Alte Fenster sind ein Schwachpunkt in der Gebäudehülle. Zu viel Wärme entweicht durch sie in die Umwelt. Eine Fenstersanierung sorgt hier für Abhilfe. Sie ist relativ preisgünstig und senkt die Heizkosten deutlich. Bisweilen setzt sie zudem frische ästhetische Akzente. Worauf Sie bei der Fenstersanierung achten sollten.

Millionen Fenster sind veraltet und verschwenden Energie

In den 50er und 60er Jahren stattete man Häuser mit einfachverglasten Fenstern aus, die wenig Wärme im Haus hielten. In Deutschland gibt es bis heute noch viele Millionen dieser Fenster im Altbau.

Laut des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) und des Bundesverbandes Flachglas (BF) waren es 2017 noch 17 Millionen Fenstereinheiten (FE). Eine Fenstereinheit entspricht einer Fläche von 1,69 m².

Fenstertyp Anzahl der Fenstereinheiten
Einfachverglasung 17 Millionen
Verbund- und Kastenfenster 44 Millionen
Unbeschichtetes Isolierglas 205 Millionen
Zweischeiben-Wärmedämmglas 289 Millionen
Dreischeiben-Wärmedämmglas 55 Millionen

Das Modernisierungspotential ist enorm: neben einfachverglasten Fenstern waren noch 44 Millionen FE Verbund- und Kastenfenster, 205 Millionen FE Fenster mit unbeschichtetem Isolierglas und 289 Millionen FE Fenster mit Zweischeiben-Wärmedämmglas verbaut. 55 Millionen FE hatten schon das moderne Dreischeiben-Wärmedämmglas verbaut.

Eine Fenstersanierung senkt Heizkosten

Der Einbau neuer Fenster im Altbau sorgt für einen deutlich reduzierten Energieverbrauch. In der obig genannten Analyse von VFF & BF stellen die Autoren eine Wirtschaftlichkeitsberechnung einer Fenstersanierung auf. Dort stellt man die durchschnittlichen Fensterpreise in einen Zusammenhang mit den Energiekosten, die man durch das neue Fenster spart. Liegen die Kosten für eine eingesparte Kilowattstunde unter den Bezugskosten für eine Kilowattstunde, so rechnet sich der Fenstertausch.

In der folgenden Tabelle geht man davon aus, dass als neues Fenster ein Fenster der Größe 1,3*1,3m mit Dreifachverglasung zum Einsatz kommt.

Neues Fenster Austausch

Isolierglasfenster

Austausch

Verbund- & Kastenfenster

Austausch

Einfachverglasung

Holzfenster 0,075 €/kWh 0,095 €/kWh 0,034 €/kWh
Holz-Alu-Fenster 0,093 €/kWh 0,118 €/kWh 0,042 €/kWh
Kunststofffenster 0,057 €/kWh 0,071 €/kWh 0,026 €/kWh
Aluminium-Fenster 0,110 €/kWh 0,138 €/kWh 0,049 €/kWh

Als Faustregel kann gelten: der Austausch alter einfachverglaster Fenster durch Fenster mit Dreifachverglasung lohnt sich praktisch immer. Auch bei älteren Fenstern mit Doppelverglasungen mit einem Einbaujahr bis in die Mitte der 90er Jahre kann man davon ausgehen, dass eine Fenstersanierung sich finanziell betrachtet rechnet. Auch wenn man die Fenster aus anderen Gründen (Fenster defekt, veraltet, ästhetische Gründe, „Ohnehin-Maßnahme“) austauscht ist eine Aufwertung zur Dreifachverglasung in fast allen Fällen eine gute Maßnahme.

Handelt es sich bei den Bestandsfenstern bereits um Fenster mit Zweifachverglasung oder gar Dreifachverglasung, ergibt eine Fenstersanierung rein wirtschaftlich betrachtet eher wenig Sinn. Allerdings haben neue Fenster natürlich auch viele weitere Funktionen, die bei einem Austausch besser ausfallen können. Eine reine Verengung auf finanzielle Fragestellungen sollte nicht die alleinige Perspektive darstellen.

Wie finde ich energiesparende Fenster? Zum U-Wert und g-Wert

Der U-Wert ist eine der wichtigsten Eigenschaften, auf die schaut, wenn man alte Fenster sanieren möchte. Der U-Wert bezeichnet den Wärmedurchgangskoeffizienten. Er sagt aus, wie viel Energie ein Bauteil passiert. Je niedriger der U-Wert eines Fensters, je mehr Wärme verbleibt in einem Raum.

