Wenn alle schlafen, braucht es im Haus keine hohen Temperaturen. Warum dann also nicht die Heizung weniger Wärme zur Verfügung stellen lassen, um so Energie zu sparen? Damit diese Rechnung aufgeht, gilt es jedoch einiges zu beachten. So funktioniert bei einer Fußbodenheizung eine Nachtabsenkung nur bei Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Hier erfahren Sie, welche das sind und was Sie besser nicht tun sollten: die Fußbodenheizung nachts ausschalten oder immer anlassen.

Was versteht man unter der Nachtabsenkung?

Für einen gesunden Schlaf wird eine Raumtemperatur von 16–18 °Celsius empfohlen. Und da Sie während des Schlafens die anderen Räume Ihres Zuhauses nicht nutzen, sollte es dort dann auch nicht wärmer sein. Heißt also: Vor dem Zubettgehen alle Thermostate entsprechend herunterdrehen (Stufe 2 bis 2 ½).

Wenn Sie es bei dieser Handlung belassen, weiß jedoch Ihr Wärmeerzeuger nicht, dass Sie nicht vorhaben, in den nächsten Stunden etwas an dieser Einstellung zu ändern. Für den Fall also, dass Sie es doch wieder wärmer haben möchten, hält er weiterhin heißes Heizwasser bereit. Das kostet natürlich Energie.

Dem können Sie vorbeugen, indem Sie Ihren Wärmeerzeuger wissen lassen, dass für den Zeitraum Ihrer Nachtruhe weniger Wärme benötigt wird. Dies tun Sie, indem Sie die Vorlauftemperatur – also die Temperatur, auf die er das Heizwasser erhitzt – für die besagten Stunden ein paar Grad niedriger einstellen. Die als Nachtabsenkung bezeichnete Maßnahme bewirkt somit eine noch viel stärkere Energieeinsparung, als durch das Herunterdrehen der Thermostate allein zu erreichen wäre.

Vorlauftemperatur einstellen
Bei einer Nachtabsenkung wird für einige Stunden mit niedrigerer Vorlauftemperatur geheizt. | Foto: © Ralf Geithe / Adobe Stock

 

Lässt sich mit einer Nachtabsenkung immer Energie sparen?

Während in der Nacht auf diese Weise Energie gespart wird, wird am darauffolgenden Morgen dafür mehr benötigt. Denn dann muss Ihr Wärmeerzeuger Vollgas geben, um die heruntergekühlten Räume wieder auf ihre Tagestemperatur zu bringen. Sonst müssten Sie nach dem Aufstehen ja erst einmal eine Weile frieren. Die dafür nötige Heizleistung erfordert allerdings zusätzliche Energie. Eine Nachtabsenkung lohnt sich gegenüber dem Heizen mit gleichbleibender Vorlauftemperatur somit nur dann, wenn die währenddessen erzielten Einsparungen überwiegen.

Damit das der Fall ist, müssen Haus und Heizung die entsprechenden Voraussetzungen liefern:

  • Heizsystem: Während Gas- und Ölheizungen mit einer hohen Vorlauftemperatur arbeiten, sollte sie bei Wärmepumpen möglichst niedrig sein. Die zum Wiederaufheizen benötigte höhere Heizleistung stellt insbesondere Luft-Wasser-Wärmepumpen, deren Wärmequelle die noch kühle Morgenluft ist, vor eine enorme Herausforderung. Müssen diese deshalb ihren Heizstab zuschalten, steigt ihr Stromverbrauch stark an. Die Kosten am Morgen können somit die nächtlichen Einsparungen übersteigen.
  • Dämmzustand: In schlecht gedämmten Gebäuden reduzieren Sie mit einer Nachtabsenkung die Wärmeverluste. In gut gedämmten Häusern hingegen kommt es kaum zu diesen. Da dadurch ohnehin nicht so stark geheizt werden muss, bliebe die Verwendung der Nachtabsenkung ohne große Wirkung.
  • Bauweise: Wände und Decken fungieren stets als Wärmespeicher. Je massiver ein Haus gebaut wurde, desto mehr Speichermasse ist vorhanden und desto länger kann auch nach Senken der Heizleistung noch Wärme in den Raum abgegeben werden. Im Umkehrschluss heißt das, dass die Nachtabsenkung auch früher wieder beendet werden muss. Denn vor der Erwärmung des Raumes findet erst die Erwärmung der abgekühlten Bauteile statt. Nennenswerte Einsparungen lassen sich somit eher bei in Leichtbauweise errichteten Gebäuden erzielen.

