Die Einspeisevergütung für Solarstrom sinkt konstant – wenngleich sie im Rahmen des EEG 2023 wieder gestiegen ist. Dennoch rechnet sich eine Photovoltaikanlage mehr denn je – und zwar durch Eigenverbrauch. Wenn Sie Ihren Solarstrom selbst nutzen, senken Sie Ihre Stromrechnung und leisten einen wichtigen Beitrag für die Umwelt. Wie hoch Eigenverbrauch und Einsparung tatsächlich sind und wie Sie sie steigern können, erklärt dieser Ratgeber rund ums Thema Photovoltaik-Eigenverbrauch.

PV-Eigenverbrauch: Familie mit ladendem E-Auto vor Haus mit PV-Anlage.
Eigenverbrauch erhöhen mit E-Auto. | Bild: AdobeStock_Halfpoint

 

Vorteile des Photovoltaik-Eigenverbrauchs
+ Solarstrom ist Ökostrom: positive Klimabilanz durch die Erzeugung von Solarstrom

+ Einnahmen mithilfe der Erträge der Anlage durch die Einspeisevergütung für überschüssigen Strom

+ Unabhängigkeit von der Strompreisentwicklung

 

Einspeisen oder selbst verbrauchen – was passiert mit dem Solarstrom?

Photovoltaikanlagen erzeugen Solarstrom. Dieser Strom wird:  

  • entweder ins öffentliche Netz eingespeist oder
  • im Haushalt verwendet.

 

Was ist die Einspeisevergütung für Solarstrom?

Bei der Einspeisevergütung handelt es sich um eine staatliche Vergütung für das Einspeisen von Solarstrom ins öffentliche Stromnetz. Als Betreiber einer PV-Anlage erhalten Sie pro Kilowattstunde (kWh) eingespeisten Solarstrom eine Vergütung. 

Bis vor wenigen Jahren speisten Photovoltaik-Betreiber den Solarstrom vollständig gegen eine hohe Einspeisevergütung ins öffentliche Netz ein. Diese lag vor etwa fünfzehn Jahren beispielsweise noch bei circa 20 Cent pro kWh und führte so zu einer hohen Rendite. 

Die Einspeisevergütung sank jedoch konstant. Bis zu den Änderungen im Rahmen des EEG 2023 war vor allem die Volleinspeisung nicht mehr rentabel. Nach den Änderungen wird bei Volleinspeisung pro Kilowattstunde mehr ausgezahlt als bei Überschusseinspeisung. Seit dem 01. Februar 2024 beträgt bei einer 10 kWp-Anlage die Einspeisevergütung bei Überschusseinspeisung 8,11 Cent pro Kilowattstunde und bei Volleinspeisung 12,87 Cent.

 

Was versteht man unter Eigenverbrauch von PV-Strom? 

Wird der Solarstrom im eigenen Haus direkt genutzt, spricht man von Eigenverbrauch

In der Regel gibt es immer Verbraucher im Haus, die konstant mit Strom versorgt werden müssen, beispielsweise Kühlschrank, Gefrierschrank sowie diverse Geräte im Stand-by-Modus. Aber auch Wärmepumpen oder Wallboxen für Elektroautos sind dankbare Abnehmer für den umweltfreundlichen Strom vom Dach.

Der größte Stromverbrauch herrscht in den Abendstunden, wenn alle Hausbewohner zuhause sind, fernsehen, Wäsche waschen oder kochen. Aus diesem Grund ist ein Solarstromspeicher sinnvoll: Er speichert den Solarstrom und stellt ihn zur Verfügung, wenn er gebraucht wird. Kommt es dennoch zu einem Stromüberschuss, kann der restliche Strom problemlos eingespeist werden.

Der Eigenverbrauch ist klar die wirtschaftlich sinnvollste Alternative: Während es nur etwa 10 Cent kostet, eine Kilowattstunde Solarstrom zu erzeugen (die „Stromgestehungskosten“), kostet eine Kilowattstunde Strom aus dem Netz, Stand Februar 2024, rund 36 Cent (Verivox). 

Das bedeutet: Mit jeder selbstgenutzten Kilowattstunde Solarstrom spart man die Differenz zwischen den Stromgestehungskosten und dem Haushaltsstrompreis. Also etwa 26 Cent pro Kilowattstunde!

 

Eigenverbrauch versus Einspeisevergütung – ein Rechenbeispiel

Annahmen für die Beispielrechnungen:

  • Die Photovoltaikanlage erzeugt 3.000 kWh im Jahr.
  • Die Einspeisevergütung (Überschusseinspeisung) bei Anlagen mit 10 kWp liegt bei 8,11 Cent/kWh (Februar bis Juli 2024). 
  • Die Einspeisevergütung (Volleinspeisung) bei Anlagen mit 10 kWp liegt bei 12,87 Cent/kWh (Februar bis Juli 2024). 
  • Der Strompreis für Haushaltsstrom aus dem Netz liegt bei ca. 36 Cent/kWh. (Februar 2024)
  • Die Stromgestehungskosten liegen beispielhaft bei 10 Cent
  • Der Eigenverbrauch beträgt 30 %

 

Photovoltaik-Eigenverbrauch berechnen:

Einspeisevergütung bei Volleinspeisung: 3.000 kWh x 0,1287 EUR = 386,10 EUR

 

Ergebnis bei 30 % Eigenverbrauch (Überschusseinspeisung):

  • 1.000 kWh Eigenverbrauch x 0,26 EUR Differenz Gestehungskosten = 260 Euro Stromkostenersparnis,
  • 2.000 kWh Einspeisung x 8,11 ct Vergütung/kWh = 162,20 Euro für Einspeisevergütung,
  • Ergibt: 260 Euro Stromkostenersparnis + 162,20 Euro Einspeisevergütung = 422,20 Euro

Bei einer Volleinspeisung erhielte man 386,10 Euro, während man mit einem soliden Eigenverbrauch und Überschusseinspeisung bereits 422,20 Euro erhält bzw. einspart.

 

Die Rechnungen lassen folgende Rückschlüsse zu:

  • Die Volleinspeisung ist weniger wirtschaftlich, da die Stromkosten recht hoch sind.
  • Da die Stromgestehungskosten deutlich günstiger sind als der Stromzukauf, rechnet sich der Eigenverbrauch.
  • Je höher der Eigenverbrauch ausfällt, desto rentabler wird die Anlage.

 

Gut zu wissen: Zusätzlich zu den aktuellen Gegebenheiten dürfen zwei Trends nicht außer Acht gelassen werden, die zeigen, dass es zukünftig noch sinnvoller wird, den Eigenverbrauch zu optimieren:

  • Die Einspeisevergütung sinkt kontinuierlich.
  • Die Kosten für zugekauften Strom aus dem Netz steigen tendenziell.
  • Zunehmende Elektrifizierung steigert den Eigenverbrauch perspektivisch.

 

Eigenverbrauch bestimmen und berechnen

Zur besseren Einordnung, wie hoch der Nutzen durch die Installation einer Photovoltaik-Anlage ist, muss man seine Eigenverbrauchsquote kennen. Sie beschreibt, wie viel Kilowattstunden man anteilig selbst nutzt.

Die Eigenverbrauchsquote bei Photovoltaikanlagen ohne Speicher liegt bei 20 bis 30 % des erzeugten Solarstroms. Das liegt daran, dass die Anlage am meisten Strom in den Mittagsstunden erzeugt, sich der Strombedarf in dieser Zeit in der Regel aber in Grenzen hält. Mit einem Solarstromspeicher können Sie die Eigenverbrauchsquote verdoppeln und auf 60 bis 80 % steigern.

Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (ITW) bietet hierzu einen kostenfreien Unabhängigkeitsrechner an.

Selbst mit einem Solarspeicher schaffen Sie es in der Regel nicht, Ihren kompletten Stromverbrauch durch die Anlage zu decken. Das ist auch gar nicht ratsam, denn dann müssten PV-Anlage und Speicher sehr groß dimensioniert sein und das rechnet sich nicht. Beachten Sie darüber hinaus, dass die Stromgestehungskosten durch einen Speicher deutlich steigen. Mehr zum Thema erfahren Sie in unserem Artikel zu den Stromspeicher-Kosten.

Staatliche Photovoltaik-Förderung reduziert die Anschaffungskosten und somit die Stromgestehungskosten. Informieren Sie sich hier über KfW-Förderprogramme sowie regionale und kommunale Förderungen für Photovoltaikanlagen mit oder ohne Solarstromspeicher.

 

Wie Sie den Eigenverbrauch steigern

Um die Wirtschaftlichkeit Ihrer Photovoltaikanlage zu verbessern, lohnt es sich, den Eigenverbrauch zu optimieren.

  • Stromspeicher integrieren: Kaufen Sie eine PV-Anlage mit Solarspeicher oder rüsten Sie Ihre bestehende Anlage mit einem Speicher nach. Dadurch können Sie den Eigenverbrauch mehr als verdoppeln.
  • Nutzerverhalten anpassen: Achten Sie darauf, dass Sie den Strom dann nutzen, wenn Ihre PV-Anlage ihn produziert. Das bedeutet zum Beispiel, dass die Wäsche mittags und nicht abends gewaschen wird, die Smartphones und andere elektronische Geräte nicht nachts, sondern tagsüber laden etc.
  • Optimale Stromregulierung durch einen Energiemanager: Nutzen Sie ein Energiemanagementsystem zur intelligenten Steuerung Ihrer Geräte. Dieses erkennt, wann Ihre PV-Anlage viel Strom erzeugt, und sorgt dafür, dass sich die Verbraucher, wie zum Beispiel Geschirrspüler, Trockner oder Waschmaschine, genau zu diesem Zeitpunkt einschalten.
  • Kombination aus Wärmepumpe mit Photovoltaik : Schaffen Sie ein Hybridsystem, indem Sie Ihre Photovoltaik-Anlage mit einer Wärmepumpe koppeln. Der Strom für die Wärmepumpe wird dann fast vollständig durch die PV-Anlage gedeckt, sodass die Wärmepumpe zum Heizen, Kühlen und zur Warmwasserbereitung genutzt werden kann.
  • Elektroauto fahren: Nutzen Sie den Solarstrom für eine Wallbox und zum Laden Ihres Elektroautos.

 

Foto: Adobe Stock | Franz