Eine Freiluftoase hoch oben auf dem Dach ist der Traum so mancher Hausbesitzer. Prinzipiell kann eine Dachterrasse auf jedem Gebäude realisiert werden. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind breit gefächert. Von einer kleinen Nische mit Tisch und Stühlen bis zum opulenten Dachgarten ist vieles möglich. Ob Sie sich nur ab und zu mal sonnen möchten, oder unter dem Stichwort ‚Urban Gardening‘ zum städtischen Imker werden wollen, bleibt Ihnen überlassen.

Lieber schlicht oder üppig begrünt?

Ihr Bau muss anderen Ansprüchen genügen als eine Gartenterrasse oder ein Balkon. Der Bau einer Dachterrasse ist genehmigungspflichtig! Es gilt, die relevanten Normen einzuhalten. Bevor Sie Ihre Dachterrasse planen, müssen Sie sich also mit der Statik beschäftigen und prüfen, ob der Bau den Belastungen standhält.

Dämmung und Dichtigkeit sind weitere zu klärende Fragen: Wohnräume unter der Dachterrasse müssen vor Feuchtigkeit geschützt werden. Darüber hinaus ist eine Trittschalldämmung nach DIN ISO 10140 von Vorteil. Und die Rechte der Nachbarn müssen berücksichtigt werden.

Eine Dachterrasse ist also keineswegs ein Do-It-Yourself Projekt. Es erfordert fachmännische Kenntnisse und technisches Know How. Eine gute Planung gewährleistet die Erfüllung aller Voraussetzungen. So wird der Traum vom Grillplatz auf dem Dach, von der Sonnenoase oder vom Garten in luftiger Höhe Wirklichkeit.

Kann man eine Dachterrasse nachträglich einbauen?

Ob das bei Ihrem Haus möglich ist, prüft der Statiker. Gibt dieser grünes Licht, kommen Architekt oder Bauingenieur ins Spiel. Mit einem dieser Experten planen Sie weiter. Der Fachmann hilft Ihnen beim Stellen des Bauantrags, denn beim nachträglichen Einbau einer Dachterrasse müssen viele Aspekte berücksichtigt werden. Es handelt sich nämlich um einen Eingriff in die Dachstruktur, bei der Statik und Bauwerksabdichtung genauso heikle Themen darstellen wie die zusätzliche Belastung, der die Dachkonstruktion standhalten muss. Dabei gilt es unter anderem auf eine ausgeklügelte Materialwahl zu achten. Denn Dichtung, Stabilität und Schallschutz dürfen die Konstruktion nicht zu mächtig ausfallen lassen.

Eine Dachterrasse kann auch auf einer Garage errichtet werden, sofern diese ein Flachdach trägt. Der Zugang zur Dachterrasse auf der Garage erfolgt dann über eine Tür im Obergeschoss. Bei der Nachrüstung einer Garage fallen einige Aspekte weg, beispielsweise die Wärmedämmung. Da das Garagendach jedoch für die zusätzlichen Lasten einer Terrasse nicht ausgelegt war, müssen hier statische Fragen geklärt werden. Ebenso ist eine Dichtigkeitsprüfung des Daches empfehlenswert. Eine Baugenehmigung ist hier ebenfalls einzuholen.

Die Planung – Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden?

Eine Dachterrasse ist ein Dachausbau für grundsätzlich in jedes Haus. Ein Flachdach ist am besten geeignet, aber auch auf einem Satteldach lässt sich eine Terrasse verwirklichen. Man trägt einfach einen Teil des Dachfirstes mit seinen Dachziegeln ab und schafft so Raum.

Die größte Herausforderung bei der Planung ist die Statik. Wenn das Dach die zusätzliche Belastung nicht tragen kann, müssen verstärkende Streben nachgerüstet werden. Verstärkende Maßnahmen können in Verbindung mit Dämmmaterialien dazu führen, dass die Zimmerdecke unter der Terrasse zu massiv wird. Bedenken Sie den Einfluss auf die Raumhöhe. Es gibt aber relativ dünne Materialien, die dennoch ausreichende Dichtigkeit und Dämmung gewährleisten.

Welche Dichtungsart für welches Dach vorgeschrieben ist, regelt die Norm DIN 18531. Besonders kritisch zu betrachten sind die Anschlusspunkte an das Dach. Der Bodenbelag einer Dachterrasse muss einerseits dicht und für Regenwasser undurchlässig sein, andererseits muss die Feuchtigkeit der darunter liegenden Räumlichkeiten abtransportiert werden. Das nennt man thermische Entkopplung und dafür braucht es einen ausgewiesenen Fachmann.