 

Was eine Fußbodenheizung Heizkörpern voraus hat

Und auch die Art der Wärmeverteilung entscheidet über die Wirksamkeit der Nachtabsenkung. Schließlich geht bei einer Fußbodenheizung die Erwärmung der Räume anders vonstatten als bei Heizkörpern. So sind letztere meist nur an einer Wand angebracht und erhitzen von dort aus die Raumluft. Dabei kommt zum größten Teil Konvektionswärme zum Einsatz.

Eine Fußbodenheizung dagegen erstreckt sich über den gesamten Raum – und zwar, wie ihr Name schon andeutet, als Teil des Fußbodens. In diesen sind die Heizwasser führenden Schleifen eingelassen. Darüber befinden sich weitere Bodenschichten. Jene erreicht dann auch die von dem heißen Wasser ausgehende Wärme zuerst. Von dort aus wird sie dann an alle im Raum befindlichen Oberflächen, Objekte und Personen übertragen. Dies geschieht mittels Strahlungswärme.

Diese sorgt nicht nur für ein angenehmeres Wärmeempfinden, sondern verursacht auch fast keine Staubaufwirbelung. Somit profitieren insbesondere Allergiker von der Verwendung einer Fußbodenheizung. Indem sie den Raum gleichmäßig erwärmt, trägt sie außerdem zur Vermeidung von Schimmel bei. Dieser nistet sich nämlich bevorzugt in kalten Ecken ein, welche durch Heizkörper erwärmte Raumluft nicht immer erreicht.

 

Was bei der Nachtabsenkung der Fußbodenheizung eher hinderlich ist

Neben den genannten Vorteilen hat die Fußbodenheizung jedoch einen Nachteil: ihre thermische Trägheit. Denn dadurch, dass sie erst die sie umgebenden Bodenschichten erwärmen muss, dauert es eine Weile, bis die Wärme in den Raum abgegeben und dort die gewünschte Temperatur erreicht wird.

Aufbau einer Fußbodenheizung behindert Nachtabsenkung.
Die durch ihren Aufbau bedingte Trägheit erschwert bei einer Fußbodenheizung die Nachtabsenkung. | Abbildung: © sveta / Adobe Stock

 

Eine Fußbodenheizung reagiert somit viel langsamer auf veränderte Temperatureinstellungen als Heizkörper, bei denen diese schon nach kurzer Zeit zu spüren sind. In Bezug auf eine Nachtabsenkung bedeutet das:

  • Verzögerte Abkühlung: Selbst nach Senkung der Heizleistung versorgen die bereits erhitzten Bodenschichten den Raum weiterhin mit Wärme. An der Raumtemperatur ändert sich somit zunächst einmal kaum etwas. Erst, wenn die Wärmespeicher leer sind – was bis zu zwei Stunden dauern kann –, tritt eine Abkühlung ein.
  • Verzögerte Aufwärmung: Soll am nächsten Morgen der abgekühlte Raum wieder auf Tagestemperatur gebracht werden, müssen zunächst erneut die wärmespeichernden Bodenschichten aufgeheizt werden. Erst danach sind sie in der Lage, Wärme in den Raum auszustrahlen. Je niedriger die nächtliche Vorlauftemperatur, desto länger dauert die Aufheizphase.

 

Tipps zum Einstellen der Nachtabsenkung bei einer Fußbodenheizung

Das Einsparpotenzial einer Nachtabsenkung ist bei Fußbodenheizungen somit geringer als bei reaktionsschnelleren und mit höheren Vorlauftemperaturen arbeitenden Heizkörpern. Damit durch sie nicht Ihr Wohnkomfort leidet und Sie am Morgen im Kalten frühstücken müssen, sollten Sie beim Einstellen zwei Aspekte beachten:

