Aus Fehlern lernt man? Unbedingt! Aber nicht nur aus den eigenen! Deshalb stellen wir Ihnen die 10 häufigsten Fehler bei einer energetischen Sanierung vor, damit Sie diese schon einmal von Ihrer Fehlerliste streichen können und teure Fehlplanungen vermeiden.

 

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Um Sanierungsfehler zu vermeiden, fragen Sie einen qualifizierten Handwerker in Ihrer Nähe, der Sie kompetent bei der Umsetzung Ihres Sanierungsvorhabens unterstützt.

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Fehler 1: Gar nichts machen

Wer sich nicht mit seinem Haus und den Heizkosten beschäftigt, verliert wahrscheinlich nicht nur viel Geld, sondern wohnt auch unnötigerweise in einem ungemütlichen Haus. Vor allem Häuser, die vor der ersten Wärmeschutzverordnung von 1977 gebaut wurden, haben nach heutigen Maßstäben eine sehr schlechte Gebäudehülle, durch die unnötig viel Wärme verloren geht. Wenn sogar die Fenster noch original sind, sollten Hausbesitzer schnellstens handeln. Denn über die eingesparten Heizkosten macht sich die Sanierung schnell bezahlt. Zudem treffen künftige Energiepreissteigerungen die Bewohner nicht mehr so hart. Das betrifft auch die alte Heizung: Auch wenn die noch gut funktioniert – ist die Heizung älter als 20 Jahre, gehört sie bald ausgetauscht.

 

Fehler 2: Der falsche Energieberater

Der erste Gang bei einer energetischen Sanierung führt zum Energieberater. Denn er kann die Bausubstanz beurteilen und ein perfektes Sanierungskonzept mit optimaler Energieeinsparung erstellen. Doch den Energieberater ihres Vertrauens sollten Hausbesitzer sorgfältig auswählen. Und das ist leider gar nicht so leicht, denn die Berufsbezeichnung „Energieberater“ ist nicht geschützt. Die Ausbildung ist breit gefächert, unterliegt aber keiner Qualitätskontrolle. Optimal ist es, wenn ein Energieberater eine umfangreiche Ausbildung absolviert hat, über jahrelange Berufspraxis verfügt und regelmäßig Fortbildungskurse besucht. Außerdem sollte der Energieberater gewissenhaft und unabhängig beraten. Energieberater mit diesen Voraussetzungen findet man etwa beim GIH, dem Verband der Gebäudeenergieberater, Ingenieure und Handwerker. Wer seine Sanierung richtig angehen möchte, braucht einen Energieberater, der in der Planungsphase die Theorie beherrscht und in der Praxis jedes Detail der Ausführung professionell im Auge behält. Werden dann noch frühzeitig die jeweiligen Fachhandwerker in die Planung mit einbezogen, sind Hausbesitzer sprichwörtlich „gut beraten“. Qualifizierte Fachleute für Ihre Sanierung finden Sie in der Handwerker-Suche.

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Fehler 3: Das Haus wird nur teilweise saniert

Auch wenn die Kraft der kleinen Schritte vielbeschworen und eine komplette Sanierung ein großer Schritt ist – in Sachen Energieersparnis und Ganzheitlichkeit ist eine Komplettsanierung die beste Lösung. So sinken die Heizkosten am schnellsten. Und wenn es schon eine Sanierung Schritt für Schritt sein muss, dann unbedingt mit einem ausgeklügelten Fahrplan vom Energieberater. Einzige Ausnahme: Bei neueren Häusern, etwa ab Baujahr 1985, kann es durchaus sinnvoll sein, allein mit dem Erneuern der Haustechnik das Gebäude zum Effizienzhaus zu machen. Die Gebäudehülle hat bereits eine so hohe Qualität, dass sich Investitionen in die Dämmung und in neue Fenster kaum lohnen, mit einer neuen Heizung lässt sich dagegen noch einiges rausholen.

Die optimalen Sanierungsmaßnahmen für Ihr Gebäude ermitteln Sie einfach und schnell mit Hilfe unseres kostenlosen Sanierungsrechners. Hiermit lassen sich Kosten und Nutzen für einzelne Maßnahmen vergleichen.

