Wer sauber und möglichst CO2-neutral heizen möchte, denkt schnell über eine Holzheizung nach. Der Kaminofen verbindet diese Vorteile mit schönem Design und gesteigerter Behaglichkeit im Wohnraum. Lesen Sie mehr über den Kaminofen, Kosten, Funktionsweisen und Anwendungsbeispiele bei Effizienzhaus-online!

 

Kaminöfen in vielen Varianten: Bauformen und Funktionsweisen

Kaminöfen gibt es in vielen Bauweisen und mit unterschiedlichen Funktionsprinzipien. Daraus folgen sehr unterschiedliche Kostenklassen von einigen 100 bis zu deutlich über 10.000 Euro.
Der klassische Holzofen verbrennt Scheitholz oder Briketts. im letzteren Fall geht der Vorteil des CO2-neutralen Betriebs verloren. Eng verwandt ist der flexibel einsetzbare Kaminofen mit dem handwerklich aufwendigen Kachelofen und dem gemauerten Grundofen.

 

Der einfache Kaminofen

Einfache, gebrauchsfertige Standöfen aus Stahlblech oder Gusseisen heizen den Aufstellraum durch Strahlungswärme und Konvektionswärme. Sie dienen vor allem dem Raumdesign und der erhöhten Behaglichkeit. Dabei leisten sie nur geringe Entlastung der Gebäudeheizung. Durch eine Ummantelung mit Speckstein oder ähnlichen Materialien erhöht sich der Anteil angenehmer Strahlungswärme und die Wärmespeicherkapazität. Diese Variante ist die simpelste. Entsprechend sind für einen solchen Kaminofen die Kosten sehr überschaubar.

 

Kaminofen wasserführend

Ist der Kaminofen wasserführend ausgelegt, kann er auch Energie ins Heizsystem einspeisen. Je nach Ausführung dient das einer Teilentlastung der Hauptheizung. Oder ein wasserführender Kaminofen dient als primäre Wärmequelle des Gebäudes. Damit das im Vergleich mit anderen Heiztechniken wirtschaftlich ist, braucht es allerdings eine entsprechend gute Gebäudedämmung. Diese Ausstattung führt zu höheren Preisen und geht häufig mit hochwertigerer und entsprechend teurerer Verarbeitung einher.

 

Pellet-Kaminofen

Der Pellet-Kaminofen heizt anstatt von Scheitholz mit Holzpellets. Der Vorteil liegt im Komfort der automatischen Beschickung und in der exakteren, automatischen Regelung der Verbrennung. Die komplexere Technik führt zu höheren Preisen.

 

Kaminofen raumluftunabhängig

Raumluftunabhängige Kaminöfen eignen sich für Passiv- und Niedrigenergiehäuser. Sie beziehen den Sauerstoff nicht aus dem Innenraum, weil die Belüftung durch die dichte Gebäudehülle dafür nicht ausreicht. Für den Einsatz muss der Schornstein entsprechend gestaltet sein. Raumluftunabhängige Kaminöfen sind meist teurer.

Verschiedene dieser Bauweisen sind oft kombiniert. So werden als Gebäudeheizung gern raumluftunabhängige, wasserführende Pelletöfen eingesetzt. Je komplexer und effizienter der geplante Einsatz ist, desto höher sind für den Kaminofen die Kosten bei der Anschaffung und für die Installation. Weitere Kostenfaktoren sind die Nennleistung, die Art und Stärke der Ummantelung und auch das Design.

 

Der richtige Kaminofen: Kosten senken durch Wahl der passenden Größe

Für ein zufriedenstellendes Ergebnis sollten Bauherren zunächst die benötigte Heizlast möglichst genau bestimmen. Am wirtschaftlichsten arbeitet ein Kaminofen im optimalen Verbrennungsmodus, bei der die Wärmeproduktion der Nennleistung entspricht. Ist das für den zu heizenden Raumluftverbund zuviel, wird häufig versucht, den Betrieb zu modulieren und den Kaminofen in Teillast zu betreiben. Das ist aber meist nur in relativ engen Grenzen möglich. Besonders der Versuch, die Leistung über die Drosselung der Luftzufuhr zu steuern, führt zu unsauberem, unwirtschaftlichem Betrieb.

