Der vielseitige, leicht zu verarbeitende Asbest ist ein natürliches Silikatmaterial, das schon in der Antike für Anwendungen wie feuerfeste Tischwäsche Verwendung fand. Einst als Wunderfaser gepriesen wurde es im 20. Jahrhundert vielfältig eingesetzt. Heute ist er vor allem für seine gesundheitsschädliche Wirkung berüchtigt. Lesen Sie bei Effizienzhaus-online mehr über den Aufwand und die Kosten einer Asbestsanierung im Altbau!

 

Von der Wunderfaser zum gefährlichen Baustoff

Er schien die perfekte Lösung für zahlreiche Probleme zu sein: Als Bestandteil von Zement und Beton, als brandsicheres Dämmmaterial im Hausbau und zu vielen anderen Zwecken wurde Asbest vielfältig eingesetzt. Das endete schlagartig, als die gesundheitsschädliche Wirkung für die Atemwege nachgewiesen wurde. Seither stellt sich bei vielen Hausbesitzern die Frage der Asbestsanierung und Entsorgung von Asbest.

Derzeit sind noch immer viele Altbauten an unterschiedlichen Stellen mit der Silikatfaser belastet: Von Klebstoffen bis zur Dachisolation und von Fußböden bis zur Türisolation. Bei der Sanierung von Altbauten sollte der Fachmann daher immer ein Auge auf verdächtige Werkstoffe haben. Doch wie erkennt man Asbest? In unserem Artikel Asbest erkennen erfahren Sie mehr dazu.

 

Wie entsteht die gesundheitsschädliche Wirkung von Asbestfasern?

Werden Asbestfasern in ausreichend hoher Dosis über die Atemwege aufgenommen, können sie die Lungenkrankheit Asbestose und auch Lungenkrebs auslösen. Asbeststaub entsteht bei der Verarbeitung, beim Schneiden, Schleifen und Trennen. Das ist vor allem dann gefährlich, wenn eine Asbestbelastung bei Bauarbeiten nicht erkannt und entsprechend berücksichtigt wird. Aus diesem Grund zählt die Belastung mit Asbest aktuell zu den schwerwiegendsten Berufskrankheiten. Fasern können aber auch durch Verwitterung und geringfügige, mechanische Beanspruchung wie abkehren und abbürsten freigesetzt werden. Aus diesen Gründen sollten Sie Asbest in der Bausubstanz nicht ignorieren. Im Privatbereich ist vor allem das Dach betroffen. Die gewellten Eternitplatten sind eine der häufigsten Asbestquellen im privaten Bereich. Auch Dämmplatten, Dichtungen, Verklebungen und Böden mit Asbestanteil müssen mit entsprechender Sachkenntnis behandelt werden.

 

Dachsanierung und Solaranlage: Die häufigsten Anlässe für Asbestfunde

Die Vorbereitungen für eine Dachsanierung oder die Installation einer Solaranlage sind ein häufiger Anlass für Asbestfunde in Privatimmobilien. Für die Hausbesitzer ist das oft ein Schock. Sofort stehen Gedanken über etwaige Gesundheitsbelastungen im Raum. Manche greifen zu Sofortmaßnahmen, die mehr schaden, als nützen. Dabei besteht in der Regel kein akuter Grund zur Besorgnis. Solange die verbauten Teile intakt bleiben, ist eine Belastung sehr unwahrscheinlich.

 

Wie geht man bei einem Asbestverdacht vor?

Legen Sie auf keinen Fall selbst Hand an. Die betroffene Räume sollten wenn möglich vorerst nicht betreten werden. Intakte Fußböden und Betonteile stellen auch in bewohnten Räumen keinen Grund zur direkten Besorgnis dar.

Erste Informationen über den Umgang mit dem Material erhalten Sie bei den Umweltbehörden in Kommunen und Ländern. Sollten Sie sich für die Asbestsanierung entscheiden, empfiehlt es sich, dass Sie einen zertifizierten Sachkundigen hinzuziehen. Dieser kann die Belastung und den Gebäudezustand bewerten und Notwendigkeit und die Rahmenbedingungen für eine Asbestsanierung feststellen.

 

Asbestsanierung und Entsorgung: Gesetzliche Vorgaben

Verschiedene Gesetze, Verordnungen und Richtlinien regeln den Umgang mit dem risikobehafteten Baumaterial. So besteht eine Aufklärungspflicht für Verkäufer einer Immobilie, die bei Verletzung auch Schadenersatz begründen kann.

Die Asbestsanierung ist allerdings gesetzlich nicht in jedem Fall vorgeschrieben. Ein Sanierungsgebot gilt nur für schwach gebundenen Asbest im Innenraum. Nicht aber bei Asbestzement und anderen Fundstellen, die gefährliche Fasern nur freisetzen, wenn das Material mechanisch bearbeitet wird. Eine Sanierung ist dennoch angeraten, um Risiken für die Zukunft auszuschließen. Strenge Regeln gelten für die Asbest-Entsorgung. Sie dürfen Asbest nicht privat entsorgen. Eine zertifizierte Fachfirma muss die Beseitigung gemäß den geltenden Vorschriften vornehmen.

 

Kosten einer Asbestsanierung

Bei der Entfernung entstehen im ersten Teil der Asbestsanierung Kosten von 5.000 bis 10.000 Euro für die Dachfläche eines durchschnittlichen Einfamilien- oder Zweifamilienhauses. Dazu kommt die Entsorgung als gefährlicher Abfall, die bis 300 Euro pro Tonne kosten kann.

Im zweiten Teil muss der von Asbest befreite Bereich erneuert werden. Bei der Dachsanierung heißt das in der Regel, das Dach komplett neu einzudecken. Dieser Posten macht häufig den größeren Teil aus.

 

Förderung bei Asbestsanierung

Staatliche Stellen sehen keine direkten Fördergelder vor. Allerdings können Sie über außergewöhnliche Belastung und Handwerkerkosten einen Teil der Kosten für die Asbestsanierung steuerlich geltend machen.

BAFA und KfW Fördergelder sind allerdings für die anschließende Erneuerung der Dacheindeckung möglich, wenn Sie im gleichen Zug auch Dämmmaßnahmen durchführen. So kann eine Asbestsanierung im günstigen Fall zum Anlass für eine spürbare Wertsteigerung einer Immobilie werden.

Sparpotential ermitteln Staatliche, kommunale, regionale und private Fördermöglichkeiten für Ihr Sanierungsprojekt auf einen Blick: Nutzen Sie die Fördermittelauskunft von Effizienzhaus-online!
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