Die Dachterrasse wird im Juristendeutsch als ‚nicht unbedeutende bauliche Anlage‘ bezeichnet und ist daher genehmigungspflichtig. Bei einem Neubau wird diese Anlage in den Bauantrag mit aufgenommen. Wollen Sie eine Dachterrasse nachrüsten, müssen Sie eine Baugenehmigung einholen. Ein genehmigungsfähiges Bauelement muss dem regionalen Bebauungsplan entsprechen. Erkundigen Sie sich also lieber vorab, ob Dachterrassen in Ihrem Wohngebiet überhaupt vorgesehen sind. Eine Beratung durch die örtliche Baubehörde ist kostenlos.

Um eine Baugenehmigung zu beantragen, müssen Sie folgende Unterlagen einreichen:

  • Bauunterlagen

Ein Architekt sollte bestätigen, dass bei die Planung alle DIN-Normen berücksichtigt. Auch der Abstand zu den Nachbargebäuden muss nachgewiesen werden.

  • Statikgutachten

Ein Statiker muss die Stabilität des Hauses im Rahmen der Baumaßnahmen bestätigen.

  • Informationen zur Dämmung

Wenn die Dachterrasse oberhalb eines Wohnraumes geplant ist, müssen Dämmmaßnahmen dokumentiert werden.

  • Einverständniserklärungen

Es kann von Vorteil sein, wenn Sie Ihrem Antrag im Vorfeld die Einverständniserklärungen Ihrer Nachbarn beifügen.

So gestalten Sie Ihre Dachterrasse individuell

Vom schlichten Austritt bis hin zur grünen Gartenoase bietet eine Dachterrasse erheblichen Gestaltungsspielraum. Sie können sich einen kleinen Freisitz mit Aussicht schaffen oder auf dem Dach Gemüse anbauen. Die Gestaltungsfreiheit stößt nur durch die baulichen Gegebenheiten an ihre Grenzen. Für den Gesamteindruck ist unter anderem der Bodenbelag ausschlaggebend. Sie haben die Wahl zwischen verschiedenen Materialien mit individuellen Vor- und Nachteilen:

  • Naturholz

Holz sieht zwar schön aus und bringt Natürlichkeit auf die Dachterrasse, braucht aber mehr Pflege als andere Bodenbeläge. Eine besondere Rolle spielt auf einem Dach die Sonneneinstrahlung. Behandeln Sie das Holz daher mindestens einmal im Jahr mit einem Schutzmittel.

  • WPC

Terrassendielen aus WPC (Wood Plastic Composite) sehen aus wie Naturholz, sind aber wesentlich pflegeleichter. Sie werden aus Holzmehl und Kunststoff hergestellt, es handelt sich also um einen Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoff. Das Material ist pflegeleicht und langlebig. Allerdings deutlich teurer als Naturholz.

  • Fliesen

Fliesen für den Außenbereich sind leicht zu reinigen und sehr langlebig. Allerdings braucht es dafür einen stabilen Untergrund. Als Material kommt neben Keramik vor allem das moderne Gummigranulat in Betracht.

  • Platten oder Pflaster

Keine idealen Materialien für eine Dachterrasse, weil ein aufwändiger Untergrund nötig ist. Dadurch kann das Gewicht zum Problem werden.

  • Rasen

Auch pflegeleichter Kunstrasen oder naturnaher Rollrasen eignen sich als Beläge für Dachterrassen. Eine einfache und zugleich kostengünstige Alternative, die ein natürliches Ambiente schafft.

  • Gründach

Echte Gründächer oder Dachgärten sind teurer und aufwändiger. Unter dem Stichwort ‚Urban Gardening‘ sind solche Anlagen längst zum städtischen Trend geworden. Sogar Imker gehen ihrem Hobby mitunter hoch oben auf den Dächern der Großstädte nach. Für die Begrünung von Dächern gibt es sogar Fördergelder von der KfW-Bank oder bei Städten und Gemeinden. Denn ein Gründach senkt den Energiebedarf des gesamten Gebäudes.

Was kostet eine Dachterrasse?

Die Kosten für eine Dachterrasse variieren stark. Nach oben gibt es keine Begrenzung. Der Preis hängt vor allem von den baulichen Voraussetzungen ab. Wollen Sie einen Austritt in ein Satteldach integrieren oder eine Terrasse auf einem Garagendach schaffen?

Auch die Größe beeinflusst die Gesamtkosten. Eine kleine Dachterrasse lässt sich schon für 3.000 Euro verwirklichen. Für einen größeren Bereich müssen Sie mit mindestens 20.000 Euro rechnen.

Bedenken Sie, dass Sie einen Statiker und einen Architekten oder einen Bauingenieur für die Planung benötigen. Um den Aufwand im Rahmen zu halten, sollten Sie sich vorab beraten lassen und mehrere Kostenvoranschläge einholen.

 

Text: Bosch Thermotechnik GmbH
Foto: Jürgen Fälchle