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Fehler 4: Keine Förderung beantragen

Zugegeben: Die Angebote zur Förderung einer Sanierung sind unüberschaubar. Mehr als 5.000 Förderprogramme stehen für die verschiedensten Sanierungsmaßnahmen zur Verfügung. Auch wenn diese Fülle und der damit verbundene Papierkrieg abschrecken – auf Förderung verzichten sollten Hausbesitzer nicht. Denn es stehen nicht nur zinsgünstige Kredite (der KfW) bereit, sondern auch zahlreiche direkte Zuschüsse, die das Sanierungsbudget entlasten. Bei der Beantragung der Förderung helfen Architekt, Energieberater und auch Fachhandwerker. Und einen ausführlichen Überblick zu den Fördermöglichkeiten für Ihre Sanierung erhalten Sie in der Fördermittelauskunft, über die Sie auch alle relevanten Formulare für die Beantragung von Fördergeldern herunterladen können. Die Beantragung der Fördermittel muss von einem qualifizierten Energieberater vorgenommen werden. Einen geeigneten Energieberater finden Sie in unserer Handwerker-Suche.

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Fehler 5: Zu dünn gedämmt, nur doppelt statt dreifach verglast

Eine energetische Sanierung ist kein Projekt, um am falschen Ende zu sparen. Schließlich soll die Energieeinsparung über Jahre Wirkung auf der Heizkostenabrechnung zeigen. Zudem ist jedem plausibel, dass der Aufwand für eine acht Zentimeter dicke Fassadendämmung in etwa derselbe ist, wie für eine 16 Zentimeter dicke Dämmung. Und die Wirkung? Die ist bei einer dünnen Dämmung eben nicht optimal. Das Problem einer dünnen Dämmung ist, dass sich eine Verbesserung (sprich „dicker machen“) nicht lohnen wird und auch technisch nicht ganz einfach ist. Also: Wenn schon, denn schon! Wenn Sie etwas am Haus machen, dann bitte richtig. Das gilt auch für die Fenster-Montage: Dreifachverglasungen liegen oftmals in derselben Preiskategorie wie Doppelscheiben.

Die optimalen Sanierungsmaßnahmen wie die richtigen Dämmstärken oder die richtige Verglasung finden Sie mit Hilfe unseres kostenlosen Sanierungsrechners.

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Fehler 6: Zuerst die Dämmung? Oder besser die Heizung?

Bei der energetischen Sanierung von Altbauten müssen Gebäudehülle und Heizungsanlage genau betrachtet werden. Bei Häusern, die nach 1985/1990 gebaut wurden, sind die Komponenten der Gebäudehülle vermutlich schon so gut, dass man allein mit einer neuen Heizung/Haustechnik sein Haus zum Effizienzhaus aufwertet. Dann findet die Sanierung ausschließlich im Heizungskeller statt. Wer hingegen in alten Gebäuden zuerst eine neue Heizung einbaut und später erst die Gebäudehülle mit einer Dämmung verbessert, dürfte letztlich eine zu große und in der Anschaffung zu teure Heizung haben, die vermutlich nie optimal läuft. Deshalb bei älteren Häusern vor 1980 erst die Hülle prüfen, gegebenenfalls dämmen und erst dann die passende Heiztechnik dazu wählen und einbauen.

 

Fehler 7: Kein Blick für die Details

Eine große Fläche zu dämmen, ist nicht schwierig. Der Teufel steckt im Detail: Oft bleibt die Fensterlaibung ungedämmt, weil es kniffelig ist, dort „um die Ecke“ zu arbeiten. Meistens muss an dieser Stelle zusätzlich noch besseres Dämm-Material (etwas teurer) eingesetzt werden, weil man nur wenige Zentimeter Platz hat. Doch bleibt die Fensterlaibung ohne Dämmung, kann Schimmel das Ergebnis sein. Auch der Sockel muss eine Dämmung erhalten und rund um die hervorstehenden Dachsparren gilt es, die Dämmplatten picobello zuzuschneiden. Falls Dämmplatten an der Fassade mit Dübeln befestigt werden, immer wärmebrückenfreie Dübel nehmen! Und auch die Befestigungen enthalten viel Fehler-Potenzial. Türklingel, Außenleuchte, Vordach, Wasserhahn: An einer Außenwand sollen viele Dinge befestigt werden. Dafür gibt es spezielle Lösungen, die wärmebrückenfrei sind.