  • Zeitversetzte Programmierung: Gehen Sie regelmäßig um 23 Uhr ins Bett und stehen um 6 Uhr auf, starten Sie die Nachtabsenkung am besten schon gegen 21 Uhr und kehren dann bereits gegen 4 Uhr in den Tagesbetrieb zurück (Der Zeitraum, in dem die veränderte Einstellung spürbar wird, hängt auch von den anderen bereits genannten Faktoren ab. Sie werden also möglicherweise ein bisschen experimentieren müssen). Dazu benötigen Sie dann aber auch programmierbare Thermostate, die die Fußbodenheizung – während Sie noch schlafen – auf die erneute Änderung der Raumtemperatur einstimmen. Manche modernen Fußbodenheizungen besitzen bereits eine intelligente Steuerung, die die Absenkung automatisch anpasst.
  • Nur moderate Absenkung der Vorlauftemperatur: Indem Sie die Vorlauftemperatur nur um etwa 3 bis 4 Grad Celsius senken, stellen Sie sicher, dass die Fußbodenheizung auch wirklich in der veranschlagten Zeit die für den Tag gewünschte Raumtemperatur bereitgestellt bekommt. Eine zu starke Absenkung würde außerdem die in der Aufwärmphase benötigte Heizleistung und den damit verbundenen Energieverbrauch höher ausfallen lassen.

 

Warum Sie eine Fußbodenheizung immer anlassen sollten

Auch aus einem weiteren Grund sollten Sie die Vorlauftemperatur nicht zu lange und nicht zu tief absenken: Schimmel. Denn eine zu starke Nachtabsenkung hätte auch ein zu starkes Absinken der Raumtemperatur zur Folge. Und je mehr sich die Raumluft abkühlt, desto weniger Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Wird aufgrund zu starker Abkühlung der Taupunkt überschritten, schlägt sich die bereits in ihr gespeicherte Feuchtigkeit an Oberflächen wie den Wänden nieder. Diese Nässe kann nicht nur zu Schäden führen, sondern bietet in Zusammenspiel mit organischen Materialien wie Tapete oder Holz auch die perfekte Nahrungsgrundlage für die überall vorhandenen Schimmelsporen.

Hygrometer misst Luftfeuchtigkeit
Nutzen Sie ein Hygrometer, um sicherzustellen, dass durch die Nachtabsenkung die Luftfeuchtigkeit nicht in den roten Bereich gelangt. | Foto: © Maliflower73 / Adobe Stock

 

Damit es nicht dazu kommt, sollten Sie darauf achten, dass auch mit Nachtabsenkung immer noch eine Raumtemperatur von mindestens 15 °C erreicht wird.

Was Sie daher nicht tun sollten, ist, noch einen Schritt weiter zu gehen und die Fußbodenheizung nachts ganz auszuschalten. Auf den ersten Blick lässt sich während so einer Nachtabschaltung natürlich noch mehr Energie sparen – eine Heizung, die nicht läuft, verbraucht schließlich keine. Allerdings ist dies zu kurz gedacht. Denn oft benötigt es mehr Energie, die betreffenden Räume neu aufzuheizen, als sie warmzuhalten. Dass mit dieser Methode wirklich Geld gespart wird, darf also bezweifelt werden.

Hinzukommt, dass Sie, wenn Sie die Fußbodenheizung ausschalten, die Wahrscheinlichkeit von Schimmelbefall erhöhen. Dies sollten Sie übrigens auch bedenken, wenn Sie im Winter in den Urlaub fahren.

 

Fazit: Eine Fußbodenheizung nachts nicht ausschalten

Es lässt sich somit festhalten, dass das Einsparpotenzial der Nachtabsenkung von einer Reihe von Faktoren abhängt. Neben der Bauweise des Hauses, dessen Dämmzustand und der Art Ihres Heizsystems spielen auch Ihre persönlichen Temperaturvorlieben sowie die jeweilige Außentemperatur eine entscheidende Rolle. Was eine Fußbodenheizung für die Nachtabsenkung eher weniger gut geeignet macht, ist, dass sie sehr träge auf veränderte Einstellungen reagiert.

Daher sollten diese mit einem gewissen Vorlauf und nur moderat erfolgen. Denn wird die Vorlauftemperatur über Nacht zu stark gesenkt, kann dies eine Abkühlung des Raums und daraus resultierende Gesundheitsgefahren zur Folge haben. Eine Fußbodenheizung nachts ganz auszuschalten, ist daher nicht angeraten.

Da nicht in jedem Fall gewährleistet ist, dass eine Nachtabsenkung auch wirklich dazu beiträgt, Energie zu sparen, sollten Sie zunächst checken, ob bei Ihnen begünstigende Bedingungen herrschen. Sind diese gegeben, können Sie sich schrittweise an die richtige Einstellung herantasten. Wenn Sie dabei auf Nummer sicher gehen wollen oder einen alten Wärmeerzeuger mit schwer verständlicher Regelung haben, sollten Sie sich Hilfe von einem Heizungsfachbetrieb holen.