Der U-Wert selbst wird noch in verschiedene Untergruppen aufgeteilt. Er setzt sich zusammen aus dem Uf-Wert, der die Durchlässigkeit des Fensterrahmens angibt und dem Ug-Wert, dem Wärmedurchgangskoeffizienten der Fensterverglasung. Der Uw-Wert ist der U-Wert für das gesamte Fenster. Angegeben wird der U-Wert in W / (m2*K).

Der g-Wert steht für den Energiedurchlassgrad in Prozent. Er beschreibt den Anteil der Solarenergie, die durch das Fensterglas ins Rauminnere gelangt. Anders als beim U-Wert können beim g-Wert niedrige oder hohe Werte vorteilhaft sein, abhängig von der Situation. An heißen Sommertagen ist ein niedriger Wert oft gut, weil sich das Rauminnere durch die Sonnenstrahlung weniger aufheizt. Aus denselben Gründen ist der niedrige Wert an kalten Tagen eher schlecht, die Sonne weniger Wärmenergie in den Raum bringt. Hier ist eine Abwägung im Gespräch mit dem Fensterbauer sinnvoll.

Auch die Position am Gebäude spielt beim g-Wert eine Rolle. Auf der Südseite ist es vielleicht mit Blick auf die Sommermonate besser, einen höheren g-Wert zu wählen, während dies auf der Nordseite nicht ganz so entscheidend ist.

Für die einzelnen Fensterarten kann man derzeit von folgenden Uw- und g-Werten ausgehen:

Fenstersanierung: Sparpotentiale Durchschnittlicher Uw-Wert Durchschnittlicher g-Wert in %
Fenster mit Einfachglas 4,7 87
Verbund- und Kastenfenster 2,4 76
Fenster mit unbeschichtetem Isolierglas 2,7 76
Fenster mit Zweischeiben- Wärmedämmglas 1,5 60
Fenster mit Dreischeiben- Wärmedämmglas 1,1 50

Teils werden heute bereits niedrigere U-Werte erreicht. So gibt ein Energieversorger zum Beispiel für Zweischeibenfenster den U-Wert 1,1W/(m2K) an und für Dreischeibenfenster 0,6W/(m2K).

Gesetzliche Vorgaben an eine Fenstersanierung

Oft entscheiden sich Altbaubesitzer aus Eigeninteresse bei einer Fenstersanierung aus Eigeninteresse für besonders energiesparende Fenster.

Allerdings schreibt ihnen der Gesetzgeber in der ab 2016 gültigen Fassung der Energieeinsparverordnung (EnEV) auch vor, wie hoch der Uw-Wert erneuerter Fassadenfenster maximal sein darf, nämlich 1,3 W/(m2⋅K).

Für Dachfenster und Lichtkuppeln gelten etwas lockerere Werte: Dachfenster sollten einen U-Wert von 1,4 oder besser aufweisen, während Lichtkuppeln unter 2,7 W/(m2*k) liegen sollten.

Wenn Sie nur die Fensterscheiben austauschen, hat der U-Wert maximal 1,1 W/(m2*k) zu betragen.

Scheibentausch ist eine schnelle und preiswerte Option

Will man alte Fenster sanieren ist aber nicht immer der Austausch des gesamten Fensters nötig. Sind die Fensterrahmen intakt und schließen richtig, reicht bisweilen ein Austausch der Verglasung. Allerdings müssen die Rahmen so robust sein, dass sie schwereres Wärmedämmglas tragen können. Das könnte vor allem bei einfachverglasten Fenstern ein Problem darstellen.

Vor allem bei Fenstern die vor 1995 eingebaut worden sind kann der reine Scheibentausch also eine sehr wirtschaftliche Option darstellen. Außerdem ist ein Scheibentausch auch mit einem geringeren baulichen Aufwand verbunden.

Werden die Altbau-Fenster komplett ausgetauscht, bleibt die Frage, welche Fenster man haben möchte. Bei den Fensterrahmen hat man beispielsweise die Auswahl aus verschiedenen Materialien mit jeweils eigenen Vor- und Nachteilen.

Zusätzlich kann man überlegen, ob die neuen Fenster beispielsweise einen Einbruchsschutz, Smart-Home-Funktionen oder eine spezielle Schalldämmung besitzen sollen. Natürlich kann man beim Fensteraustausch im Altbau zudem optisch Akzente setzen, etwa durch farbige Fensterrahmen. Aber Achtung: Nicht immer darf man alles, was man vielleicht möchte.