Was Wärmebrücken sind erfahren Sie in unserem Ratgeber zum Thema Wärmebrücken und wie sie sich vermeiden lassen finden Sie unter Wärmebrücken beseitigen. Außerdem gibt es im Artikel "Thermodetektor erkennt Schwachstellen" alle wichtigen Informationen zum erknenn von Wärmebrücken.

 

Fehler 8: Sockelprofil als Wärmebrücke

Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) sollten immer als Komplettsystem von einem Hersteller kommen. Und mit der Verarbeitung bitte nur Voll-Profis beauftragen. Einen Zusatzgedanken ist das Sockelprofil wert: Auf diesem Profil wird die erste Dämmplattenreihe ausgerichtet. Doch die häufig eingesetzten Metallprofile sind oft eine große Wärmebrücken. Deshalb besser auf Kunststoffwinkel setzen.

 

Fehler 9: Die alten Fenster bleiben drin

Wenn eine Sanierung der Fassade ansteht, entscheiden sich viele Hauseigentümer zwar für eine Dämmung, die Fenster werden aber nicht ausgetauscht, weil sie ja noch ganz passabel aussehen. Ein Riesen-Fehler: Während die Dämmwirkung der Außenwand auf den neuesten Stand gebracht wird, gehört das – nur noch optisch gute – Fenster wärmetechnisch betrachtet längst ins Museum. Zusätzlich hat ein altes Fenster nicht nur wegen der ungünstigen Dämmwerte extrem schlechte Karten, sondern auch wegen verzogener Rahmen, die ein dichtes Schließen schlicht und einfach unmöglich machen. So geht weiter viel Energie durch Ritzen und Spalten verloren. Auf den Punkt gebracht: Wenn eine Fassade gedämmt wird und die Fenster älter als 25 Jahre sind, gehören sie im Zuge der Sanierung ausgetauscht. Dabei auf moderne Mehrkammerprofile (Kunststoffrahmen) oder hochwertige Holzrahmen achten.

Und noch eine Fenster-Fehlerquelle: Bei der Montage neuer Fenster zwischen Rahmen und Mauerwerk ein umlaufendes Dichtband einbauen (wird oft leider vergessen). Dann sind wirklich alle Wärmelecks geschlossen und die Wärme bleibt im Haus.

 

Fehler 10: Luftdichte Ebene nicht korrekt ausgeführt

„Ich will doch nicht in einer Plastiktüte wohnen“ – beim Gedanken an luftdichte Folien und eine dichte Gebäudehülle schrecken viele Hausbesitzer zurück. Warum? Weil sie an uralte Sanierungsirrtümer glauben. Erstaunlich viele Menschen haben das Gefühl, dass durch uralte Außenwände und löchrige Dachdämmungen ein 1-A-Raumklima entsteht, das man mit dem Verkleben und Abdichten der Fugen und dem Anbringen einer Dämmung zerstören würde. Also Finger weg von Dämmplatten und luftdichten Folien? Stellen Sie sich doch mal selbst die Frage: Wenn Sie es an einem stürmischen Wintertag so richtig gemütlich haben wollen, machen Sie dann eher die Fenster auf oder eher zu? Die luftdichte Ebene sorgt für beste Energieeinsparung und Wohnkomfort. Zugerscheinungen beeinträchtigen dann nicht mehr die Behaglichkeit im Altbau.

Mehr zum Thema Luftdichtheit von Gebäuden finden Sie in unserem Ratgeber zum Thema Luftdichtheit.

 

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Foto: Pavel Ignatov – Fotolia.com