 

Anschaffung und Betrieb eines Kaminofens: Kostenbeispiele für verschiedene Anwendungen

Die Verbrauchskosten können in Abhängigkeit von Nutzungsart, Größe des zu beheizenden Raumluftverbundes und Gebäudeeigenschaften sehr stark schwanken. Je mehr die Geräte als tragendes Element der Gebäudeheizung genutzt werden, desto wichtiger wird die genaue Betrachtung des Gesamtsystems und eine fachgerechte Heizungsplanung.

So gibt es zum Beispiel in der Praxis Fälle, in denen Pellet-Geräte die auch der Brauchwassererwärmung dienen, unerwartet hohe Stromkosten verursachen. Das geschieht, weil sie aufgrund eines fehlenden oder falsch dimensionierten Pufferspeichers übermäßig oft zünden müssen. In der folgenden Übersicht finden Sie drei Beispiele, um das Spektrum der möglichen Nutzung darzustellen.

 

Scheitholz-Kaminofen einfach, 2 kW

Nutzung als wärmespendendes Objekt und Gestaltungselement für einen einzelnen Wohnraum

  • Kauf: ab 600 Euro
  • Installation: 200 Euro oder weniger bei Eigenleistung
  • Verbrauchskosten pro Jahr: rund 200 Euro, stark nutzungsabhängig
  • Wartung und Schornsteinfeger: ca. 100 Euro

 

Scheitholz-Kaminofen wasserführend, 4 kW

Nutzung als wärmespendendes Objekt für 50 qm Wohnküche mit zusätzlicher Entlastung der Gasheizung.

  • Kauf: ab 1.500 Euro
  • Installation: ab 300 Euro
  • Verbrauchskosten pro Jahr: 300 Euro
  • Wartung und Schornsteinfeger: ca. 160 Euro

Die Betriebskosten entsprechen in diesem Szenario oft ungefähr der Einsparung beim Gasverbrauch. Eine finanzielle Amortisation der Investitionskosten ist nur in den seltensten Fällen möglich. Dem gegenüber steht der nicht monetäre Wert der gesteigerten Behaglichkeit.

 

Pellet-Kaminofen, wasserführend und raumluftunabhängig, 4 kW

Nutzung als primäre Wärmequelle für die Gebäudeheizung im Niedrigenergiehaus (Einfamilienhaus mit 140 qm, KfW-40) mit Unterstützung durch Solarthermie zur Warmwasserbereitung vor allem außerhalb der Heizperiode.

  • Kauf: ab 4.000 Euro
  • Installation: ab 300 Euro
  • Verbrauchskosten pro Jahr: rund 350 Euro
  • Wartung und Schornsteinfeger: ca. 160 Euro

Die Durchschnittsangabe zum Kaufpreis bezieht sich ausschließlich auf den Kaminofen. Kosten für die übrigen Elemente der Heizungsanlage wie Pufferspeicher, Heizungspumpe, Leitungen, Steuerung usw. sind zusätzlich zu kalkulieren.

Förderung für den Kaminofen: Kosten für Kauf durch BAfA-Zuschuss senken

Nicht für jeden Kaminofen können Sie eine Förderung beantragen. Zumeist ist das nur für wasserführende Pellet-Kaminöfen möglich. In diesem Fall sparen Sie allerdings durch den Tilgungszuschuss als Basisförderung und weitere Bonus-Summen stark bei den Investitionskosten. Ihr Heizungsbauer berät Sie auch zu Fragen der Antragstellung.

 

Sparpotential ermitteln  

Einen genauen Überblick über die möglichen Zuschüsse und Finanzierungsangebote erhalten Sie in der Fördermittelauskunft von Effizienzhaus-online.
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Foto: Buderus