und eine zusätzliche Luftzufuhr nötig machen. Es braucht ein Lüftungskonzept. Wann ist das notwendig und welche Lüftungsanlagen eignen sich dafür?

 

Wozu braucht es ein Lüftungskonzept?

Immer mehr Hausbesitzer sind unzufrieden mit den energetischen Eigenschaften ihres Hauses. Die Energieeinsparverordnung und der Energieausweis mit seinem übersichtlichen Bewertungssystem von A+ bis H sowie ein generelles Bewusstsein über die Endlichkeit bestimmter Ressourcen sorgen dafür, dass viele Menschen weniger Energie verschwenden wollen. Das kommt nicht nur der Umwelt zugute, ein sparsamer Umgang macht sich auch bei den Kosten bemerkbar. In vielen Fällen findet deshalb eine Sanierung des Gebäudes statt. Um den Wärmeverlust zu vermeiden, und genau das ist im Rahmen einer Sanierung ja gewünscht, wird das Haus quasi luftdicht gemacht. Das bedeutet, dass durch Ritzen oder unzureichende Dämmstoffe keine Frischluft mehr auf „natürlichem“ Wege ins Innere gelangt.

Allerdings braucht es Frischluft. Diese ist nicht nur für das Wohlbefinden, sondern auch für die Vermeidung von Schimmel unerlässlich. Häufig reicht nach einer Sanierung das Lüften durch das Öffnen der Fenster nicht mehr aus oder müsste so regelmäßig ausgeführt werden, dass der Aufwand zu groß wäre. Doch wie kommt die nötige Menge an Frischluft in die Räume? Genau dafür gibt es Lüftungskonzepte und Lüftungsanlagen. Diese führen Frischluft zu und saugen verbrauchte Luft ab.

 

Wann ist ein Lüftungskonzept gesetzlich vorgeschrieben?

Ein Lüftungskonzept ist in vielen Fällen nicht nur optional zu erstellen, sondern kann auch gesetzlich vorgeschrieben sein. Wann man ein Lüftungskonzept braucht, schreibt die im Mai 2009 überarbeitete DIN 1946-6 vor. Grundsätzlich gilt: Ein Lüftungskonzept braucht man in folgenden Fällen:

  • für jedes neu zu bauende Wohngebäude bzw. bei Mehrfamilienhäusern für einzelne Wohneinheiten.
  • für bestehende Wohngebäude, wenn im Rahmen einer Sanierung mehr als ein Drittel der vorhandenen Fenster ausgetauscht wird.
  • für Einfamilienhäuser, bei denen mehr als ein Drittel der Dachfläche gedämmt wird.

 

Stimmen die Werte bei der Kontrolle nicht, muss ein Lüftungskonzept erstellt werden.

 

Verschiedene Lüftungsanlagen für die Frischluftzufuhr nach einer Sanierung

Dabei gibt es ganz verschiedene Anlagen. Zunächst ist zwischen reinen Abluftanlagen und Zu- und Abluftanlangen zu unterscheiden. Die Abluftanlage sorgt lediglich dafür, dass die verbrauchte Luft nach außen abgeführt wird. Die Luftzufuhr muss manuell geleistet werden. Zu- und Abluftanlangen sorgen gleichzeitig auch für die Bereitstellung neuer Luft im Raum.

Mehr dazu finden Sie unter Lüftungsanlagen Funktion

Weiterhin muss man sich zwischen einer dezentralen Anlage, die nur in einzelnen Räumen angebracht ist, und einer zentralen Lüftungsanlage, die alle wichtigen Räume über eine Anlange versorgt, entscheiden.
Die bestmögliche Lösung ist sicher eine zentrale Lüftungsanlage die gleichzeitig be- und entlüftet. Das hat verschiedene Vorteile. Das ganze Haus ist versorgt und es müssen nicht, wie bei einer dezentralen Anlage, im Bedarfsfall weitere Gerätschaften nachgerüstet werden. Außerdem können Filter dafür sorgen, dass Staub und Pollen draußen bleiben. Für Allergiker kann das besonders wichtig sein. Zudem wurde schon erwähnt, dass eine luftdichte Außenwand oftmals nicht mehr alleine durch das Öffnen der Fenster kompensiert werden kann. Eine automatisierte und gut abgestimmte Frischluftzufuhr ist somit in manchen Fällen sogar als dringend notwendig anzuraten.

In den Wintermonaten kann die externe Zufuhr allerdings auch zu einer sehr geringen Luftfeuchtigkeit führen. Das kann das Wohlbefinden stören, lässt sich aber durch Luftbefeuchter verhindern. In modernen Geräten sind diese oftmals schon integriert.

Durch die sogenannte Wärmerückgewinnung kann durch eine Lüftungsanlage Energie gespart werden. Bei dieser Technik gibt die abgesaugte Luft ihre Restwärme an die Zuluft ab. Der Raum muss dementsprechend weniger geheizt werden, was den Energieverbrauch mindert. Die Wärmerückgewinnung ist in der Anschaffung teurer, steigert die Energieeffizienz eines Gebäudes aber enorm.

 

Beim Lüftungskonzept einem Fachmann vertrauen

Eine Lüftungsanlage kann also viele Probleme lösen und zusätzlich noch für ein angenehmes Raumklima sorgen. Ob sie nötig ist und welches Lüftungskonzept überhaupt in Frage kommt, kann aber nur ein Fachmann klären. Ein zentrales Lüftungssystem ist nämlich nicht nur kostenintensiv, sondern braucht auch gewisse bauliche Voraussetzungen. Nur der Experte kann somit ein passendes Lüftungskonzept erstellen und weitere Empfehlungen aussprechen. Im Rahmen einer Sanierung sollte ein solches Lüftungskonzept eigentlich in jedem Fall von Anfang an mitgedacht und mitgeplant werden.

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Lüftungsanlagen werden gefördert

Sanierungen sowie Lüftungsanlagen können unter Umständen mit Fördermitteln vom Bund, von den Ländern oder von den Kommunen unterstützt werden. Im Rahmen der energetischen Sanierung können Sie den Einbau einer Lüftungsanlage durch die KfW Programme 151, 152 und 430 mit Darlehen oder Zuschüssen fördern lassen. Dazu sollten die einschlägigen Fördermitteldatenbanken oder der Fachmann befragt werden. Denn sicherlich ist der größte Nachteil einer Lüftungsanlange die hohe Anfangsinvestition. Langfristig kann sie sich allerdings lohnen.

 

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Foto: Buderus