Asbest ist ein unangenehmes Thema. Das liegt nicht nur daran, dass die Gesundheitsgefahr durch die mineralischen Fasern so groß ist. Eine Belastung mit Asbest erkennen Besitzer eines Altbaus oft auch erst später, als ihnen lieb ist. Lesen Sie bei Effizienzhaus-online, worauf Sie achten müssen und wie Sie im Verdachtsfall handeln können!

 

Was ist Asbest?

Asbest ist ein natürlich vorkommendes Mineral und schon seit der Antike bekannt. Durch seine seltene Kombination von Eigenschaften wurde Asbest vielfältig verwendet. Asbest ist elastisch und zugfest. Die Fasern sind nicht brennbar und sehr beständig. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte das Material als „Wunderstoff“ einen enormen Boom, bevor seine Gefahren zunehmend erkannt wurden.

 

Gefahr von Asbest

Während das Material sehr intensiv verwendet wurde, musste die Bauwirtschaft schließlich die Gefahren von Asbest erkennen. Feine Mikrofasern sind leicht einatmen und reizen das Lungengewebe. Sie lösen nachweislich Asbestose, eine Vernarbung der Lunge, und auch 30 Jahre nach der Exposition noch verschiedene Krebsarten aus.

 

Im Sanierungsobjekt Asbest erkennen

Heute spielt das Thema Asbest im Zusammenhang mit der Sanierung von Altbauten eine große Rolle. Wenn Neueigentümer ein fremdes Gebäude sanieren, haben sie keinen Überblick über die Baugeschichte und was wo verwendet wurde. Wenn Heimwerker oder Handwerker Asbest nicht erkennen, können sie leicht durch Sanierungsarbeiten die gefährlichen Fasern freisetzen.
Und auch in Gebäuden, wo der Schadstoff lange hinter Verkleidungen geruht hat, können Sanierer durch Umbauten Bauteile freilegen und die Belastung für die Anwohner dadurch erst auslösen.
Bauherren, Handwerker und Heimwerker müssen bei der Sanierung von Altbauten Asbest erkennen und über wichtige Indikatoren, das häufigste Vorkommen und den Umgang mit dem Gefahrenstoff Bescheid wissen.

 

Die Bauzeit ist ein wichtiger Indikator

Bei der Frage, ob Asbest verbaut sein könnte, hilft es, das Gebäude zeitlich einzuordnen. Vor allem betroffen sind Häuser, die zwischen 1950 und 1993 errichtet oder umgebaut wurden. Danach herrschte ein striktes Verbot für alle asbesthaltigen Materialien. Einige Varianten wurden schon vorher aus dem Verkehr gezogen. So wurde Spritzasbest in Westdeutschland nur bis 1979 verwendet.

 

Materialeigenschaft und Verwendung

Bei der Prüfung einzelner Bauteile und Materialien kann das Aussehen und die Funktion weiterhelfen. Asbest wurde häufig dort eingesetzt, wo Dämmung und Brandsicherheit eine Rolle spielen. Gerade Dämmstoffe sollten daher vor der Entnahme besonders genau geprüft werden. Asbest auf dem Dach wurde ebenso häufig eingesetzt.
Die meisten Asbestprodukte sind typisch grau. Formteile wie Fensterbänke oder Kabelkanäle sind nie glänzend oder reinweiß. Schwach gebundener Asbest ist faserig und relativ weich. Auch brauner Bitumenkleber kann asbesthaltig sein.
Für den Laien ist es allerdings schwierig, mit Sicherheit eine Asbest-Fensterbank zu erkennen. Auch belasteten Vinyl-Bodenbelag und Asbest-Fliesen erkennen Fachleute nur nach genauer Prüfung.

 

Schwach gebunden – starkes Risiko

Das höchste Risiko geht von schwach gebundenem Asbest aus. Durch ihre lose Konsistenz lassen sich die Werkstoffe bei geringer Krafteinwirkung eindrücken oder zerreißen. Fasern gelangen darum auch ohne Fremdeinwirkung leicht in die Luft.
Für schwach gebundenen Asbest besteht Sanierungspflicht und es ist sehr wichtig, dass Hausbesitzer diese Vorkommen von Asbest erkennen und die unmittelbare Gefährdung abstellen.
Typische Vorkommen sind Dämmwolle an Dächern, in Laibungen und Türfüllungen. Spritzasbest bedeckt als Brandschutz in einer faserigen Schicht tragende Teile aus Holz oder Stahl. Als Dämmmaterial für elektrische Geräte wie Herde oder Nachtspeicheröfen kam das Material oft zum Einsatz. Leichtbauplatten waren im Trockenbau und als Bodenplatten verbreitet. An der Cushion-Unterseite von Vinyl-Linoleum aus den Sechziger Jahren lässt sich nur schwer der Asbest erkennen: Er ist leicht mit einfachem Jutefilz zu verwechseln.

 

Fest gebunden – kein unmittelbarer Handlungsbedarf

Fest gebundener Asbest ist weniger problematisch. Die Fasern gelangen nicht von selbst an die Luft, wenn das Material nicht bearbeitet oder beschädigt wird. Daher besteht keine direkte Gefahr bei normaler Benutzung. Die Bauteile müssen Sie nicht zwingend austauschen lassen und es herrscht kein Sanierungsgebot. Große Vorsicht und fachlich korrekter Umgang ist jedoch geboten.
Häufige Vorkommen sind Asbestzement, Bauteile und Formteile aus Faserbeton oder die typischen, gewellten Eternitplatten, die vielfach als Dachplatten verwendet wurden. Auch als Bodenbelag und Estrich wurde Asbest häufig eingesetzt. Asbest-Fliesen und Floor Flex-Platten sind ebenso belastet, wie der zugehörige Bitumenkleber.

 

Was tun, wenn Sie im Haus Asbest erkennen?

Im Zweifel sollten Sie sofort alle Arbeiten einstellen. Das gilt nicht nur für Schleifen, Bohren und Sägen, sondern auch für die Reinigung, die den Staub aufwirbelt. Die Flächen sollten nicht betreten und zeitnah von einem Fachmann begutachtet werden.
Im Fall einer notwendigen Asbestsanierung müssen Sie eine zertifizierte Fachfirma beauftragen. Die Experten legen vor der Sanierung die notwendige Sicherheitsstufe fest, damit die Anwohner keinem Risiko ausgesetzt werden. Weiterführende Informationen, wie Sie Asbest erkennen und wie Sie am besten mit einer möglichen Belastung in Ihrem Umfeld umgehen erhalten Sie bei den örtlichen Umweltbehörden.


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