Ein Solar Carport bringt doppelten Nutzen ein, denn der Unterstand schützt nicht nur das Auto vor Wind und Wetter, er erzeugt so ganz nebenbei auch noch Strom. Integriert man zusätzlich eine Wallbox, kommt ein dritter Nutzen hinzu. Denn damit kann man sein E-Auto oder Pedelec ganz bequem vor der eigenen Haustür aufladen. So ein Solar Carport bringt also viele Vorteile mit sich. Ein Carport ist mitunter sogar besser für die Installation einer Photovoltaik Anlage geeignet als das Haus- oder Garagendach.

 

Solar Carport: Abstellfläche mit Zusatznutzen

Carports gibt es bereits seit den 1920er Jahren. In den USA bestückte erstmals der Architekt Frank Lloyd Wright seine berühmten Präriehäuser mit diesen offenen Unterständen. Seitdem hat sich der Carport auf der ganzen Welt verbreitet.

Heutzutage kann ihn zusätzlich mit einer Photovoltaikanlage zu einem Solar Carport ausbauen. So wird der einfache Unterstand neben seiner Schutzfunktion für das Auto zum Energielieferanten und zur Solartankstelle.  Falls Sie ein Elektroauto besitzen, bietet sich ein Carport deshalb an, da eine Photovoltaikanlage auch mit einer Wallbox verbunden und das Fahrzeug mit Solarstrom betankt werden kann.

 

Solaranlage auf dem Carport, dem Hausdach oder der Garage?

Nicht alle Dächer sind optimale Standorte für Photovoltaik. Neigung und Ausrichtung spielen eine Rolle auf einem potenziellen Solardach. Auf welchem Dach eine Solaranlage am effizientesten arbeiten kann, hängt also von den individuellen örtlichen Gegebenheiten ab. Ein Fachmann kann bei Ihnen zuhause am besten entscheiden, wo Sie Ihre geplante Photovoltaikanlage platzieren sollten.

Ein zusätzlicher Vorteil des Solar Carports sind die weniger strengen gesetzlichen Bestimmungen. In vielen Bundesländern gibt es für Carports weniger Auflagen zu erfüllen als für Garagen, Vorschriften für den Brandschutz entfallen manchmal gänzlich. Prüfen Sie im Vorfeld am besten Ihre jeweilige Landesbauordnung auf die entsprechenden Bestimmungen.

 

Welche Carports eignen sich für Photovoltaik?

Carports können freistehend sein oder auch an das Haus angebaut werden. Auf jeden Fall ist der Unterstand nach mindestens einer Seite hin offen, mitunter sogar auf allen Seiten. Diese Bauweise bedingt die optische Leichtigkeit eines Carports. Beim Anbau direkt am Haus bleibt mindestens eine Seite durch die Hauswand verschlossen, was Baukosten erspart.

Möchte man weitere Seiten schließen, braucht es dafür spezielle Verschlusselemente. Für einen Solar Carport benötigt man ein zusätzliches Gestell, auf dem die Module montiert werden können.

 

Welche Dacharten eignen sich für einen Solar Carport?

Die meisten Carports haben ein Flachdach, man kann den Unterstand fürs Auto aber auch mit aufwändigeren Konstruktionen decken, beispielsweise mit Satteldächern, Walmdächern oder Tonnendächern. Als Dacheindeckung verwendet man bei Carports meist Well- oder Trapezblech in lichtdurchlässiger Ausführung. Dabei handelt es sich um Wellprofil-Lichtplatten  oder Trapezplatten. 

Die Installation der Photovoltaikanlage unterscheidet sich je nach Dachform und Neigung. Im Falle eines Flachdachs können die Module aufgeständert werden. 

Es gibt ferner die Möglichkeit, die Solarmodule selbst als Dach zu verwenden. Dafür müssen diese aber unbedingt die nötigen statischen Voraussetzungen mitbringen. Für diese Lösung benötigen Sie eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung, es bestehen sehr hohe Anforderungen in Bezug auf den Überkopfbereich, die Absturzsicherung und die Fassade. Wenn Sie ein solches Dach planen, sollten Sie die örtlichen Voraussetzungen also vorher eingehend von einem Fachmann prüfen lassen. Für diese Art von Solar Carport kommen meist Glas-Glas-Module zum Einsatz, die aus Verbundsicherheitsglas hergestellt sind. Für ein lichtdurchlässiges Dach kann man semitransparente Module verwenden.

 

Welche Solarmodule eignen sich für ein Photovoltaik Carport?

Da es sich bei einem Solar Carport oder einer Photovoltaik Garage in der Regel um ein Flachdach handelt, können Sie sich an den Anforderungen dieser Dachart orientieren. Es kommt der Einsatz von kristallinen Modulen oder von Dünnschichtmodulen in Frage, die Auswahl hängt von den herrschenden Lichtverhältnissen ab. Ein Fachmann kann die Gegebenheiten vor Ort prüfen und eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen. 

Manche Carports sind mit einer reflektierenden Dachhaut ausgestattet, in diesem Fall wirkt die Sonneneinstrahlung von unten her auf die Module ein. Bifaziale Solarzellen sind in der Lage, Licht auch von unten aufzunehmen, so dass bei solchen Dächern auch diese Lösung in Betracht kommt.

 

Alten Carport umbauen oder neuen Solar Carport bauen?

Prinzipiell kann man einen vorhandenen Unterstand mit Photovoltaik nachrüsten. Oder ist es besser, einen ganz neuen Carport zu bauen und mit einer Solaranlage auszustatten?