Fenstersanierung im Denkmalschutz

Der am Standort des Altbaus geltende Bebauungsplan oder die Gestaltungssatzung der jeweiligen Gemeinde können vorgeben, in welchen Farben Fensterrahmen gestrichen werden dürfen. Das muss man beachten. Eine Baugenehmigung ist bei einem reinen Glas- oder Fensteraustausch aber zumeist nicht nötig. Anders sieht die Sache aus, wenn Fenster nicht nur ausgetauscht, sondern zugleich vergrößert werden sollen. Sonderregelungen gelten zudem bei der Fenstersanierung denkmalgeschützter Altbauten.

Exemplarischer Ablauf einer Fenstersanierung

Der Ablauf einer Fenstersanierung ist natürlich individuell, folgt aber oft dem hier aufgeführten Muster:

  • Gemeinsam mit einem Fachunternehmen für Fenstersanierung sucht der Kunde passende Fenster für seine Immobilie aus. Die Fachkraft informiert ihn dabei über die Eigenschaften des neuen Fensters. Sie berücksichtigt dabei die Gegebenheiten beim Kunden vor Ort und eventuelle Vorgaben durch Verordnungen und Gesetze.
  • Das Fachunternehmen liefert die neuen Fenster für den Altbau zum Kunden und baut die alten Fenster aus. Bei einem kompletten Fensteraustausch gehört dazu auch der Ausbau der alten Fensterrahmen.
  • Anschließend werden die neuen Fensterrahmen eingesetzt und mit Montageschrauben befestigt. Danach wird der Fensterflügel montiert, der bewegliche Teil des Fensters.
  • Nun werden die neuen Fenster abgedichtet – so bleiben Kälte und Feuchtigkeit draußen. Für die Abdichtung kann man unter anderem Silikon, Bauschaum und Acryl verwenden.

Die Fenstersanierung sollte man Fachleuten überlassen. So wird gewährleistet, dass die strengen Anforderungen der EnEV eingehalten werden.

Außerdem kann unsachgemäße Arbeit zu Problemen führen: Möglicherweise wird Luftfeuchtigkeit aus dem Rauminneren durch die luftdicht gebauten Fenster nicht mehr ausreichend entsorgt, sodass Schimmelbildung droht. Bei einer Fenstersanierung sollten Sie also immer die ganze Immobilie im Blick haben und mit einem Experten vor Ort den ausreichenden Luftwechsel prüfen.

Neue Fenster im Altbau: Was kostet das?

Noch stärker als der Ablauf einer Fenstersanierung sind die Kosten jedoch von individuellen Faktoren abhängig. Grundsätzlich kann man zwischen Arbeits- und die Materialkosten der Fenstersanierung unterscheiden. Sie ergeben zusammen dann die Gesamtkosten. Der Preis der neuen Altbau-Fenster gehört zu den Materialkosten.

Der durchschnittliche Marktpreis für ein Holzfenster mit Dreifach-Wärmedämmglas bei 638 Euro und für ein Aluminiumfenster derselben Art bei 926 Euro. Ein Kunststofffenster ist mit 479 Euro das preiswerteste Fenster. Bei üblichen Größen für Schlafzimmerfenster sind bis zu 600 Euro fällig, während große Fenster 1.000 bis 2.000 Euro kosten können.

Bisweilen bieten Fachunternehmen für Fenstersanierung Pauschalpreise an: beispielsweise 900 Euro für Fenster mit einer Kantenlänge zwischen 900 und 1.300 Millimetern. Dazu müssen die Kosten für Abbau & Entsorgung alter Fenster mit einbezogen werden: gehen Sie im Schnitt von 25 Euro pro Quadratmeter für den Abbau und nochmal 20 Euro pro Quadratmeter für die Entsorgung aus.

Alte Fenster sanieren? Fördermittel sind möglich

Für eine Fenstersanierung können Sie sich außerdem Fördermittel sichern. Ein Anbieter passender Förderprogramme ist die KfW-Bankengruppe. Zusätzlich gehören einige Landesbanken zu den Förderern. Alternativ kann man Kosten für energetische Sanierungsmaßnahmen wie einen Fensteraustausch an selbstgenutztem Wohneigentum seit Anfang 2020 von der Steuerschuld absetzen.

 

Foto: Adobe Stock | Ingo Bartussek