Bei dieser Entscheidung spielen folgende Aspekte eine Rolle:

  • Dachausrichtung

Bekommt das Dach Ihres vorhandenen Carports genügend Sonnenlicht ab? Eine optimale Ausrichtung bringt bestmöglichen Ertrag ein. Wird das Carportdach jedoch durch Bäume oder andere Störfaktoren verschattet, könnte sich ein Neubau mit besserer Ausrichtung lohnen.

  • Dachfläche

Ist die Dachfläche groß genug für ausreichend Solarmodule? Diese Frage kann ein Fachmann durch präzise Berechnungen beantworten. Ist die Fläche nicht ausreichend, könnte ein größerer Neubau die bessere Lösung sein. Viele Solar Carports bieten pro Stellplatz eine Leistung von ungefähr 2-3 Kilowatt Peak.

  • Statik

Um einen vorhandenen Unterstand als Solar Carport nutzen zu können, muss das Dach die statischen Voraussetzungen erfüllen. Der Tragwerksplaner berechnet die Dachlast, also die maximale Belastung, die ein Dach aushält. Dabei kommt die Dachlastreserve heraus, dieser Wert gibt das Gewicht an, welches die Solaranlage höchstens mitbringen darf. Zusätzlich muss der Statiker witterungsbedingte Belastungen berücksichtigen, beispielsweise durch Schnee.

 

Wenn Sie Ihren vorhandenen Carport mit einer Solaranlage aufrüsten wollen, können Sie die notwendigen Elemente einzeln erwerben und modular zusammenstellen. Es gibt auch Lösungen, die das Gestell bereits beinhalten sowie Anschlüsse zum Hausstromnetz, so dass Sie den gewonnenen Strom direkt dem Eigenverbrauch zuführen können. Eine Selbstmontage ist grundsätzlich möglich, die Elektroinstallationen sollten Sie jedoch von einem spezialisierten Elektriker vornehmen lassen.

 

Die Komplettlösung

Am einfachsten kommt man zu einem Solar Carport, wenn man sich für ein Komplettsystem entscheidet. Dabei handelt es sich entweder um komplette Carports mit Solardach oder um Aufsätze, die Sie auf Ihr bestehendes Dach montieren können. Besitzen Sie also einen Unterstand, der sich so nicht als Solar Carport eignet, müssen Sie nicht unbedingt neu bauen, wenn Sie mit einem Komplettsystem nachrüsten. 

Auf dem Markt besteht ein breit gefächertes Angebot an Komplettlösungen für Photovoltaik Carports. Bei einigen Anbietern erhält man sogar das Komplettpaket inklusive Bauanfrage und Bauantrag. Auch die elektrischen Anschlüsse und die Stromzapfsäule sind bei manchen Systemen inklusive. Die meisten Grundmodelle lassen sich erweitern. Sie müssen sich also nicht sofort entscheiden, ob Sie nur Strom erzeugen, oder ein Solar Carport mit Ladestation fürs E-Auto errichten wollen. Die modulare Erweiterungsmöglichkeit erlaubt auch eine spätere Nachrüstung. 

Als Komplettsysteme werden unter anderem auch Selbstbausätze angeboten. Mit Hilfe einer genauen Montageanleitung können Sie Ihren Unterstand so innerhalb von wenigen Stunden in ein Solar Carport verwandeln. Bedenken Sie aber, dass vor der Installation exakte Berechnungen zur Dachlastreserve nötig sind. 

 

Solar Carport – Preis und Wirtschaftlichkeit

Ein Carport ist nicht gerade günstig, hinzu kommen die Kosten für die Solaranlage. Bei so einer nicht unerheblichen Investition sollte man schon ein bisschen rechnen. Anschaffungskosten, Installationskosten und zu erwartende Erträge müssen in einem guten Verhältnis stehen, damit sich ein Solar Carport lohnen kann.

Als Faustregel kann man annehmen:

  • Ein Carport kostet im Schnitt 5.000 bis 15.000 Euro.
  • Eine Solaranlage kostet in den dazu passenden Größen circa 2.000 Euro pro kWp. Mehr Informationen finden Sie im Artikel zu den Kosten einer Photovoltaikanlage.
  • Ein Solar Carport kostet damit meist zwischen 15.000 bis 25.000 Euro.
  • Bei einem Carport mit einer Größe von zwei Stellplätzen und ungefähr 5 kWp Leistung kann man von einem Solarertrag von ungefähr 4.000 bis 5.000 Kilowattstunden Solarstrom ausgehen.

 

Bei einem Solar Carport mit Ladestation kommen zwar zusätzliche Kosten für die Wallbox zum Gesamtpreis hinzu, dafür kann der Elektroautofahrer hinterher für 10 Cent pro kWh Strom tanken (so viel kostet eine Kilowattstunde Solarstrom, wenn man alle Kosten zusammenrechnet; das sind dann die sogenannten Stromgestehungskosten). Der selbst genutzte Strom gilt als Eigenverbrauch und ist bis zu einer Anlagenleistung von bis zu 30 kWp von der EEG-Umlage ausgenommen. Strom, der nicht selbst genutzt wird, wird von der Photovoltaikanlage gegen Zahlung einer Einspeisevergütung in das öffentliche Stromnetz eingespeist.

 

Fazit und weiterführende Artikel

Ein Solar Carport hat viele Vorteile. Ob sich Photovoltaik auch bei Ihren örtlichen Gegebenheiten lohnen kann, sollte ein Fachmann berechnen. Bei der Planung muss zudem ein versierter Tragwerksplaner die Statik prüfen. Dachlast und Dachlastreserve zu berechnen ist für den Laien keine einfache Aufgabe. Bei den notwendigen Elektroinstallationen sollten Sie ebenfalls einen Fachmann beauftragen, denn bei unsachgemäßer Montage besteht im schlimmsten Fall sogar Brandgefahr.

 

Foto: Adobe Stock | Marina Lohrbach